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Über den Feldern war es furchtbar heiß, die Luft stand still, die Sonne schien die Erde unter ihnen verbrennen zu wollen. Merlin liefen die Schweißperlen von der Stirn.

„Warum muss ich eigentlich das gesamte Gepäck tragen?", rief er zu Arthur.

 „Weil ich der Prinz bin. Und du bist mein Diener."

„Weil ich der Prinz bin. Und du bist mein Diener."

„Der feine Herr Prinz ist sich natürlich zu gut zum Taschen tragen", nörgelte er weiter. „Komm schon. Nur Eine."

„Vergiss es."

„Nein!" Merlin ließ die Taschen fallen lassen und hob die Arme theatralisch in die Höhe, als sich die wahre Größe des Berges vor ihnen offenbarte.

Arthur blieb ebenfalls stehen, drehte sich um und schüttelte den Kopf. „Merlin, du bist so ein Lappen. Wir sind noch nicht mal 10 Meilen von Camelot entfernt und du machst schon schlapp. Warst auch mal besser in Form", witzelte er.

„Ernsthaft. Ich brauch eine Pause." Keuchend stemmte Merlin die Hände auf die Knie.

„Wenn wir dieses Jahrhundert noch ankommen wollen, können wir nicht nach jedem kleinen Hügel eine Pause machen." Arthur wandte sich wieder dem Anhang zu und begann loszumarschieren. „Ich würde dir ja etwas zu Trinken anbieten, aber du hast ja sowohl deine, als auch meine komplette Wasserration für diesen Tag schon ausgetrunken!"

Merlin warf sich das Gepäck über und marschierte ihm hinterher. „Ich trage ja auch nicht nur mein, sondern auch dein Gepäck!"

Arthur grinste. Ja, das tat er. Und er war reizend mit seinem roten Gesicht, den Schweißperlen, die ihm die Wangen liefen und der gespielten Unmut, die er nie ernst meinte.

„Warum haben wir auch nur so wenig Wasser mitgenommen?"

"Hättest du etwa noch mehr tragen wollen?"

"Es gibt auch so etwas, nennt sich Packesel. Sie haben keine anderen Aufgaben als das Gepäck ihrer Hoheit zu tragen. Schon mal nachgedacht, sich einen anzuschaffen?"

Arthur grinste breiter und drehte sich zu Merlin. „Ich hab doch einen!"

„Sehr witzig, Mylord. Habt ihr schon mal eine Nebentätigkeit als Hofnarr in Erwägung gezogen?"

"Nein, ernsthaft. Ich hatte die Auswahl zwischen dir...und einem Packesel. Hab dich gewählt, bist zwar genauso dumm, stur und feige wie der Esel, unterhältst mich aber besser."

Das stimmte nicht ganz. Er hatte Merlin gewählt, weil er ihn gerne um sich hat, gerne Zeit mit ihm verbrachte. Das musste er sich schon vor langer Zeit eingestehen. Und dumm, feige oder stur war Merlin auch nicht. Er war sehr schlau, einer der mutigsten Männer denen Arthur je begegnet ist und ihm gegenüber sehr schnell, sehr loyal gewesen.

"Soll ich mich jetzt geehrt fühlen oder was?"

"Jap"

"Naja, immerhin sehe ich nicht aus wie ein Esel..."

Arthur wusste genau worauf er anspielte

"Merlin. Wenn du diese... Sache noch einmal erwähnst, ich schwöre dir, ich breche dir die Nase!", trotzdem musste er lachen.

Merlin konnte ihn immer zum lachen bringen. Es tat ihm gut, ihn um sich zu haben, mit seiner nörgelnden, vorlauten und doch charmanten und lustigen Art war er einfach einzigartig und genau das brauchte Arthur einfach. Er wollte sich nicht vorstellen, wie es ohne ihn sein würde. Merlin als seinen Diener, mit dem er, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, den ganzen Tag verbringen konnte, zu verlieren, würde seine Welt zusammen brechen lassen. Merlin war für Arthur mehr als nur sein Diener. Er war sein bester Freund, engster Vertrauter.

A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt