Amor, Eros, Cupido

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Ich habe von Schreckenswolf die Stichworte "Brüderliebe, Einmaligkeit, Augenblick" bekommen. Das habe ich daraus gemacht.


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Eros. Amor. Cupido.
Was für ein Unsinn.
Marti heiße ich. Marti, der Liebesgott. Ich bin derjenige, der die Pfeile in die Herzen schießt und der dafür sorgt, dass es Liebe gibt auf der Welt.
Wobei- nein, so ganz stimmt das nicht.
Liebe ist ein zu weit gefasstes Wort. Liebe umfasst ja auch so Dinge wie des Kindes Liebe zu den Eltern. Brüderliebe. Oder Liebe unter sehr sehr engen guten Freunden. Oder die Art von Liebe für die Mitmenschen an sich, wie sie Mutter Theresa gelebt und verbreitet hat.
Nein. Um was es mir geht ist Liebe im Sinne von Verliebtheit, Verlangen, Begehren, Lust. Bis zur Raserei. Bis zur Eifersucht.
Liebeskummer. Der gehört natürlich auch dazu.
Das ist die Art von Liebe, um die ich, Marti, Liebesgott von Beruf, mich kümmere.


Und hin und wieder mische ich mich unters Volk.

Zur Zeit zum Beispiel bin ich als Musiker in Berlin. Inmitten von in paar Leuten, die Musik machen und Webvideos und so Zeug. Man muss ja mit der Zeit gehen. Und die alle befreundet sind.
Bis jetzt.


Mit Freundschaft und Selbstlosigkeit kann ich nichts anfangen, ich will verlangende, egoistische Liebe. Und ich sorge dafür, dass ich sie kriege.
Dass sich Frodo in Florian verliebt hat, das war mein Werk. Dass Florian das nicht erwidert, auch. Flo hat Ina geheiratet und ist glücklich und hat keine Ahnung, wie sehr sich Frodo nach ihm verzehrt.
Tja, lieber Hobbit, Pech gehabt. Dein Liebeskummer schmeckt süß, wie Mokkaschokoladeneis.
Ich labe mich daran.


Mit den Spacefrogs habe ich das genau so gemacht.

Rick liebt Anna, Anna liebt Rick. Und Steve verzehrt sich nach Rick und leidet.
Sein Liebeskummer schmeckt süß, nach Erdbeer-Sahne. Ich labe mich daran.


Jako und Felix wollen sich aber einfach nicht verkuppeln lassen.
Die beiden sollten eigentlich ein Paar werden. Ich kann mich schließlich nicht nur an Liebeskummer laben, Liebe schmeckt auch. Nicht so würzig, wenn ich ehrlich sein soll. Dafür sättigt sie mich mehr. Nun ja.
Aber wie ich mich auch abgestrampelt habe, die beiden wollten einfach nicht aufeinander anspringen.


Also habe ich mir etwas anderes ausgedacht.


Felix steht in der Küche und kocht. Das kann er besonders gut.

Es riecht großartig. Ofengemüse und ein paar leckere Dips, dazu frisch gebackenes Brot... ich gebe zu, es ist schon sinnlich gewesen, vorhin, als Felix' starke Hände den Teig geknetet haben...
„Felix..." gebe ich mit stockender Stimme von mir.
Er dreht sich überrascht um.
Ich lecke mir über die Lippen.
„Felix... du..." stottere ich.
Er wird rot.
Ich trete näher. Er zieht die Luft durch die Zähne ein. Ich trete noch näher und dann senke ich meine Lippen auf seine.
Er erwidert den Kuss.
Ha! Den hab ich an der Angel. Wir knutschen hemmungslos.
Jetzt könnte doch mal Jako in die Küche kommen. Aber er kommt nicht. Mist.


