Kapitel 5

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Kurz nachdem wir in das Haus liefen vibrierte mein Handy in der linken Hosentasche. Ich öffnete die Nachricht und es war ein Bild von Mert. Das es ein Bild war konnte ich mir schon denken und als ich es mir dann genauer ansah, bemerkte ich, dass es eins von seiner womöglich neuen Nachbarin war. Er meinte es wirklich ernst und hatte sie von seinem Fenster aus fotografiert dieser Gedanke brachte mich zum schmunzeln.
Ich dachte an das was Emir mir vorher gesagt hatte, 'Er hat dir auf den Arsch geschaut', Mert hatte nämlich auf dem Bild auf ihren Arsch fokussiert. Vielleicht hatte Emir es auch nicht richtig gesehen. Auch wenn das stimmen würde jeder Junge macht das.
Emir war schon in seinem Zimmer während ich mich einfach auf das Sofa legte. Mit meinem Ellenbogen stütze ich mich an der Sofakante ab und legte meinen Kopf auf diesen Arm. Mit der anderen schaltete ich mit der Fernbedienung durch die Kanäle. Als ich dann einen passenden Kanal fand legte ich die Fernbedienung beiseite und schaute in Ruhe Fernsehen. Ich bekam nicht mehr viel vom Film mit und schlief vor dem Fernseher ein.
...
"Alter steh mal auf", wurde ich von einer Stimme geweckt. Ich wurde gerüttelt und konnte mir schon denken, dass das nicht meiner Mutter oder mein Vater sein würde.
"Emir verpiss dich ich will weiterschlafen", murmelte ich im Halbschlaf. "Baba (Papa) hat gesagt ich soll dich wecken also. Steh auf du Gollum", schrie er den letzten Satz.
Während andere von ihrem älteren Bruder in ihr Zimmer getragen werden, werde ich gnadenlos von meinem kleinen Bruder geweckt. Ich hörte seine Schritte, die sich von mir entfernten und stand dann auch auf. Den Fernseher schaltete ich noch aus und lief dann langsam hoch in mein Zimmer um mich dort umzuziehen, da ich immer noch müde war ging ich ohne auf mein Handy zu schauen schlafen.
Als ich wach wurde schaute ich auf die Uhr, die an der Wand gegenüber von mir hing - 5.56 Uhr.
Passiert halt wenn man so viel schläft. Zum ersten mal in diesem Schuljahr war ich ausgeschlafen am Morgen.
Da ich genug Zeit hatte um mich fertig zu machen, ging ich zu allererst in die Dusche. Als ich dann fertig war zog ich mir in meinem Zimmer eine dunkle Jeans und ein gestreiften lockeren Pulli an. Danach kämmte ich mir meine Haare durch und föhnte sie anschließend. Ich hatte immer noch genug Zeit, weswegen ich bei meinem Bruder im Zimmer nachsah. Ich weckte ihn auf, damit er nicht verschlafen würde und dann verschwand ich wieder in meinem Zimmer. Ich nahm mein Handy in die Hand und scrollte durch die Neuigkeiten in Instagram durch. Dann öffnete ich meine Nachrichten und sah, dass eine von Selin stammte. Selin ist eine Freundin von mir, wir haben zwar nicht viel Kontakt aber sehen uns gelegentlich. Als sie noch auf meiner Schule war, hatten wir viel besseren Kontakt. "Ich hab den Typ von letzer Woche wieder gesehen. Maaaaan der ist so süß❤️"
Sie hatte ihn schonmal erwähnt gehabt und ihn auf einer Hochzeit das erste mal gesehen. Seit dem schwärmt sie nur von ihm. "Süß haha ❤️ & hast du seine Nr oder so?" Dann legte ich mein Handy auf meine Kommode und ging runter um etwas zu essen. Emir kam auch gerade runter und ich holte zwei Schüsseln aus dem Wandschrank raus um diese mit Kellogs und Milch zu füllen. Während wir aßen fragte er mich, "Kannst du mich heute von der Schule abbholen? Hab um 16.20 Uhr aus."
