Kapitel 45

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Sicht von Liam

Mit einem Schluck Kaffee wollte ich meine Müdigkeit bekämpfen, doch als ich ansetzte um zu trinken, merkte ich dass die Tasse leer war. Ein Seufzer entkam mir und ich stellte die Tasse wieder zurück auf ihren Platz. Die Unmengen an Unterlagen und Verträge machten meine Stimmung nicht unbedingt besser. Mir war klar, dass es nicht leicht sein würde eine Firma zu führen, aber ich musste stark sein und meinen Vater stolz machen.

Meine Augen wanderten zu dem Bilderrahmen auf meinem Schreibtisch. Das Lächeln meines Vaters brachte mir wieder ein wenig Motivation. Obwohl er, zwei Monate nachdem er mir von einer Krankheit erzählt hatte, gestorben war, bot ich ihm die schönste Zeit seines Lebens. Bei den Gedanken an ihn bildete sich ein Kloß in meinem Hals. All seine Sorgen nahm ich auf meine Schultern und ließ ihn seine letzen Lebenstage in vollen Zügen genießen. Wir hatten uns zwar nicht immer bestens verstanden, aber er war immer noch mein Vater, der mich geliebt und alles für mich getan hatte. Damals gab er mir sogar den Segen für Alice, aber ich hatte ihm nichts von unserer Trennung erzählt. Ich wollte nicht, dass er sich darüber Gedanken machte. Meine Gedanken waren deswegen umso voller.

Mein Telefon klingelte und riss mich in die Realität zurück. Der Name von Zack leuchtete auf. "Haben Sie die Informationen?", fragte ich und nahm einen Stift in meine Hand, damit ich mir Notizen machen konnte. "Sir, Alice Thompson hat ein Zimmer im Hotel The Plaza.", informierte er mich. "Ich möchte, dass Jason Warren keinen Eintritt in das Hotel bekommt, solange sie darin ein Zimmer hat.", forderte ich und biss mir auf die Zähne. "Ich kümmere mich darum.", versicherte mir mein loyaler Leibwächter. "Gut, außerdem soll einer deiner Männer stets ein Auge auf sie haben. Und sobald Jason auch nur in ihrer Nähe ist, soll er mir sofort Bescheid sagen!", befahl ich.

"Wird gemacht, Sir.", bestätigte Zack am Telefon. "Danke. Wir sehen uns.", ich beendete das Gespräch und legte mein Handy wieder auf den Tisch. Beruhigt atmete ich aus. Wenn Alice schon hier in der Stadt war, sollte sie so sicher sein, wie es nur möglich war und keiner durfte ihr irgendetwas antun. Vor allem nicht Jason. Deswegen habe ich mich vorgestern kurz nach ihrem Auftreten darum gekümmert.

Ich stand auf und machte mein Jackett zu, um mir einen Kaffee zu holen. Meine Mitarbeiter würden das zwar auch machen, aber ich musste einfach aufstehen und mich bewegen.
Mit großen Schritten stolzierte ich mit aufrechter Haltung durch mein Büro und öffnete die Tür. Ich trat über die Türschwelle und wanderte den Flur entlang. "Guten Tag Mr. Kennedy.", begrüßten mich die Leute stets, wenn ich an ihnen vorbei ging. Ich nickte und ging weiter, ich hatte keinen Platz für Freundlichkeit in meinem Kopf.

Als ich in der Küche ankam, kam mir Alice plötzlich entgegen und stieß mit zwei Kaffeetassen in den Händen gegen meine Brust. Der heiße Kaffee lief über meinen Anzug und Alice war ganz außer sich. Ich beobachtete sie wie in einer Zeitlupe und erinnerte mich an unser erstes Treffen auf meiner Hausparty. Dort hatte sie mich auch mit ihrem Getränk angerempelt.

Während ich sie beobachtete, wirkte sie so verzweifelt und legte hektisch die Kaffeetassen zur Seite. Ihre Augen wanderten über meinen Anzug und sie fluchte. "Scheiße!", ihre Stimme zu hören nahm mir eine Last von den Schultern, ohne dass sie es wusste. Ihre braunen Augen strahlten Angst aus, die sie versuchte zu verbergen. Die schönen braunen, gewellten Haare fielen ihr ins Gesicht, als sie ein Tuch aus ihrer Tasche holte. Am liebsten hätte ich sie ihr hinters Ohr gestrichen.

"Das tut mir so leid Liam.", entschuldigte sie sich und riss mich aus meiner Trance. Alice hatte mich bei meinem Namen genannt, was unter meine Haut ging und eine Gänsehaut verursachte. Sie tupfte mit dem Tuch auf meinem Anzug herum und versuchte die Flecken vergeblich zu säubern. "Mr. Kennedy.", verbesserte sie sich und räusperte. Ihre Augen wanderten nun zu mir nach oben und schauten zu mir empor. Ich sah sie einfach nur an, was mir wie eine Ewigkeit vorkam, aber in Wirklichkeit war es nur der Bruchteil einer Sekunde. Mit einem Schlag wurde ich wieder in die Realität zurück gezogen und setzte mein wütendes Gesicht auf.

You're my bright light in the darkness Where stories live. Discover now