Ich löse mich von Felix.
„Felix, wir sollten das nicht tun... ich meine du und Jako..."
Er schaut verblüfft.
„Aber ich habe nichts mit Jako! Ehrlich!"
Ich ziehe eine Schnute.
„Na Gott sei Dank, ich würde mich nämlich niemals in eine Beziehung drängen..." Hahaha, „...aber, Felix, bist du dir sicher, dass Jako... also ich glaube, Jako glaubt, dass ihr beide mehr seid als nur... Bandkollegen und Freunde."


„Ach verdammt," knurrt Felix. „Nur weil wir einmal nach nem Konzert im Bett gelandet sind!"
Genau, das hatte ich veranlasst, aber es hatte nicht die gewünschte Wirkung gehabt. Bei Felix nicht und auch bei Jako nicht, denn der glaubt nichts dergleichen.
„Vielleicht..." sage ich und senke errötend meinen Kopf, „solltet ihr das mal erst klären, okay?"
Felix nickt.
„Klar, ich rede mit ihm."
„Gut." Ich lächele, küsse ihn noch einmal und verlasse die Küche.


Gehe in Jakos Zimmer.
Jako spielt auf seiner Gitarre und singt.
Ich gebe zu, es ist schon sinnlich, wie seine Finger die Saiten liebkosen.


„Jako..." gebe ich mit stockender Stimme von mir.
Er dreht sich überrascht um.
Ich lecke mir über die Lippen.
„Jako... du..." stottere ich.
Er wird rot.
Ich trete näher. Er zieht die Luft durch die Zähne ein. Ich trete noch näher und dann senke ich meine Lippen auf seine.
Er erwidert den Kuss.
Ha! Den hab ich an der Angel. Wir knutschen hemmungslos.
Jetzt könnte doch mal Felix in das Zimmer kommen. Aber er kommt nicht. Mist.


Ich löse mich von Jako.
„Jako, wir sollten das nicht tun... ich meine du und Felix..."
Er schaut verblüfft.
„Aber ich habe nichts mit Felix! Ehrlich!"
Ich ziehe eine Schnute.
„Na Gott sei Dank, ich würde mich nämlich niemals in eine Beziehung drängen..." Hahaha, „...aber, Jako, bist du dir sicher, dass Felix... also ich glaube, Felix glaubt, dass ihr beide mehr seid als nur... Bandkollegen und Freunde."


„Ach verdammt," knurrte Jako. „Nur weil wir einmal nach nem Konzert im Bett gelandet sind!"
Genau, wie gesagt, hatte ich das veranlasst, aber es hatte nicht die gewünschte Wirkung gehabt. Bei Jako genauso wenig wie bei Felix.
„Vielleicht..." sage ich und senke errötend meinen Kopf, „solltet ihr das mal erst klären, okay?"
Jako nickt.
„Klar, ich rede mit ihm."
„Gut." Ich lächele, küsse ihn noch einmal und verlasse das Zimmer.


Na also.
Hab ich es wieder geschafft.
Hab den beiden die Einmaligkeit eines Augenblickes vorgespielt, den ich so und ähnlich schon tausende Male erlebt habe...
Aber nun ja. Ich muss schließlich von irgendwas leben, und ich ernähre mich eben von Liebe, Verlangen, Begehren, Eifersucht bis zur Raserei.
Und zur Raserei werde ich die beiden bringen, da bin ich sicher.


Als ich im Flur auf Felix treffe, ziehe ich ihn an mich und küsse ihn.

Als gleich darauf Jako in den Flur tritt, stoße ich Felix von mir.
Schaue bedauernd, entsetzt, unglücklich, verliebt, um Verzeihung bittend sowohl den einen wie auch den anderen an.


Wenn sie jetzt stark wären in ihrer Freundschaft, die einer brüderlichen Liebe gleicht, würden sie gemeinsam auf mich losgehen.
Tun sie aber nicht.
Egoismus und Eifersucht sind stärker.
Sie gehen aufeinander los.


Und ich lehne mich zurück.
Ich, Marti der Liebesgott.
Ich trinke ihre Gefühle und habe wieder einmal geschafft, was ich wollte.


Also vergesst Amor, Eros und Cupido und huldigt Marti!

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