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Als Arthur die Augen aufschlug, war es tiefe Nacht. Sein Nacken war verspannt und sein Rücken schmerzte, Merlin lehnte immer noch an seine Schulter. Vorsichtig wandte er sich unter ihm hervor und stützte ihn sanft gegen die alte Tanne. Merlin schmatzte. Arthur nahm die Wasserflasche und legte sie an sein Lippen, ließ die kalte Flüssigkeit seinen Rachen hinunter laufen.

Dann blinzelte Merlin. Merlin blinzelte und sah ihn aus glasigen Augen an. Er lebte. Merlin lebte! Arthurs Herz machte einen Sprung.

„Du verdammter Idiot!", sagte er und grinste Merlin an, „Ich dachte schon, du wärst tot."

„So leicht werdet ihr mich nicht los, Mylord.", murmelte Merlin.

„Mach das nicht nochmal, verstanden?!"

Merlin nickte langsam.

Er legte ihm den Finger auf die Brust. „Versprich mir, dass du mich niemals verlassen wirst, Merlin. Versprich es mir."

Wieder nickte er.

„Sag es."

„Ich verspreche es."

Merlins Augen weiteten sich, als Arthur sein Gesicht in seine Hände nahm und es gegen seines drückte.

„Gut.", sagte er und stand auf. Drehte sich zum Feuer, das fast vollständig erloschen war. Hob die Finger an seine Lippen, die gerade Merlins berührt hatten.

„Schlaf jetzt.", sagte er, „Ich halte Wache."

Und er legte einen weiteren Ast ins Feuer und beobachtete, wie sich die Flammen langsam in das Holz fraßen.

Nachdem Arthur als kleiner Junge gelernt hatte, wie man mit Stöckchen ein Feuer entzündet, war er mit Morgana in den Wald gelaufen und hatte es ihr beigebracht. Morgana liebte das Feuer, ihre Augen schienen zu leuchten, sobald sich eine Flamme emporhob.

Einmal klauten sie einen alten Topf aus der Schlossküche und sammelten Kräuter und Gräser auf der Wiese, die sie in ihrer geheimen Höhle zu einem halmigen Brei verrührten. Mit ihrer neusten Errungenschaft konnten sie sogar richtig kochen! Der Kessel dampfte und das Feuer knisterte. Der improvisierte Herd eröffnete allerlei neue Möglichkeiten, ihr Spiel zu bereichern. Mal waren sie arme Waisenkinder, die sich in der Wildnis behaupteten, mal waren sie alte Bettler, die sich am Feuer wärmten und Geschichten über ihre vergangenen Tage als Ritter und Drachentöter austauschen. Sie waren tratschende Weiber, die ihre Wäsche wuschen und betrunkene Männer in der Taverne.

„Oh nein!", rief Morgana und hielt sich die Stirn, nachdem sie spielte, etwas ihres Gebräus getrunken zu haben. Langsam sank sie auf die Knie. „Mir wird ganz komisch!"

Arthur zögerte, als Morgana ‚bewusstlos' auf dem Boden lag.

Nach einer Weile und hob sie den Kopf, „Ich bin eine Edelfrau und ein böser Zauberer hat Gift in meinen Kelch geschüttet."

Arthur verzog den Mund. „Was soll ich machen?"

„Du bist ein Prinz. Du musst versuchen mich zu retten"

„Und wie?"

Darüber hatte sie sich wohl selbst noch keine Gedanken gemacht. „Hm. Vielleicht könntest du...", sie sah sich um, „... mich erstmal irgendwo anders hinlegen?"

Arthur sah zu ihrem ‚Bett'. Es war nur eine erhöhte Stelle aus Stein, die sie mit krümeligem Moos bedeckt hatten. Doch mit etwas Fantasie wurde daraus ein Bett, eine Schenke oder auch ein Schiff, je nachdem, was sie brauchten.

A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt