Kapitel 33

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Auf dem Rücken liegend, starrte ich auf die weiße Wand.
Das geht schon seit einer Stunde so. In der Schule hatte ich mich versucht normal gegenüber Mert zu verhalten, aber mir ist es jetzt eigentlich relativ egal ob er es bemerkt hat oder nicht. Nach der Schule fuhr ich dann auch bei Anesa mit statt bei Mert, mit der Ausrede, dass ich zu ihr gehen würde. Wir hielten aber noch in einem Kosmetikladen an, da ich Aleyna für morgen ein Geschenk holen musste. Da ich so unmotiviert war und jeden Vorschlag von Anesa ablehnte, holte ich Aleyna einfach einen Gutschein im Wert von 25 Euro. In ihrem Alter freut man sich ja über sowas.
Danach fuhr mich Anesa nach Hause. Sie schlug die ganze Zeit vor, dass ich mit zu ihr sollte und wir etwas unternehmen sollten um mich abzulenken. Ich war ihr sehr dankbar, aber ich wollte einfach nichts anderes als nach Hause in mein Bett.
Da sie wie gewohnt nich locker ließ, hatten wir ausgemacht einen Tag nach Aleyna's Geburtstag etwas zu unternehmen.
Vielleicht wäre es doch nicht so eine schlechte Idee an etwas anderes zu denken.
"Ela", hörte ich rufen.
Unmittelbar danach wurde meine Tür von Emir aufgerissen.
Ich tat so als ob ich schlafen würde in der Hoffnung, dass er wieder gehen würde.
"Die Nummer zieht bei mir nicht mehr", meinte er und spazierte einfach in mein Zimmer rein.
"Was willst du?", fragte ich kurz nachdem ich meine Augen aufgeschlagen hatte.
"Kannst du mir Geld leihen?", seine Stimmlage wurde höflicher.
"Wie viel? Und wieso?"
"Ich geh mit meinem Freunden ins Vapiano", sagte er und machte schon die Schritte auf meinen Schminktisch zu auf dem mein Geldbeutel lag.
"Ist es nicht ein bisschen zu spät?"
Wir hatten zwar erst 19 Uhr.
"Morgen ist sowieso Samstag, also von daher."
"Nimm dir ein zwanziger."
Er machte meinen Geldbeutel auf und nahm sich einen 20 Euroschein.
"Weißt du als du mal gesagt hast, dass es unhöflich ist wenn das Mädchen selbst zahlen muss?", spielte er darauf an noch einen Schein rauszuholen.
"Von mir aus nimm noch einen Schein", sagte ich genervt.
"Nächstes mal kannst du ja mit dem Mädchen zu McDonalds behen, da kostet ein Burger nur zwei Euro", scherzte ich.
"Ist klar", verließ er grinsend mein Zimmer.
-
"Hey Maus", begrüßte ich Aleyna, als sie mir die Tür öffnete. Ich trat ein und sie begrüßte mich ebenfalls.
"Siehst heute richtig süß aus", machte ich ihr ein Kompliment.
"Du siehst heute mega aus", machte sie mir ebenfalls eins und bemusterte mich, "gehst du noch woandershin?"
"Ne ich hab's doch versprochen", setzte ich ein Lächeln auf.
Ich tat was Anesa gesagt hatte, wieso sollte ich den Kopf hängen lassen?
Zwar empfindet Mert nichts für mich, aber es wird auch nicht besser, wenn ich ihm aus dem Weg gehen würde.
Er soll einfach sehen was er sich entgehen lassen hat!
"Wer ist alles da?", fragte ich Aleyna, als wir uns im Wohnzimmer hinsetzten.
"Bis jetzt nur du, meine Eltern sind ja die ganze Woche nicht da, Mert ist unterwegs und kommt später noch und meine Freunde müssten", sie schaute kurz auf ihre Armbanduhr, "in 15 Minuten kommen."
"Ok soll ich irgendetwas vorbereiten oder dir helfen?"
"Ne wir bestellen später einfach Pizza", meinte sie, "aber warte ich muss dir was zeigen."
Sie stand auf und lief in die Küche, ich ihr hinterher.
Aleyna holte aus dem Kühlschrank eine Platte mit einem großen Kuchen raus und stellte ihn auf der Theke ab.
Es war eine große Sahnetorte mit einem draufgedrucktem Kindheitsbild (natürlich essbar) von ihr.
"Oha die ist ja mal mega."
"Ich weiß", sagte sie grinsend, "die hat Mert mir geschenkt, hat er heute morgen gebracht. Ich liebe diese Torte!"
Da hat sich aber jemand Gedanken gemacht.
Genau in diesem Moment klingelte es und Aleyna rannte wie ein Kleinkind zur Tür, ich aber blieb jedoch in der Küche auf die Torte starrend stehen.
Ich hörte mehrere Mädchenstimmen und war ein wenig erleichtert, dass es nicht Mert war. Aleyna kam dann wieder und meinte, "Ich geh dann mit meinen Freundinnen hoch, es kommen zwar noch welche und du kannst dich ja bedienen wie du willst ist ja dein zweites Zuhause."
"Ja klar, viel Spaß euch."
Dann lief sie auch schon hoch.
Ich setzte mich im Wohnzimmer auf die Couch und schaltete den Fernseher ein bald müsste dann auch mal Mert auftauchen.
Nach 40 Minuten lief dann auch nichts mehr gescheites, weshalb ich aufstand und die Treppen hochlief in Aleyna's Zimmer.
"Aleyna soll ich jetzt schon mal die Pizzen bestellen? Die kommen dann so etwa in einer halben Stunde."
"Ja bitte", lächelte sie, "der Flyer von der Pizzeria liegt auf Mert seinem Schreibtisch."
"Ok", gab ich von mir und ging das gegenüberliegende Zimmer, das von Mert.
Sein Zimmer war wie erwartet leer. Auf seinem Schreibtisch befand sich der Flyer von der Pizzeria, welche ich anrief und mehrere Partypizzen bestellte.
Als ich fertig war, hörte ich das Geräusch eines Motors. Aus dem Fenster, sah ich dass Mert sein Auto parkte und dann ausstieg.
Auf der Beifahrerseite stieg ein Mädchen aus, dass ich zuerst nicht identifizieren konnte, aber dann bemerkte ich dass diese eine Melissa war.
Hass und Neid machte sich gleichzeitig in meinen Körper bemerkbar, aber der Neid war um einiges größer.
Was hatte sie denn mit ihm zu tun? Und wieso waren beide draußen?
Ich beobachtete die beiden unauffällig und passte auch wirklich auf, dass sie mich nicht sehen würden, falls sie hochschauten.
Nun umarmte Melissa Mert und küsste ihn.
WARTE WAS?
Diese Schlampe legte wirklich ihre Lippen auf seine! Ich konnte es einfach nicht fassen.
Sofort schaute ich weg und schob die Gardinen vor, aus Angst in Tränen auszubrechen.
Sie hatte ihn einfach geküsst! Meinen Mert! Seit wann sind die beiden denn so gut?
Wie konnte dieses Miststück nur? Zuerst hatte Mert etwas mit mir und jetzt mit ihr?
Was für ein Arschloch.
Diese Seite kannte ich gar nicht von ihm! Waren die beiden etwa ein Paar?
Neben dem Flyer lag allerdings auch Mert's Handy.
Ich könnte..
Okay nein, so tief war ich auch nicht gesunken.
Aber eigentlich wollte ich ja nur Informationen über die beiden herausfinden.
Ich nahm sein Handy und konnte es auch entsperren, da er seinen Geburtstag als Code hatte.

