Kapitel 57

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"Alice.", sofort öffnete ich langsam meine Augen, als ich seine sanfte Stimme hörte. "Guten Morgen.", sagte ich mit rauer Stimme und lächelte, weil ich neben Liam aufwachte. "Guten Morgen mein Schatz.", antwortete er und musterte mein Gesicht. Während ich meine Hand auf seine runde Schulter legte, merkte ich erst dass er bereits einen dunkelblauen Anzug trug. Ich runzelte fragend meine Stirn.

Er wusste was ich mir dachte und strich mit seinen Fingerknöcheln über meine Wange. "Zack fährt dich ins The Plaza und bringt dich dann zur Arbeit.", erklärte er, "Ich muss gleich los, weil ich noch ein paar Meetings in meinem Terminplan habe." "Schade.", behauptete ich und zog meine Mundwinkel nach unten. "Bis später uns pass auf dich auf.", Liam küsste mich und erhob sich dann vom Bett. "Bis dann.", erwiderte ich und richtete mich auf.

Ich saß ein meinem Schreibtisch und schlürfte an meinem heißen Kaffe. In meinen Gedanken war ich bei Liam. Am liebsten wäre ich jetzt bei ihm. Es schien so, als würde mein Körper automatisch zu ihm hingezogen werden. Ständig musste ich gegen dieses Gefühl ankämpfen während ich meine Arbeit verrichtete. Außerdem schwirrte der Gedanke in meinem Kopf, dass ich nicht mehr lange hier sein würde. Ich arbeite immer hin für Clark's Computer Association und musste sicherlich bald wieder zurück nach Seattle.

"Könntest du mir bitte kurz helfen?", Sophia riss mich aus meinen Gedanken. "Ja klar.", auch wenn sie mir unsympathisch erschien, stand ich auf und war bereit ihr zu helfen. Sie stellte ein Paar Fragen zum Programm, die ich ihr beantworten konnte. Danach setzte ich mich wieder auf meinen Platz und war erstaunt darüber, wie nett Sophia doch war.

Meine Konzentration galt wieder meinem Bildschirm und der Arbeit. Doch Sophia unterbrach mich mit einer riskanten Frage. "Findest du den Chef eigentlich auch so heiß wie ich?" Und die Sympathie war gleich wieder verschwunden.

Natürlich fand ich ihn heiß, er war mein Freund. Aber es aus ihrem Mund zu hören gefiel mir gar nicht. Dennoch lächelte ich und blickte über meinen Bildschirm zu ihr herüber.
"Er sieht wirklich sehr gut aus.", antwortete ich ihr und sah währenddessen den oberkörperfreien Liam vor meinen Augen. Ein Bild, welches Sophia niemals zu sehen bekam.

Das vibrieren meines Handys zog meine Aufmerksamkeit auf sich, weshalb mein Blick auf den Tisch wanderte. Jasons Name leuchtete auf, weil er mir eine Nachricht geschrieben hatte.

>> Ich hole dich heute von der Arbeit ab. Habe Informationen über Dexter. Wann hast du Feierabend? << Sofort wurde ich neugierig, weshalb ich mein Handy in die Hand nahm.
>> Ich habe um 18 Uhr aus. << tippte ich in mein Handy und sendete die Nachricht ab. Wenige Sekunden später antwortete Jason wieder. >> Okay, ich warte dann vor dem Eingang. Bis später. <<

Ich legte mein Handy wieder zur Seite und seufzte als ich sah, dass es erst 13 Uhr war.
Die Neugier nagte an mir und ich wollte unbedingt wissen, was Jason wusste. Doch es blieb mir nichts anderes übrig als zu warten.

Eine E-Mail von Liam kam gerade bei mir an.  Ich lächelte, als ich seinen Namen laß und biss mir auf die Unterlippe. Trotzdem wusste, dass es etwas geschäftliches sein musste, da er mir sonst eine Nachricht aufs Handy geschrieben hätte.

"Kommen Sie bitte unverzüglich in den Konferenzraum."

Die E-Mail war nicht nur an mich, sondern auch an Sophia geschickt worden. Deshalb stand sie ebenfalls auf und wir befolgten seine Aufforderung.

