Kapitel 40

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Er lief quer durch den Wald und ich zwangsweise, da er meine Hand hielt hinterher. Ich hörte das knacksen mehrere Äste als wir über diese liefen.
"Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht warum ich dich genau hier hergebracht habe", sagte er als er sich kurz zu mir umgedreht hatte, "aber ich fand die Idee ganz lustig."
Als er stehen blieb, fiel mir erst auf, dass wir vor einem Zaun standen, der mir bis zu Brust ging.
An dem Zaun hing eine Zettel mit der Beschriftung "Wildschweingehege."

"Als ob?", drehte ich mich lächelnd zu ihm. Die Erinnerungen kamen alle wieder hoch und ich musste daran denken wie wir als kleine Kinder mit unseren Müttern hier waren und die Wildschweine gefüttert haben. Damals haben wir hier im Wald Verstecken oder Fangen gespielt.

"Leider darf man die Schweinchen nicht mehr füttern", sagte er und zeigte auf ein Schild auf dem in rot unübersehbar stand "FÜTTERUNG AUSDRÜCKLICH VERBOTEN!"

"Schade", seufzte ich und das erste Schweinchen kam schon in unsere Richtung gelaufen.
Wir beobachteten die Schweinchen und Mert versuchte die ganze Zeit eins zu streicheln, jedoch kam er durch den Zaun nicht nah genug dran.
"Glaubst du es fällt auf wenn ich nur kurz reingehe?", kam es von ihm.
"Nein du siehst den Wildschweinen ähnlich", neckte ich ihn.
Jedoch war es von ihm aus nicht so scherzhaft gemeint wie von mir, denn er wollte wirklich ins Gehege rein.

Ich zog ihn zurück als er schon auf dem Zaun stand und meinte, "lass es lieber, du machst den Tieren nur Angst."
Er war doch verrückt, "warum genau hier?", fragte ich.
"Wie, warum hier?"
"Von den ganzen Orten, an die du mich bringen könntest, warum bringst du mich genau hier hin? Ich meine wir hätten ja auch Essen gehen können?"
"Essen gehen?", hackte er nach, "du weißt schon, dass das so ziemlich jeder Junge gemacht hätte. Klar wir sind jetzt im Wald an einem Wildschweingehe. Es ist kein besonderer Ort für andere, aber ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück. An meine Kindheit mit dir."
Er grinst leicht und schaut auf den Boden.

"Sowas würde ich einfach mit keinem anderen Mädchen machen. Ela kein Mädchen kann dir das Wasser reichen. Du bist etwas besonderes, allein schon das hätte ich viel früher merken müssen und ich will nicht das unsere Beziehung wegen sowas wie gestern kaputt geht. Es tut mir so leid."

Ich musste nun auch leicht grinsen, aber wurde wieder ernst sobald ich anfing zureden, "warum hast du mich dann angelogen? Du weißt ganz genau dass du mir alles wirklich alles anvertrauen kannst. Ich war gestern Abend so wütend auf dich. Es ging mir danach gar nicht mehr um das Gras sondern eher darum, dass du mich angelogen hast. Wieso hast du gelogen?"

Er schaute nun wieder hoch zu mir und durchbohrte meine Augen mit seinem Blick.
"Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich dich einfach nicht verdient habe", er schloss die Lücke zwischen uns indem er einen Schritt nach vorne tätigte, "alleine wenn wir durch die Straßen zusammen laufen schaut dir jeder Junge hinterher. Warum habe genau ich das Glück dich zu haben? Was ist so besonders an mir, dass du mich genommen hast und nicht einen von den ganzen anderen Jungs die bei dir Schlange stehen?"

Ich griff nach seiner Hand und meinte entschlossen, "weil du mich glücklich machst. Mich interessiert kein anderer Junge. Ich will nur dich. Du bist der einzige der mich aufmuntern kann wenn es mir schlecht geht, du bist der einzige den ich bei mir haben möchte!"
Ich riskierte einen kurzen Blick auf seine Lippen, aber schaute wieder hoch.

Ich muss mich zusammenreißen, das Gespräch ist noch nicht fertig!
"Der Grund warum ich gelogen habe", fing er an, "ist einfach, dass es nicht wirklich einen gibt. Die ganzen Jungs haben damals angefangen zu kiffen und ich hab dann ab und zu mitgemacht. Bis ich dann mitbekommen habe wie einfach man sich viel Geld dazu verdienen kann, habe ich dann angefangen es zu verticken."
"Wie lange schon?", fragte ich.
"Vor einem halben Jahr habe ich das erste mal damit angefangen."

Ich sagte nichts mehr dazu, klar fand ich die Situation nicht toll, aber was passiert ist, ist passiert und das kann man nicht mehr ändern.
"Das Gestern, kurz bevor du ausgestiegen bist", stammelte er, "hast du das ernst gemeint?"
Ich schüttelte meinen Kopf, "das könnte ich niemals."

Ich kam ein Stück vor und stellte mich auf die Zehenspitzen und als merkte was ich vor hatte, legte er seine Arme um meine Taille und zog mich an sich. Er legte seine Lippen auf meine und küsste mich. Meine Arme legte ich um seinen Hals. Er lächelte in den Kuss hinein und machte mich zum glücklichsten Menschen auf dieser Welt.
Langsam löste ich mich von ihm und starrte ihm in die Augen. Schon immer haben mich seine Augen fasziniert, ich könnte sie stundenlang anschauen ohne jemals davon genug zu bekommen. Ich musste schmunzeln als mir die Situation, als wir nachts in das Freibad eingebrochen sind, in den Sinn kam. Dort habe ich das erste Mal dieses Funkeln in seinen Augen bemerkt und mich in diesem verloren.
„Woran denkst du?", fragt er mich, als er mich beim Starren bemerkt.
„Über uns", antworte ich ohne tiefgründiger darauf einzugehen.
„Wir sollten zusammen in den Urlaub gehen", kam es von ihm wie aus der Pistole geschossen, „nur wir zwei."
Der Gedanke mir ihm zu verreisen erwärmte mein Herz, „Ja."
Ich dachte nicht weiter darüber nach und zog ihn wieder an mich um ihn zu küssen, „wir sollten sowas von zusammen in den Urlaub."
Er fing an mich hochzuheben und ich konnte in diesem Moment einfach nicht aufhören zu grinsen.
„Ich will wirklich nur, dass du weißt, dass du alles für mich bedeutest Ela."

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⏰ Last updated: Feb 24, 2019 ⏰

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