19. Kapitel

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Juhee

Dass ich aufgestanden war und Jimin mit großen Augen anstarrte, bemerkte ich erst in dem Moment, indem er in unsere Richtung schaute. Er hatte mich noch nicht gesehen und das war gut, denn mich packte der Fluchtinstinkt!
Meine erste Reaktion war, unter den Tisch kriechen zu wollen, als Maddie mich am Arm packte und mich dazu zwang wieder Platz zu nehmen.

»Mach keinen Unsinn!«, sagte ihr Blick und ich setzte mich langsam auf den Stuhl. Ich hielt mir unnötiger Weise eine Hand vor das Gesicht und beugte mich über den Tisch.

»Was hast du getan?«, zischte ich ihr aufgebracht zu, nicht wissend wie ich das finden sollte.

»Ich sagte doch, dass ihr reden müsst!« Sie strahlte, während sie Jimin zuwinkte.
Unruhig rutschte ich hin und her. Mir kam es vor, als würde er sich extra lange Zeit lassen, und gefühlt noch drei Runden um den Block laufen.
Aber dann stand er endlich vor uns und begrüßte meine beste Freundin mit einer Umarmung. Der Stich der Eifersucht packte mich schmerzhaft und ich wandte den Blick ab.
Also war sie doch die ganze Zeit bei Taehyung und den Jungs gewesen, während ich mir tagelang den Kopf zerbrach, wie ich das alles wieder hätte retten können. Ich fühlte mich von ihr betrogen und verarscht. Aber, dass sie Jimin hier her eingeladen hatte, zeigte eigentlich auch wieder, dass sie wusste, dass ich es nicht alleine hinbekommen würde. 

In mir herrschte ein Chaos mit gemischten Gefühlen, die ein Tauziehen veranstalteten. Ich griff nach der Eiskarte und hielt sie schützend vor meinem Gesicht.
Wie sollte ich denn jetzt reagieren? Ich konnte ja schlecht aus dem Café stürmen, obwohl ich das gerade liebend gerne getan hätte!

Und dann war der Moment mit einem Schlag gekommen. Maddie entriss mir die Eiskarte und Jimin hatte freie Sicht auf mich. Ich schaute vorsichtig zu ihm nach oben, da ich nicht wusste, wie er reagieren würde. Fand er es schlimm, dass ich hier war? Freute er sich? Wusste er davon oder war er genauso überrumpelt worden?

»Juhee?« Er sah überrascht aus. Autsch.

»Hallo, Jimin.« Ich richtete mich auf meinem Stuhl wieder auf. Weglaufen war zu spät und verstecken hatte nicht geklappt. Jetzt half es nur noch sich mit erhobenem Haupte den Kampf zu stellen. Er sah zwischen Madison und mir hin und her, als wüsste er nicht was er tun oder sagen sollte.

»Oh, tut mir leid.« Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. »Ich wusste nicht, dass ich störe. Aber du sagest es sei dringend, also ...«

»Es ist schon richtig so.« Maddie packte ihn an seinen Schultern und schob ihn mir gegenüber auf den Stuhl, auf dem Jimin sich protestlos sinken ließ. Er sah mich an, doch ich schaute schnell zur Seite.

»Und jetzt redet ihr endlich.« Meine beste Freundin stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab und beugte sich zu uns. »Es wird Zeit, dass ihr das klärt. Immerhin seid ihr beide unglücklich.« Sie zeigte zwischen uns hin und her. »Dieses Missverständnis muss beseitigt werden! Wir machen uns nämlich alle langsam Sorgen!« Sie schulterte ihre Handtasche und warf uns beiden eine Kusshand zu.

»Ich gehe jetzt zu Taehyung, denn wir wollen in den Park.« Ein letztes Mal wies sie auf mich mit bösem Blick. »Sei nett!«

»Ich bin immer nett!«, antwortete ich erbost über ihre Behauptung.

»Naja ...« Sie sah nicht so aus, als würde sie mir glauben, nickte jedoch langsam und verschwand mit einem letzten Lächeln aus dem Café.
Jetzt waren Jimin und ich alleine. Die Stille war quälend. Die Gespräche um uns herum waren für mich abgestumpft und auch das Klappern von Besteck oder Geschirr nahm ich kaum war. Es fühlte sich an, als wäre ich unter Wasser.

BETWEEN US | 𝐏𝐉𝐌 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt