Kapitel 32

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"Wegen dem Kuss im Schwimmbad", meine Stimme brach ab, weshalb ich mich nochmal räusperte.
Mert hielt an einer roten Ampel an und schenkte mir seine ganze Aufmerksamkeit. Ich wollte weiterreden aber bekam kein Wort mehr raus.
"Ich wollte dich auch darauf ansprechen", kam es diesmal von ihm.
Er redete direkt weiter, "Wir hatten uns ja schon mehrmals geküsst", es schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen, "aber dieses mal war es etwas anders."
Oh mein Gott ist er der gleichen Meinung wie ich?
Red weiter!
Als könnte er meine Gedanken lesen, tat er es auch, "ich schätze mal das passiert jeden besten Freunden mal", er kratzte sich am Nacken und sein Oberteil rutschte ein kleines bisschen nach oben.
"Also ich glaub das war der letzte Kuss", lacht er nun.
Was?
"Für mich hat der Kuss nichts bedeutet und sowas passiert nunmal."
Ich hasse dich.
Es kam ein Hupen von hinten, da die Ampel schon auf Grün geschaltet hatte, weswegen Mert auch weiterfuhr.
"Ja seh ich genauso", sagte ich aufs Lenkrad schauend und versuchte nicht in Tränen auszubrechen.
Er atmete erleichtert aus und sagte, "Puh und ich hatte schon Angst."
"Als ob ich auf dich stehen würde", murmelte ich, aber er hatte es gehört.
Von außen wirkte ich zwar normal, aber in mir zerbrach gerade alles in kleine Bruchteile. Ich wollte sofort aus diesem Wagen aussteigen. Meine Tränen könnten jeden Moment aus meinen Augen herunterfließen, weshalb ich rechts aus dem Fenster schaute. Dieser Schmerz war nicht zu beschreiben, es fühlte sich an als würde mir was fehlen. Er erwiderte meine Liebe nicht!
Das kann doch nicht wahr sein.
Ich dachte er fühlt das gleiche.
Dann hättest du diesen Scheiß Kuss nicht erwidern sollen du Arschloch!
Meine Gedanken schweiften daran, ob ich es ihm nicht doch noch sagen sollte, aber ich entschied mich dagegen, da ich zu Feige war ein Wort rauszubringen.
"Kommst du eigentlich am Wochenende zu Aleyna's Geburtstagsfeier?", lenkte er vom Thema ab.
Hab leider zugestimmt.
"Ja", antwortete ich kurz und knapp und sank wieder im Selbstmitleid.
Ich schaute die restliche Fahrt einfach nicht mehr zu dem Jungen, der mir unbewusst das Herz aus der Brust gerissen hatte.
Nach mehreren Minuten parkte er auch schon bei den Schülerparkplätzen und bevor er ausstieg schaute er zu mir und schüttelte lachend seinen Kopf, "Irgendwie ist es mir peinlich."
"Was ist dir peinlich", fragte ich nach und versuchte so wenig Blickkontakt mit ihm wie möglich zu halten, sonst könnte er erkennen, dass ich lüge.
"Naja dass ich dachte, dass du etwas für mich empfinden würdest. Aber zum Glück ist das nicht der Fall. Das wäre ja dann auch voll komisch, dann könnten wir ja nicht mehr beste Freunde sein. Ich weiß auch nicht wie ich darauf kommen konnte, sorry nochmal."
Wenn du nichts fühlst dann steck verdammt noch mal nicht deine Zunge in meinen Hals!
Ich lächelte ihn gefälscht an und meinte, "Ganz ehrlich dass habe ich bei dir auch gedacht und befürchtet und ich bin froh das es so ist wie jetzt."
Größte Lüge.
Das schlimme ist, dass er mit seiner Befürchtung recht hatte und ich einfach mal total falsch lag.
Er öffnete die Autotür auf seiner Seite und ich auf meiner. Wir liefen nebeneinander bis zum Klassenzimmer. Anesa saß schon auf dem Platz und wartete gespannt. Als wir reinkamen musterte sie uns direkt, am Anfang lächelte sie aber ihre Mundwinkel sanken jede Sekunde ein Stückchen mehr. Sie bemerkte, dass wir nicht wirklich nah beieinander waren und schaute mich mit einem fragwürdigen Gesichtsausdruck an und ich erwiderte es nur mit einem Schulterzucken. Ich setzte mich dann an meinen Platz neben Anesa und Mert lief am mir vorbei und meinte, "Ich setze mich in die hintere Reihe zu den Jungs."
"Ja klar", gab ich nur von mir.
"Du hast ihm nichts erzählt?", fragte Anesa und setzte ein saueres Gesicht auf, während ich mich auf den Stuhl niederließ.
"Ich konnte nicht", sagte ich und schaute Richtung Tafel mit verschrenkten Armen.
"Ich hoffe du hast einen guten Grund."
"Zählt es als guter Grund", fing ich an zu sprechen, "wenn er mir bevor ich irgendetwas gestehen konnte schon sagte, dass er nichts für mich empfindet und der Kuss ein Fehler war. Es war eine einmalige Sache für ihn, er hat sogar gesagt, dass sowas mal unter besten Freunden passiert. Er liebt mich nicht. Und das hätte ich mir auch denken können!"
Die Tränen konnte ich noch zurück halten, aber meine Stimme brach ab und klang nur noch schwach und hilflos. Ich konnte Anesa nicht mal mehr in dir Augen schauen, weshalb mein Blick stur auf die Tafel gerichtet war.
"Er lügt!"
"Nein, das ist die Wahrheit", sagte ich und blickte jedoch diesmal mit etwas Kraft zu ihr.
"D-das kann nicht sein", diesmal redete sie eher mit sich selbst als mit mir.
"Das Leben ist hart", murmelte ich vor mich hin und stützte mich mit meinem Ellenbogen am Tisch ab.
"Ela hör mir zu!", befahl sie mir jetzt.
"Es bringt doch sowieso nichts mehr", entgegnete ich ihr.
"Er lügt ich bin mir sicher! Mert steht auf dich und das sieht man, vielleicht hat er es ja nur gesagt, weil er sich nicht sicher ist ob du auf ihn stehst."
"Als ob Mert jemals Angst vor etwas hätte", konterte ich.
Anesa grübelte weiter nach.
"Warum lügt er?", sprach Anesa ihre Gedanken aus.
"Er lügt nicht. Mein Leben ist scheiße und ich will jetzt schlafen", sagte ich und legte meinen Kopf auf dem Tisch ab.
"Ela?", kam es wieder von Anesa, "Ela hörst du mir zu? Du wirst deinen Kopf jetzt nicht hängen lassen! Ab jetzt wirst du jeden Tag glücklich aussehen und so tun als ob nichts wäre, du wirst ihm zeigen was er verpasst hat und was für einen riesigen Fehler er gemacht hat. Denn wenn ich eins weiß, dann ist es das Mert ein richtig guter Lügner ist und seine Gefühle gut überspielen kann, dieser Typ liebt dich, glaub mir!"

Wir steuern auf die 50k reads zu omgggg irgendwie kann ich das nicht glauben :)
& für alle die sich was anderes im Kapitel gewünscht haben tut mit leid (okay nicht wirklich)
Bis zum nächsten Kapitel dauert es nicht mehr lange :-)

Mehr als nur Freundschaft'Where stories live. Discover now