Kapitel 40

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Sicht von Alice

"Alice ich fahr jetzt los, bist du dir sicher dass du nichts mehr brauchst?", mein Vater stand im Türrahmen und sah mich mitfühlend an.
"Nein, danke Papa.", antwortete ich und zog einen Mundwinkel nach oben. "Okay, dann bis heute Abend. Ich koche dir dann eine Suppe.", er war wirklich sehr fürsorglich in den vergangenen Tagen, "Also dann bis später. Pass auf dich auf." "Bis später.", verabschiedete ich mich von ihm und schloss dann wieder meine Augen, um zu schlafen.

Die letzten Tage brachte ich es einfach nicht übers Herz in die Schule zu gehen. Außerdem hatte ich Angst, wieder von Dexter gekidnappt zu werden. Deshalb hatte ich mich dazu entschieden so zu tun als wäre ich krank, um Zuhause bleiben zu können.

Es klopfte wieder an meiner Zimmertür. "Was ist denn noch Papa?", fragte ich und drehte mich zur Tür. Aber als nicht mein Vater, sondern Liam ins Zimmer kam, war ich schockiert und riss meine Augen auf. "Liam.", hauchte ich, "Was machst du hier?"

Er antwortete nicht und schloss stumm die Tür hinter sich. "Wie bist du hier rein gekommen?", fügte ich hinzu und bemerkte erst jetzt, dass er einen grauen Anzug trug. "Dein Vater ist gerade gegangen als ich gekommen bin und er hat mich rein gelassen.", erklärte er und kam einen Schritt näher. Seine Augen spiegelten so viele Gefühle wieder, dass ich sie nicht deuten konnte.

"Liam du kannst nicht hier bleiben.", stotterte ich und richtete mich auf. "Alice.. bitte sag für kurze Zeit nichts und nimm mich einfach in den Arm.", seine Stimme wurde leiser und er schaute mich bittend an. Eigentlich wollte ich ihn wegschicken, aber mein Körper machte etwas anderes. Ich rutschte in meinem Bett ein wenig zur Seite und hob die Decke hoch. So lud ich ihn ein, in mein Bett zu steigen und ohne lange zu zögern tat er das auch.

Elegant legte er sich zu mir, aber legte vorher sein Jackett über den Stuhl an meinem Schreibtisch. Automatisch kuschelte ich mich ganz nah an ihn heran und legte meinen Kopf auf seine muskulöse Brust. Sein Arm umschloss mich und er küsste meinen Scheitel. Wärme strömte durch meinen Körper und ich schloss meine Augen.

"Was ist passiert?", fragte ich vorsichtig nach. "Ich möchte nicht darüber reden. Ich will einfach nur deine Nähe spüren.", er atmete verletzt aus. Ich hörte sein Herz wie wild schlagen und fragte nicht weiter. Er schien wirklich verletzt zu sein und ich wollte nicht weiter in der Wunder herumstochern.

Nach ein paar Minuten war ich in seinen Armen eingeschlafen und fühlte mich so wohl wie sonst immer, wenn ich in seiner Nähe war.
Als ich aufgewacht war, hob ich vorsichtig meinen Kopf und merkte, dass Liam auch eingeschlafen war. Ich beobachtete ihn und lächelte, weil er so friedlich schlief. Meine Augen wanderten über sein ganzes, perfektes Gesicht. Nur die fast verheilte Wunde an seiner Schläfe stach heraus. Ganz sanft fuhr ich mit meinem Finger darüber und fragte mich, ob es ihm immer noch weh tat.

"Es tut nicht weh.", ich zuckte zurück und schaute ihn verdutzt an. Liam öffnete seine blauen Augen und präsentierte sie mir. "Entschuldige, ich wollte nicht-", ich konnte meinen Satz nicht beenden, weil er dazwischen redete. "Ich liebe dich.", seine Augen strahlten Liebe aus, aber gleichzeitig auch so viel Schmerz. Diese Worte von ihm zu hören verbreiteten eine Gänsehaut auf meinem Körper. "Du bist die einzige Person auf dieser Welt, der ich mehr vertraue als mir selbst.", fügte er hinzu und mein schlechtes Gewissen verstärkte sich.

Er richtete sich auf und lehnte sich über mich. Seine Augen wanderten über mein ganzes Gesicht und blieben dann bei meinen Lippen stehen. Er küsste mich sanft und seine Hand wanderte über meinen Körper.

Ich war wie vernebelt und erwiderte den Kuss. Erneut begann ich diesen Fehler und war mir dessen nicht bewusst, da er mich alles vergessen ließ was mir Sorgen bereitete. Dieser leidenschaftliche Kuss erinnerte mich an die unbeschwerte Zeit und betäubte meinen ganzen Körper mit Glücksgefühlen. "Ich vermisse dich.", gestand Liam in den Kuss hinein. Daraufhin riss ich meine Augen auf und erwachte aus dem schönen Moment. Ich sah die roten Rosen auf meinem Tisch, die er mir geschickt hatte und auf die ich nicht geantwortet hatte.

You're my bright light in the darkness Where stories live. Discover now