Kapitel 70

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Sicht von Liam

Der gestrige Besuch beim Friedhof hat mir gut getan. Es war an der Zeit, meinen Vater dort zu besuchen und mit ihm zu sprechen. Unsere Beziehung war nicht gerade die typische Vater-Sohn Beziehung, aber ich liebte ihn trotzdem. Und ich vermisste ihn und seine Entscheidungen, die unsere Familie, sowie die Firma stärkte und zusammenhielt. Abgesehen von diesem Fehler, wegen dem ich einen Halbbruder hatte. Ich werde ihn finden, für meinen Vater.

"Hey Hübscher.", die angenehme Stimme meiner Freundin riss mich aus meinen Gedanken. Ich hob meinen Kopf, den ich mit meiner Handfläche stützte und blickte zu ihr, als sie gerade auf mich zukam. "Wie geht es dir heute?", fragte sie fürsorglich und deutete auf meine Verletzungen im Gesicht. Doch meine Augen wurden von diesem schönen Anblick gebannt. Alice hatte ihre hellbraunen Haare zu einem verwüsteten Dutt zusammengebunden und sie trug nur ein dunkelblaues Hemd von mir. Ihre Klamotten wurden langsam knapp, da sie länger hier in New York geblieben war als geplant und jetzt blieb sie für immer bei mir.

"Bekomme ich auch eine Antwort?", sie stand bereits neben mir und legte ihre Hand vorsichtig auf meine Schulter. Diese  Berührungen machten mich verrückt und sorgten für eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper.

"Die Schmerzen sind schon so gut wie weg.", erklärte ich ihr, was aber nur halb stimmte. Die Schmerzen waren nicht mehr stark, aber sie waren noch da. "Dann wechseln wir mal die Verbände.", schlug sie vor und machte mir deutlich, aufzustehen. Ich folgte ihrer Anweisung und erhob mich von dem Stuhl. Sie griff nach meiner Hand und führte mich die Treppen hoch ins Schlafzimmer.

"Setzt dich.", mir ihrer Hand deutete sie aufs Bett, wo ich mich hinsetzte und zu ihr empor sah. Sie schloss die Tür, stellte sich vor mich und betrachtete konzentriert meine Verletzungen. Danach hob sie ihre Hand und führte sie an das Pflaster über meiner Augenbraue. Vorsichtig zog sie es ab, sodass ich es nicht einmal spürte. Ich war von ihrer Schönheit viel zu abgelenkt, um an irgend etwas anderes zu denken.

"Es ist schon gut verheilt.", murmelte sie und schaute mich mit ihren rehbraunen Augen an. "Ich hab ja auch die beste Versorgung.", antwortete ich und grinste schief. Daraufhin lächelte sie ebenfalls und küsste mich. Am liebsten würde ich bei jedem Kuss die Zeit anhalten.

"Und jetzt zieh dein T-Shirt aus.", sie wusste ganz genau, was sie mit mir anstellte und nutzte es vollkommen aus. Doch ich blieb neutral und ließ mich nicht auf ihre Spielchen ein. Kurze Zeit später lag mein schwarzes Shirt schon auf dem Boden und Alice widmete sich den Wunden an meinem Oberkörper.

Sie entfernte den Verband an meiner Brust und säuberte alles, bevor sie einen Neuen darauf legte. Es brannte wie verrückt, aber ich ließ mir nichts anmerken. Ich wollte keine Sekunde von ihrem konzentriertem Gesicht verpassen. "Der blaue Fleck sieht noch nicht besser aus. Bist du dir sicher, dass du deswegen nicht zum Arzt willst?", Alice' Augen hafteten an meinen Rippen. "Ja, ich bin mir sicher. Es tut kaum weh.", mit einem Ruck zog ich sie rittlings auf meinen Schoß und legte meine Arme um ihren Körper. Sie hatte sich erschrocken und riss ihre Augen auf, bevor sie mich lächelnd küsste. Sie wollte es genau so sehr wie ich, das wusste ich. Warum hatte sie mich sonst ins Schlafzimmer gebracht, um die Verbände zu wechseln.

"Ich glaube du musst noch ein Paar wichtige Emails beantworten.", Alice löste sich von dem Kuss und biss sich auf die Unterlippe. Meine Sprache war verschlagen und ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Äh-", sie schnitt mir meinen Versuch ab, etwas zu sagen. "Ich liebe dich.", sie presste kurz ihre Lippen noch einmal auf meine und verschwand aus dem Schlafzimmer. Ich schaute ihr hinterher und schüttelte grinsend meinen Kopf, weil ich so verwundert war.

Bereits eine Stunde saß ich in meinem Büro und beantwortete Unmengen an Emails. Fragen über Fragen häuften sich, vor allem Mr. Davies hatte anscheinend noch nicht allzu viel Erfahrung ohne mich zu arbeiten. Ich konzentrierte mich und tippte auf die Tastatur, um allen zu antworten. Immer noch standen mehr als 20 Emails offen. Ich seufzte und schürzte meine Lippen.

You're my bright light in the darkness Où les histoires vivent. Découvrez maintenant