"Ja kann ich machen. Hab selbst um 16 Uhr aus." Nachdem wir gegessen hatten ging ich wieder hoch in mein Zimmer und schaute ob Selin mir zurück geschrieben hatte.
Ich las ihren Namen von meinem Bildschirm ab und öffnete die Nachricht "Nein hab ich noch nicht aber nächstes mal "
"Wird schon", antwortete ich kurz und knapp. Als ich dann mit allem fertig war stieg ich in mein Auto, die Tasche legte ich auf den Beifahrersitz und fuhr dann los. -
Wir saßen alle im Klassenzimmer bloß Mert nicht, er stand vorne beim Lehrer, da er zum Rektor musste. Andere Freunde würden sich wahrscheinlich Sorgen machen, aber ich musste darauf aufpassen, dass ich nicht gleich loslache. Ich hatte ihn die ganze Zeit abgelenkt und der Lehrer hatte die meiste Zeit gedacht dass es von Mert kommt. Da er generell nicht der artigste war und der Lehrer ihn sowieso nicht mochte war es einfach nur persönliches Pech. Als der Lehrer dann das Klassenzimmer mit ihm verließ rief er mir noch schnell zu "Warte vor der Schule auf mich." Ich nickte nur und dann musste ich an den Aufgaben die uns zugeteilt wurden weiter arbeiten.
Als die letzte Stunde zu Ende war lief ich aus dem Schulgebäude raus und wartete bei den Parkplätzen auf Mert. Ich schaute auf meine Armbanduhr - 16.05 Uhr. In 15 Minuten sollte ich Emir abholen. Nach einigen Minuten kam er schon mit einem Lächeln im Gesicht angelaufen. "Und was hat der Rektor gesagt?", fragte ich ihn
Konnte bei diesem Gesichtsausdruck ja nicht allzu schlimm sein. "Muss nur ein paar mal Nachsitzen", antwortete er und zuckte dabei mit den Schultern. "Geht ja noch."
Ich schloss gerade mein Auto auf und Mert fragte :"Kannst du mich vielleicht nach Hause fahren?"
"Ja klar", antwortete ich und setzte mich ins Auto, er ebenfalls. "Mein Vater sein Auto ist gerade in der Werkstatt und deswegen benutzt er meins für die Arbeit", erklärte er mir.
Ich nickte nur und meinte, "Ich muss davor aber noch Emir von der Schule abholen."
"Ja kein Problem", kam es von ihm und er lehnte sich an den Rücksitz. Es herrschte dicke Luft im Auto und ich wurde das Gefühl nicht los, dass Mert sauer auf mich war. Er verhielt sich ganz ruhig und zurückhaltend. "Bist du etwa sauer weil ich kein Ärger bekommen habe?", fragte ich ihn behutsam. Er wendete seinen Kopf zu mir und fing an zu sprechen, "Nein. Bei mir ist es sowieso egal ob ich nochmal nachsitzen muss, so oft wie das schon passiert ist", er setzte noch ein Lachen auf. Es kam mir aber eher wie ein sarkastisches Lachen rüber. Was ist nur los?
"Wie lange ist das Auto deines Vaters in der Werkstatt?", versuchte ich das Thema zu wechseln. "Keine Ahnung. Eine Woche oder so."
Ich nickte nur und dann parkte ich das Auto an Emir's Schule. Ich schaute mich kurz um und fand ihn dann, er lief gerade Wegs auf das Auto zu. Mich wunderte es einwenig, dass er seine Kapuze übergezogen hatte. Regnen tat es nämlich nicht. Emir setzte sich auf die Rückbank und begrüßte uns flüchtig. Als ich zu ihm hinsah bekam ich einen Schock.

Mehr als nur Freundschaft'Where stories live. Discover now