Kapitel 49

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Es war bereits ziemlich spät am Dienstag und Archie packte seine Sachen zusammen. "Wir sehen uns morgen, bist du sicher dass du noch hier bleiben willst?", fragte er während er sich sein Jackette anzog. "Wollen? Nein. Aber ich muss. Meine Arbeit muss fertig werden, weil mein Chef aus Seattle Ergebnisse sehen will.", erklärte ich ihm und schürzte meine Lippen. "Na gut, dann sehen wir uns morgen.", verabschiedete er sich und verließ das Büro. "Bis morgen.", verabschiedete ich mich ebenso.

Ich schaute auf mein Handy und sah, dass es bereits 20:47 Uhr war. Meine Arbeit hatte ich fast abgeschlossen, ich benötigte nur noch eine Information von Liam. Also räumte ich alles zusammen, fuhr den PC herunter, hing mir meine Tasche über und machte mich auf den Weg in sein Büro in der Hoffnung er wäre noch da. Immerhin war alles dunkel in den anderen Büroräumen und kaum jemand war noch da. Nach 20 Uhr waren die letzten in den Feierabend gegangen.

Während ich durch die Gänge streifte, schaute ich ob noch jemand an der Rezeption war, aber als auch niemand dort war ging ich einfach zu Liams Büro. Vor den Türen stand ich wie angewurzelt da und musste mir Mut machen, um zu klopfen. Ich hatte Respekt vor Liam und wusste nicht wie er mit mir umgehen würde.

Als ich mich ermutig hatte, wollte ich klopfen und merkte dass die Tür einen Spalt offen stand. Deshalb öffnete ich sie langsam und ließ meinen Blick nach rechts und links schweifen. Auf der linken Seite sah ich Liam. Er saß auf der Ledercouch und hielt ein Glas mit Whisky in der Hand. Er starrte auf einen weißen Umschlag, der auf dem Glastisch lag. Einige Sekunden lang beobachtete ich ihn und wusste sofort, dass es ihm nicht gut ging. Mein Herz sagte es mir und auch seine Augen.

Da er mich immer noch nicht bemerkt hatte, schloss ich die Tür und räusperte. "Mr. Kennedy, entschuldigen Sie für die Störung. Ich habe eine Frage wegen des Projekts.", zurückhaltend wartete ich auf seine Reaktion. Er drehte langsam seinen Kopf zu mir und musterte mich von meinen Füßen bis nach oben. Schließlich blieb er bei meinen Augen stehen und versetzte mich in eine Trance. Liam schaute mich mit seinen schmerzerfüllten, blauen Augen an und zog dabei keine Miene. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber ich sah ihm seine Schmerzen an.

Er trank einen Schluck und wandte seinen Blick dabei nicht von mir ab. "Mr. Kennedy?", wiederholte ich mich und strich meine Haare hinter mein Ohr. "Verdammt noch mal! Nenn mich nicht Mr. Kennedy!", schrie er plötzlich. Geschockt machte ich einen Schritt zurück und riss meine Augen auf. "A-Aber wie soll ich Sie denn sonst nennen?", fragte ich stotternd. Mein Herz pochte wie verrückt und meine Atmung wurde unregelmäßiger. "Ich hasse es wenn du mich Mr. Kennedy nennst.", das war zwar nicht die Antwort auf meine Frage, aber wenigstes öffnete er sich mir gegenüber. Hatte er mich gerade geduzt?

"Warum?", fragte er mit klarer Stimme, aber ich merkte, dass das nicht sein erstes Glas Whiskey war. "Was meinst du?", hauchte ich leise und duzte ihn automatisch auch. Mein Gefühl sagte mir, es wäre das richtige. "Warum hast du mir vorgespielt mich zu lieben, Alice?", mein Herz blieb stehen und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Meinen Namen aus seinem Mund zu hören war das Schönste, was ich seit zwei Jahren gehört hatte.

Er wandte seinen Blick von mir ab und trank den Rest aus seinem Glas aus. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich war überrumpelt. Mein Gehirn schien nicht mehr zu arbeiten, das übernahm jetzt mein Herz. "Liam.", sprach ich leise und ging einen Schritt auf ihn zu, "Das habe ich nicht." Mit sanfter Stimme versuchte ich ihn davon zu überzeugen.

Er schenkte sich gerade wieder Whisky ein und hielt inne, als ich das sagte. Langsam lehnte er sich zurück, aber schaute mich nicht an. "Du lügst.", warf er mir vor, was mein Herz brach. Er stach mir mit diesen Worten ein Messer ins Herz. Ich liebte Liam immer noch und habe jeden Tag dieser zwei Jahre an ihn gedacht. Jeden einzelnen Tag.

You're my bright light in the darkness Où les histoires vivent. Découvrez maintenant