Kapitel 21

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Mein 20 Geburtstag verlief unspektakulärer als die Beerdigung von Tante Grete ( die zwar stinklangweilig war, weil niemand wusste was er gutes über die alte Zicke sagen sollte, aber an dessen Ende ihre beste Feindin eine flammende Rede über ihre hässlichen lilanen Haare hielt und dazu ihren Gehstock hin und her schwang bis sie damit ausversehen den Pfarrer umhaute.) Ich stand erst um zwölf Uhr auf und schleppte mich in die Küche, wo ein vertrockneter Apfel mit einer Kerze drin ( von Marco), eine Liste mit zwanzig Gründen weshalb es toll ist zwanzig zu werden (Karin) und eine Flasche Bier an dem mit Tesafilm befestigt ein Kondom klebte (von Leon- natürlich), auf dem Tisch standen. 

Ich war total gerührt das sie überhaupt das Datum meines Geburtstages, 25.9., kannten und aß den Apfel sogar auf. 

Danach war mir ein wenig schlecht, ich legte mich wieder hin und wachte erst vier Stunden später wieder von der Klingel auf. 

Seufzend schlage ich die Bettdecke weg und luge auf mein Handy. 16:23. 

Ich rappele mich auf und schleppe mich zur Haustür ohne mich darum zu scheren, dass ich vermutlich aussehe wie von den Toten auferstanden. 

Wirres Haar, vom Schlaf kleine Augen und den Kissenabdruck auf meiner Wange.

 Energielos öffne ich die Tür. Es ist Lea.

 Ich kann mich gerade noch so beherrschen sie nicht sofort wieder zuzuknallen. Mir ist klar, dass mein Verhalten total dämlich ist. 

Zwar war es Leas Plan mich an Erik ranzuschmeißen und zwar war sie es, die es ihm ausversehen durch das Telefonat davon erzählt hatte, aber trotzallem war das Ganze nicht ihre Schuld. Schließlich war ich es die ihre blöde Idee voller Enthusiasmus ausgeführt hatte und es war auch ich, die den dummen Stummmodus des Handys nicht gefunden hatte. 

Bevor ich "Hi" oder "Hau ab du dumme Kuh", sagen kann, hat sie sich schon um meinen Hals geworfen.

 Ihre Haare kitzeln  in meinem Nacken und ich stehe stocksteif da, während sie an mir hängt als wäre ich ein Eukalyptusbaum und sie ein Koalabär.

 "ALLES ALLES GUTE VIENNA",brüllt sie in mein Ohr und ich stoße mit meinem Fuß rasch die Tür zu bevor Frau Rosenknecht wutentbrannt aus ihrer Wohnung gestürmt kommt.

 "Ehm danke", sage ich und tätschele ihre Schulter.

 Lea löst sich von mir und strahlt mich an. "

Ich würde ja sagen, dass du auch mit 20 fantastisch aussiehst, aber das wäre eine Lüge. Du siehst echt scheiße aus", sagt sie fröhlich.

 "Bist du nur hierhergekommen um mir zu sagen, dass ich hässlich bin?" Genervt verschränke ich die Arme.

 Lea grinst. "Eigentlich schon. Außerdem wollte ich dir dein Geschenk geben"

 Sie fängt an in der großen schwarzen Tasche zu wühlen und fördert dabei allerhand interessante Sachen zu Tage. 

Ein Flyer flattert vor meine Füße und neugierig hebe ich ihn auf. 

"Seid wann machst du den Lachyoga?", frage ich sie.

 Vorne drauf ist ein wild lachender Typ abgebildet, mit Rastazöpfchen und einem kleinen Schnurrbart. Daneben steht in einem kleinen Kästchen. "Trainer: Oliver Langenfeld." 

"Ich mach kein Lachyoga", murmelt sie, während sie in den tiefen und geheimnisvollen Universum ihrer Tasche herumwühlt.

"Aber Olli, mein neuer Freund, ist da Trainer." 

Ich starre einen Moment lang auf den Flyer und stecke ihn schnell wieder in ihre Tasche.

Lea hat offensichtlich gefunden, wonach sie gesucht hatte und zaubert ein kleines flaches Geschenk heraus. 

"Tadada", sagt sie stolz und reicht es mir. 

Es ist in Zeitungen eingepackt und obendrauf sind makabererweise die Todesanzeigen.

 "Hatte kein Geld mehr für Geschenkpapier", sagt sie entschuldigend. "Momentan spare ich mein ganzes Geld um mit Oli nach Tibet reisen zu können. Es ist sein großer Traum dort ein Lachyogazentrum zu eröffnen."

 "In Tibet?", sage ich ungläubig und schüttele mit dem Kopf während ich ungeduldig das Zeitungspapier abreiße.

 Eine kleine Karte mit einem süßen Kätzchen, welches "Tut mir Leid!" sagt, grinst mir entgegen. Außerdem sind ebenfalls meine Lieblingspralinen und ein Buch "100 Gründe wieso Fußballer doof sind" drin enthalten.

 Gerührt gucke ich sie an. "Dankeschön und Entschuldigung angenommen"

 Lea tätschelt nur ungeduldig meinen Arm. "Bevor du anfängst rumzuheulen, öffne lieber den Umschlag da." 

Mit dem Kinn deutet sie auf einen schlichten weißen Umschlag den ich bisher noch gar nicht bemerkt hatte.

 Ich ziehe die Karte heraus und verschlucke mich an meiner eigenen Spucke.

"Wieso seid ihr in diesem Kurs?", fragt Oliver uns und zwirbelt an seinen Rastazöpfen.  

Er nickt der Frau neben mir zu, die aussieht als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. "Mein Leben ist furchtbar", sagt sie mit erstickter Stimme. "Ich lache nie mehr in letzter Zeit, ich kann noch nicht mal mehr über Rosamunde Pilcher Filme lachen."

 Dann steht es aber wirklich ernst um sie. 

Auch Oliver guckt sie mitleidig an. "Das ist ja furchtbar, Daniella."  

Er schaut  zu mir. "Und wieso bist du hier?"

 "Ehrlich gesagt, bin ich nur hier weil meine blöde Freundin, die zufällig mit dir zusammen ist, mir einen Gutschein für diesen behinderten Kurs geschenkt hat", sage ich schlecht gelaunt. 

In dem Moment öffnet sich die Tür und ein junger Mann kommt vorsichtig hereingetrippelt. Irgendetwas an ihm kommt mir furchtbar bekannt vor.

Er setzt sich ebenfalls in den Sitzkreis und vor Schreck wäre ich beinahe aus meinem Schneidersitz in die aromatisierende Kerze mit anregender Wirkung gekippt.

 Was zum Himmel macht Jonas in einem Lachyogakurs?

Hii

Sorry das so lange nichts kam und das dieses Kapitel nur so kurz ist. Bei mir hat die Schule wieder angefangen und ich habe leider fast jeden Tag bis mindestens vier Uhr Schule, weshalb ich nicht sooft zum schreiben komme. Hoffe euch hat es trotzdem gefallen!

xx

Attraction | Erik DurmNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