Mert's Sicht
Ich parkte das Auto am Straßenrand, auf dem Beifahrersitz saß Melissa.
"Wie fandest du den Film?", fragte mich Melissa und schlürfte aus ihrem Getränk.
"Ehm", ich musste daran denken wie ich vor paar Monaten mit Ela so im Auto saß und wie wir über den Kinofilm geredet hatten, "ganz okay."
Mit Ela hatte es etwas mehr Spaß gemacht.
Ich schaltete den Motor aus und wir beide stiegen aus.
"Wir könnte bald wieder etwas unternehmen", schlug sie vor. Ich nickte nur desinteressiert.
Sie kam näher und küsste mich ganz plötzlich.
Ich hatte keine Lust mehr auf sie.
Nach paar Sekunden drückte ich sie weg. Melissa schaute mich ganz perplex an, da sie damit wohl nicht gerechnet hatte.
"Das geht nicht", bekam ich grad noch so raus und wollte weiterreden.
"Du stehst auf sie", unterbrach mich Melissa.
"Sie?"
"Deine beste Freundin, Ela."
War das etwa so offensichtlich?
"Aber macht nichts, ich hatte auch was mit einem anderen Jungen", beichtete Melissa.
"Du hattest was?"
"Ja ich hab mich auch mit anderen Jungs getroffen, aber du brauchst sowieso nichts sagen, da du", sie tippte auf mich, "schon die ganze Zeit in deine beste Freundin verliebt warst."
Da ich nichts sagte redete sie einfach weiter, "Wieso sagst du es ihr nicht? Du siehst gut aus, bist nett, sie steht bestimmt auch auf dich."
"Tut sie nicht."
"Bist du dir da sicher?"
"Ja", fing ich an, "kannst du dich noch daran erinnern als wir alle zusammen mal Essen waren?"
Sie nickte.
"Da wollte ich es ihr sagen", ich kratzte mich am Nacken da mir das Gespräch unangenehm wurde, "aufjedenfall hat sie mir da klar gemacht, dass sie nicht mehr als Freundschaft will und dann sind da noch so paar Sachen passiert."
Die Melissa aber nicht wissen muss.
"Mach sie eifersüchtig", sagte Melissa und spielte mit einer Haarsträhne von ihr.
"Ehm okay", sagte ich nur und versuchte das Gespräch langsam zu beenden, da ich mir keine Beziehungstyps von einem Mädchen mit mehreren Affären anhören wollte.
Nach paar Minuten verabschiedete ich mich von ihr und ging ins Haus rein.

