Kapitel 12

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"Falsches Zimmer", rufe ich Erik zu, der immer noch an der Hauswand klebt und mich besorgt ansieht.

Das nächste Fenster ist aber hoffentlich das Richtige, meine Beine zittern mittlerweile nämlich bedenklich und ich weiss nicht, wie lange ich das noch durchhalte.

Natürlich ist das Fenster fest verschlossen. (Wäre ja auch zu schön gewesen), weshalb ich ein paar Mal kräftig gegen das Glas schlage.

Jonas und Mats haben die "Tropical Exotic Love Suite" bekommen und einige Hula Hula Tänzerinen grinsen mich von den türkisen Vorhängen an. 

Schliesslich schiebt jemand den Stoff zur Seite und ich bete, dass es diesmal das richtige Zimmer ist. Ich wüsste nämlich nicht wie ich erklären sollte, dass wir nur in Schlafanzügen bekleidet vor dem Fenster rumturnen.

Es ist aber Gott sei Dank Mats, der uns verwirrt ansieht und das Glas hochschiebt. Erleichtert springe ich , dicht gefolgt von Erik, in das Zimmer.

"Was ist los?", fragt Mats besorgt, während Jonas nur in einem Handtuch bekleidet aus dem Bad gestürmt kommt.

"Mafia", keuche ich. "Vor unserer Zimmertür."

Mats begreift sofort und fängt an alles in seine Tasche zu packen, Jonas braucht ein bisschen länger.

"Ich muss mich noch anziehen", sagt er panisch und fängt an in seiner Tasche nach sauberen Sachen zu wühlen.

"Das dauert doch zu lange", stöhnt Erik verzweifelt und fährt sich durch die Haare. Ich zerre einen Bambusrock mit Blumen als Gürtel und einen Muschelbikini, die als Dekoration über dem Bett dienten, von der Wand und werfe das Zeug Jonas zu. "MACH SCHON ZIEH DAS AN", rufe ich leicht hysterisch. 

Er starrt einen Moment die Sachen an, verschwindet dann aber mit einem Seufzer im Bad.

Jonas' Bambusrock wippt vor mir auf und ab, während wir den Gang entlangschleichen.

"Du könntest glatt Miss Waikiki werden", wispere ich ihm zu.

Jonas dreht seinen Kopf und wirft mir einen empörten Blick zu und rennt dabei fast gegen Mats, der plötzlich stehen geblieben ist.

Mats wirft einen prüfenden Blick um die Ecke des Ganges, bevor er sich zu uns umdreht.

"Wir befinden uns hier in einer lebensbedrohlichen Situation und ihr seid immer noch am streiten", genervt schüttelt er mit dem Kopf.

"Aber sie hat angefangen". sagt Jonas weinerlich.

"Du bist so eine Petze"

"Ruhe jetzt, alle beide! Wenn die uns schnappen, bevor wir die Tiefgarage erreicht haben, ist das eure Schuld.", sagt Mats streng.

Erik der hinter mir steht, lacht leise.

Wie schön für ihn das er in dieser Situation noch Belustigung finden kann.

Also schleichen wir weiter, immer dicht an der Wand gedrückt, den Gang weiter.

Eine Frau, die uns entgegen kommt, wirft uns einen befremdeten Blick zu. 

Hin und wieder sehen wir die Anabolikatypen, die immer noch fieberhaft nach uns suchen und ein Mal können wir uns nur mit einem beherzten Sprung in die Abstellkammer vor ihnen verstecken.

Es ist ein echtes Wunder, als wir tatsächlich die Tiefgarage erreichen.

Mit dem Kinn deutet Mats auf ein Auto mit laufendem Motor, dessen Besitzerin gerade damit beschäftigt ist ihr Parkticket am Automaten einzulösen.

Will der tatsächlich ein Auto klauen? Soviel kriminelle Energie hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

Auf einmal hören wir schnelle stampfende Schritte hinter uns und jemand brüllt:" Ich hab sie!"

Attraction | Erik DurmOù les histoires vivent. Découvrez maintenant