Kapitel 22

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Sicht von Alice
Mit zittrigen Beinen Schritt ich durch die große Tür der Villa. Das letzte mal als ich hier war, flüchtete ich vor Scham. Hier war ich bei meiner ersten Party in New York und jetzt bin ich hier bei einem Maskenball voller reicher Leute. Ich trug das rote Abendkleid und die Maske, außerdem waren meine braunen Haare hochgesteckt.

Nach langer Überlegung hatte mein Herz mir gesagt zu diesem Ball zu gehen. Und nun stand ich hier im Festsaal. Ich sah mich um und ich konnte jetzt schon die Blasen an meinen Füßen spüren. Als ich meinen Blick zur Bar wandte, entdeckte ich Liam mit einem anderen Jungen. Sie redeten und tranken etwas. Doch nur eine Sekunden später, so als ob Liam merken würde dass ich hier stand, drehte er sich zu mir. Er trug zwar eine Maske, aber ich würde ihn überall wieder erkennen. Mein Herz fing an schneller zu schlagen, als ich ihn sah und als er auf mich zukam. Liam sah verdammt gut aus in seinem Anzug.

Ich versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bringen, da ich nicht wusste wie er reagieren würde. War er genervt, weil ich ihm nicht geschrieben habe oder würde er sich freuen?
Die Antwort würde ich gleich erfahren, weil er aufgestanden war und auf mich zu kam ohne zu zögern. Mit jedem weiteren Schritt den er näher kam stieg auch meine Nervosität. Doch meine Freunde ihn wieder zu sehen stieg umso mehr.

"Du bist hier.", sagte er nur und stand dicht vor mir. "Dir auch einen schönen Abend.", antwortete ich und lächelte. "Du siehst wunderschön aus.", ich merkte wie Liam mich einmal von oben bis unten musterte. "Danke, ich habe das Kleid von einem ganz besonderen Mann bekommen.", erwähnte ich spielerisch und biss mir auf die Unterlippe. "Er hat aber sehr guten Geschmack.", fügte er hinzu und lächelte, "Es bedeutet mir wirklich sehr viel, dass du gekommen bist."
"Ich bin auch froh hier zu sein.", erwiderte ich. Mein Herz pochte und Schmetterlinge flogen in meinem Bauch umher. "Darf ich um einen Tanz bitten?", Liam steckte mir seine Hand entgegen und beugte sich ein wenig nach vorne. "Aber natürlich.", ich legte meine Hand in seine und ich konnte den Funken schon beinahe fliegen sehen.

Wir Schritten gemeinsam auf die Tanzfläche und drehten uns zueinander. Ich legte meine linke Hand auf seine Schulter und die Rechte legte ich in seine linke Hand. Eine Gänsehaut überkam mich, als er seine rechte Hand auf meine Taille legte. Nachdem wir die Tanzposition eingenommen hatten, begannen wir zu den Melodien zu tanzen. Wir sahen uns dabei tief in die Augen. Ich spürte, dass es die richtige Entscheidung war her zu kommen.
Liam führte mich und war darin wirklich gut. Wenn ein Mann tanzen kann, ist das ziemlich attraktiv.

"Du spielst Football, du kannst tanzen und du bist einer der herzlichsten Menschen, den ich jemals getroffen habe. Gibt es etwas, das du nicht kannst?", sprach ich und studierte sein Gesicht. "Ja da gibt es etwas.", antwortete er und sah mir tief in die Augen, "ich kann nicht aufhören an dich zu denken." Bei seinen Worten wurde mir ganz warm ums Herz und lächelte.

Die Musik wurde langsamer und wir änderten die Tanzhaltung. Nun legte ich beide Hände um seinen Hals und er positionierte beide Hände auf meine Taille. So nah war ich ihm noch nie, aber ich wollte nie wieder weiter entfernt sein. Wir legten unsere Stirn aneinander und genossen den Moment. Ich realisierte keinen mehr um mich herum und konzentrierte mich nur noch auf Liam. Doch nach einigen Minuten war die Musik aus und eine Dame began auf der Bühne zu sprechen.

"Komm, wir gehen wo anders hin.", schlug Liam vor und griff nach meiner Hand. "Musst du nicht hier bleiben?", ich runzelte meine Stirn. "Doch, aber das ist mir egal. Also schnell, bevor uns jemand sieht.", Liam bewegte sich in Richtung Ausgang und nahm mich mit. Er öffnete eine Tür nach draußen. Ehe ich mich versah, standen wir im Garten. In einem riesigen Garten. "Wow der Garten ist größer als mein Haus in Seattle.", staunte ich und bemerkte wie mein Atem in der Luft kondensierte.