Ela's Sicht.
Ich schaute seine Nachrichten durch und fand einfach nichts entweder hatte er die wichtigen Nachrichten gelöscht oder es gab einfach nichts zu finden.
Und weshalb ließ man sein Handy daheim, wenn man ausgeht?
Einfach unerreichbar dieser Typ.
Da bei den Chats nichts zu finden war, wollte ich bei der Anruferliste schauen, aber genau in diesem Moment wurde die Tür geöffnet und ich steckte das Handy so schnell es ging in meine hintere Hosentasche.
"Hey", sagte Mert überrascht als er mich sah und durch dir Tür kam. Wie war er so schnell? Vor zwei Minuten hatte er noch mit Melissa rumgemacht.
"Hi", kam es leise von mir und ich lehnte mich an seinen Schreibtisch, "ich hab nur den Flyer gebraucht", ich nahm den Flyer und steckte ihn ebenfalls in meine Hosentasche.
"Ah wegen der Pizzeria?", fragte Mert und schloß die Tür.
"Jap", antwortete ich und betonte das 'p'.
"Gut hab nämlich voll Hunger."
Ich stand weiterhin stumm da.
"Pennst du jetzt eigentlich hier?", fragte er, obwohl ich eigentlich vorhatte zu gehen.
"Ja hab es Aleyna versprochen."
Er nickte und lief dann auf seinen Schreibtisch zu, welchen er kurz absuchte, "das kann doch nicht sein hier muss irgendwo mein Handy sein."
Upsi.
"Bestimmt hast du es im Auto vergessen", versuchte ich es ihm einzureden.
"Nein ich hab mein Handy gar nicht mitgenommen. Ich bin mir sicher."
"Dann hast du es bestimmt im Wohnzimmer liegen lassen oder so", versuchte ich es ein weiteres mal.
"Ja kann sein."
"Wo warst du eigentlich?", platzte es aus mir raus.
Ich wollte sehen, ob er lügt.
"War vorhin im Fitnessstudio mit paar Kumpels."
Lüge.
"Ohne Sporttasche?", fragte ich nach.
"Ehm, hab sie im Auto gelassen."
Wenn mich jemand anlügt und ich die Wahrheit schon kenne.
"Achso", gab ich nach.
Ich riskierte den Moment, als er kurz zur Seite schaute und schmiss schnell sein Handy auf sein Bett.

Hoffe ihr hattet einen guten Rutsch ins neue Jahr!! :)
Unnnd wir haben die 50k reads geknackt was mich unglaublich glücklich gemacht hat!!
Als 'Special' (kann keine Verlosung oder so machen 😂) könnt ihr mir hier jede beliebige Frage stellen, die ich ehrlich (in einem extraKapitel) beantworten werde!!! Traut euch:)

Mehr als nur Freundschaft'Where stories live. Discover now