Kapitel 8

2.2K 64 5
                                    

Der Wind fährt durch meine Haare und ich klammere mich lachend an dem Sattel meines Fahrrads fest, während Erik kräftig in die Pedale tritt. 

„Pass auf, pass auf“, kreische ich, als er einen gewagten Schlenker macht, der fast im Spiegel eines Autos geendet hätte. 

Jetzt abends ist es nicht mehr ganz so heiß, aber die Hitze des Tages lingert in Form von Bikiniabdrücken und nach sonnencremeriechenden Menschen immer noch in der Luft.

 Als ich einen Flipflop verliere, bleibt Erik lachend stehen, während ich über den noch warmen Asphalt auf einem Fuß zurückhüpfe und den Schuh vom Boden klaube, während ein Auto mich hupend umrundet. 

„Das ist nicht witzig“, sage ich, als ich mich wieder auf den Gepäckträger schwinge. „Ich hätte sterben können“

 „Kein Verlust“, sagt Erik, lächelt aber dabei.

 Ich gebe ihm einen Klaps auf die Schulter, während er sich mit den Füßen abstößt und wieder Fahrt aufnimmt. 

Nach ein paar Minuten kommen wir an einem kleinen Kiosk vorbei, wo wir anhalten und uns Kratzeis kaufen. 

Wir hocken uns gegen einen Baum, in einem naheliegenden kleinen Parkstück, wo wir andächtig das Wassereis aus unseren Bechern kratzen. 

 „Ach übrigens, herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg“, sage ich und lächele ihn an. 

„Danke“, er schiebt sich eine Portion Eis in den Mund. „Und herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Job.“ 

Er grinst mich an. „Du hast ihn aber nicht nur genommen, um mit mir zu reden oder?“ 

 „Ne“, sage ich und scheuche eine Mücke weg. „Ich brauche das Geld.“

 Das ist noch nicht mal gelogen. 

Erik nickt und legt den Kopf schief. 

„Die Probleme hast du nicht, was?“ lache ich und stupse ihn mit dem Fuß an.

 Er zuckt mit den Schultern und kratzt verlegen in seinem Eis rum. „Nein, nicht wirklich. Ich meine, es ist toll so viel zu verdienen, aber manchmal weiß ich auch nicht was ich mit dem ganzen Geld machen soll.“ 

 Ich verdrehe die Augen. „Achja, die Probleme der reichen Snobs.“  

„Hey!“, beschwert er sich. „Ich bin kein Snob!“

 „Du hast einen weißen Mercedes, bestimmt eine Wohnung mit Dachterrasse und unverschämt teuren Möbeln und du kaufst T-Shirts für 100€ einfach nur weil du es kannst und du spielst Golf. Stimmts?“

 Ich lache, als ich seinen Gesichtsausdruck sehe. „Hah, ertappt!“  

„Ja okay“, lenkt er ein. „Außer das mit dem Golf, ich hatte noch nie einen Golfschläger in der Hand.“

 „Verdammt“, sage ich. „Dann gehörst du wohl doch nur zu den gemeinen, armen Bürgern.“ 

 Erik nimmt einen Löffel voll Eis und wirft mich damit ab.

 Es landet genau zwischen meinen Augenbrauen.

 Ich nehme mir noch nicht mal Zeit es abzuwischen , sondern ziele mit meinem Löffel und treffe mitten ins Haar.

 Vergnügt lache ich auf und klatsche in meine Hände bis ich etwas Kaltes in meinem Augen spüre. 

"Autsch, das tat weh,  du Blödmann“, rufe ich und wische mit meinem Handrücken übers Gesicht, bevor ich aufstehe und das mittlerweile leicht geschmolzene Wassereis über seinen Kopf laufen lasse.

Attraction | Erik DurmDonde viven las historias. Descúbrelo ahora