Liam führte mich über den riesigen Garten bis zu einer kleinen Hütte. "Komm herein.", forderte er mich auf. Ich hörte auf ihn und betrat sie. Liam machte das Licht an und enthüllte somit die schön eingerichtete Hütte mit einer Couch, einem Tisch mit Stühlen, einem Fernseher und das Highlight war der Kamin. "Ich mache den Kamin schnell an, dann wird es gleich wärmer hier drin.", er schloss die Tür hinter sich und stapelte danach Holz in dem offenen Kamin. Ich setzte mich währenddessen auf die dunkle Couch und nahm die Maske ab.

"So jetzt wird es gleich warm.", Liam schaltete das Licht aus, um das Feuer von der schönsten Seite zu zeigen. Es warf sein Licht in den Raum und ließ ihn orange wirken. Das Flackern und das Knistern machten die Atmosphäre noch besser, als sie schon war.

"Ich liebe Kamine und die Wärme, die sie ausstrahlen.", meinte ich und erhob mich von der Couch. Liam sah zu mir rüber und schaute mich mit diesem Blick an, den ich nicht deuten konnte. "Du hast mit Maske traumhaft ausgesehen und jetzt wo ich deine ganze Pracht sehe, weiß ich nicht wie ich deine Schönheit nennen soll.", wie konnte er nur immer diese Worte finden. Ich wurde leicht rot im Gesicht und fühlte mich geschmeichelt. "Und du hast deine Maske immer noch auf.", ich deutete ihm, seine Verhüllung ebenfalls abzulegen. Daraufhin zog er seine Maske ab und kam einen Schritt auf mich zu. "Besser?", fragte er und grinste schief.

"Besser.", ich blickte auf seine Lippen und wollte sie küssen, doch ich war mir nicht sicher ob er es auch wollte. Deshalb hielt ich mich zurück und setzte mich wieder auf die Couch.
Liam öffnete die Knöpfe seines Sakkos und setzte sich ebenfalls. "Ich habe so sehr gehofft, dass du noch kommen würdest und zum Glück bist du es auch.", er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Es fühlte sich so an als würde er meine Haut zum brennen bringen.

Er näherte sich langsam meinem Gesicht und blieb dicht davor stehen. Gerade mal ein Blatt Papier hätte zwischen uns gepasst. Ich konnte seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüren, was mich noch mehr dazu brachte, ihn küssen zu wollen. Doch als er fast die Lücke zwischen unseren Lippen geschlossen hatte, riss plötzlich jemand die Tür der Hütte auf.
Der magische Moment wurde leider zerstört und ich spürte Enttäuschung in mir.

Liam und ich schauten geschockt zur Tür. "Du solltest im Festsaal sein und dich nicht mit billigen Frauen vergnügen!", der Mann war wütend und riss seine Augen weit auf. Liam räusperte und erhob sich von der edlen Couch. "Vater, ich bin jedes Jahr auf der Veranstaltung und jedes Jahr passiert das Selbe. Meine Anwesenheit ist nicht zwingend nötig.", meine Kinnlade fiel mir fast herunter als ich hörte, der Mann sei sein Vater. Einer der erfolgreichsten Männer in New York hielt mich für eine billige Frau. Ich schämte mich und hielt keinen Blickkontakt zu seinem Vater. Er war mächtig und nun hatte er einen schlechten Eindruck von mir. Meine Brust zog sich zusammen und ich fühlte mich plötzlich fehl am Platz.

"Deine Anwesenheit ist zwingen notwendig, da du verdammt nochmal meine Firma übernehmen wirst! Du wirst den Namen Kennedy weiterführen und das mit Ehre! Hast du mich verstanden?!", Mr. Kennedy wurde laut und fuchtelte mit seinen Händen umher.
"Nein, ich habe dich nicht verstanden! Lass mir gefälligst meine eigene Wahl, Vater. Es ist mein Leben!", konterte Liam und wurde ebenfalls laut. "Dir ist doch nicht mehr zu helfen! Wir beide sprechen uns noch!", mit diesen Worten verschwand sein Vater aus der Hütte und knallte die Tür hinter sich zu.

Liam atmete laut aus und drehte sich dann zu mir. "Es tut mir leid, dass mein Vater so überreagiert hat.", er setzte sich neben mich und sah mich mit enttäuschten Augen an. "Es muss dir nicht leid tun.", widersprach ich ihm und legte meine Hand auf seine.

"Wo haben wir aufgehört?", er grinste und wollte seine Lippen auf meine legen, doch ich wich gekonnt aus und küsste seine Wange. "Ich glaube wir haben hier aufgehört und wir hören auch jetzt hier auf.", flüsterte ich lustvoll in sein Ohr. Mir war bewusst, dass ich ihn damit quälte und das fand ich auf eine Art und Weise anziehend. "Okay, wie Sie wünschen, eure Hoheit.", Liam lächelte und sah mich mit verzauberten Augen an.

You're my bright light in the darkness Where stories live. Discover now