Als wir im Konferenzraum ankamen saßen Mr. Clark, Lucie und Liam bereits an dem langen Tisch. "Hallo.", begrüßte ich Lucie und grinste. "Guten Morgen.", sagte ich zu Liam und Mr. Clark. Ich analysierte die Platzverteilung und sah, dass rechts neben Lucie ein Platz frei war und somit in der Nähe von Liam, der am Tischende saß. Doch Sophia hatte anscheinend den selben Gedanken wie ich und eilte zu dem Platz. Ich verdrehte meine Augen leicht und setzte mich gegenüber von Lucie hin.

"Mr. Clark und ich haben uns über die kommenden Arbeitsverhältnisse unterhalten. Ich muss sagen, dass ich mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden bin.", Liam hatte einen Stift in der Hand und vor ihm lag eine schwarze Mappe. Ich wusste noch nicht so recht worauf er hinaus wollte und schaute ihn deshalb konzentriert an. "Alice, ich bin durchaus davon überzeugt, dass Sie hier noch erfolgreicher sein können und mehr erreichen können, als in Seattle.", fügte Mr. Clark hinzu. So langsam ahnte ich worauf das hier hinauslaufen sollte.

Mein Blick huschte zu Lucie, die fröhlich grinste. "Wenn Sie auch damit einverstanden sind, gebe ich Ihnen den Arbeitsvertrag, damit sie schon bald in meiner Firma angestellt werden.", ich runzelte meine Stirn nach Liams Worten. Warum überrumpelte er mich damit ohne das vorher mit mir abgesprochen zu  haben?

Ich formte meine Lippen zu einer Antwort, bekam aber keinen Ton raus. Liam und auch Mr. Clark sahen mich erwartungsvoll an, was den Druck auf mich steigerte. "I-ich fühle mich wirklich geehrt.", fing ich zurückhalten an zu sprechen, "Aber ich würde gerne eine Nacht darüber schlafen." Ich schluckte und senkte meinen Blick. "Das ist kein Problem.", antwortete Liam und schaute tief in meine Augen. Mein Blick wanderte aber zu Sophia, die ihn verträumt musterte und fast begann zu sabbern. Sie brachte mein Blut zum kochen.

"Mr. Kennedy, was ist meine Aufgabe in dieser Situation?", fragte sie nun. "Mr. Clark hat ein paar Fragen an Sie.", erklärte er und tippte nervös mit seinem Stift auf den Schreibtisch. "Ms. Thompson, denken Sie über den Vorschlag nach und geben Sie mir so bald wie möglich Bescheid.", meinte Mr. Clark.
"Ich werde darüber nachdenken.", ich erhob mich von meinem Stuhl und ließ meinen wütenden Blick zu Liam schweifen, bevor ich aus dem Konferenzraum verschwand. Ich stampfte in die Küche und brauchte jetzt erstmal einen starken Kaffee.

Während die Kaffeemaschine lief, dachte ich über die Fakten nach. Natürlich wollte ich hier in New York bei Liam bleiben, aber dann wäre ich seine Angestellte und das wäre eine unangenehme Situation. Außerdem hatte er das alles ohne mich beschlossen. Ich seufzte und schnappte nach der bereits vollen Tasse.
Ich stellte sie auf die Arbeitsplatte, schüttete Milch hinein und legte danach meine Finger an meinen Nasenrücken. Diese ganze Situation stresste mich.

"Ich wollte nicht, dass du dich unbehaglich fühlst.", ich bekam eine Gänsehaut und erschreckte mich gleichzeitig, als ich Liams Atem an meinem Ohr spürte. "Du hast es einfach ohne mich beschlossen.", warf ich ihm vor und schüttete währenddessen etwas Zucker in meinen Kaffee. "Ich habe es nicht so geplant. Mr. Clark und ich haben erst heute Morgen darüber gesprochen.", erklärte er und hielt dabei den nötigen Abstand.

Gerade als ich mich umdrehte, kam Sophia in den Raum stolziert. "Mr. Kennedy, Sie sollen nochmal in den Konferenzraum kommen.", sagte sie und ging elegant auf ihn zu. Ihr Blick wanderte über seinen ganzen Körper, was mich wütend machte. Er sah mich entschuldigend an und verschwand mit Sophia aus der Küche.

You're my bright light in the darkness Where stories live. Discover now