Kapitel 1

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„Die Idee ist komplett bescheuert“, sage ich. „Das klappt nie.“        

Lea zuckt mit den Schultern. „Why not?“ (Sie hat ein Faible für die englische Sprach- heißt wann immer es sich anbietet fängt sie an in britischem Akzent zu reden) „Weil so was nie funktioniert“, ich verdrehe die Augen. „Ich hab auch nicht gedacht, dass jemand so dämlich sein kann in der dritten Fahrprüfung das Auto in ein Juweliergeschäft zu fahren, sodass selbst die Versicherung sich weigert für so viel Dummheit zu zahlen,“ erwidert sie. Bei jedem anderen hätte ich bei dieser Bemerkung angefangen zu heulen, aber weil es Lea ist, weiß ich, dass es liebevoll gemeint ist.  Hoffe ich zumindest. „Ich könnte auch einen Kredit nehmen“, schlage ich verzweifelt vor und nehme einen Schluck von meinem Wasser. „Du musstest schon einen für dein Studium nehmen“, erinnert sie mich unbarmherzig. „Willst du den Rest deines Lebens Schulden abbezahlen?“ Ich schweige und sehe mich um. Um die Zeit ist es in dem Cafe relativ leer.  Das Morgenbüffet ist abgeräumt und Mittagszeit ist auch noch nicht. Nur eine alte Dame nippt zwei Tische von uns entfernt an ihrem Kaffee, während ihre kleine Klobürste wild kläffend neben ihr sitzt.  „Ich kenn aber niemanden mit einem Haufen von Geld.“ Lea zückt ihr Handy und tippt etwas ein. „Könntest du bitte aufhören Whatsappnachrichten zu schreiben, während ich eine Lebenskrise habe“, sage ich gereizt. Ich beuge mich vor um auf den Bildschirm zu gucken. „Heißer Typ mit viel Geld“, gibt sie in die Suchmaske von Google ein. Ich stöhne und lasse mich auf den Stuhl zurückfallen. „Man kann nicht alles da eingeben und eine Antwort auf alles erwarten“, murmele ich. „Google ist nicht die allwissende Muschel.“  Lea scrollt weiter durch die Suchanfragen. „Hah!“, ruft sie schließlich triumphierend. Die Dame mit dem kleinen hässlichen Hund zuckt erschrocken zusammen und verschüttet etwas von ihrem Kaffee auf ihm.  Die fatale Ähnlichkeit zu einer Klobürste wird dadurch nur noch verstärkt.„Ich hab's! Du angelst dir einen Fußballspieler! Die haben eh mehr Kohle als sie ausgeben können.“

„Meine Mama würde mich umbringen, wenn sie von meinem Plan wüsste“, stöhne ich und wälze mich auf meinem Bett hin und her. „Sie ist bekennende Feministin. Ist das Ganze nicht sowas wie Prostitution? Bin ich dann eine Heiratsschwindlerin?“ „Du musst ja nicht gleich heiraten. Komm erstmal mit ihm zusammen, und dann gucken wir wie wir an sein Geld kommen.“ , murmelt Lea abgelenkt, während sie im Internet nach Fußballspielern stöbert, die in Frage kämen.  „Er muss aus der Nähe sein“, sagt sie. „Er muss erfolgreich sein, sodass er genug Geld hat,  Single wär vielleicht auch ganz gut, nicht zu alt und er muss mittelmäßig gut aussehen.“ „Wieso nur mittelmäßig?“ „Weil sich die hässlichen Spieler heiße Models suchen, und die heißen Spieler auch heiße Models suchen. Außer die mittelmäßig aussehenden, die nehmen mittelmäßig aussehende Mädchen.“ „Danke“, sage ich beleidigt. Zwar ist mir selbst klar, dass ich kein heißes Model bin, aber trotzdem. Lea ignoriert mich. „Und vielleicht sollte er ein bisschen dumm sein, damit er nicht merkt, dass du ihm nur wegen seinem Geld ausnutzt.“

Es ist eine heiße Juli Woche, die Lea und ich fast ausschließlich mit eingeschalteten Ventilator in meinem Zimmer verbringen und unseren Plan verfeinern.  Wir haben sogar schon einen Typen gefunden. Sein Name ist Erik Durm und er spielt bei dem Fußballverein unserer Stadt. (Ich interessiere mich überhaupt nicht für Fußball, heißt ich habe nicht den geringsten Schimmer von den Fußballspielern dort.) 1,83m groß, 22 Jahre alt, dunkelblonde Haare, grüne Augen. Er sieht in Ordnung aus.  Wir schauen uns unzählige Interviews auf Youtube an  bis er in einem seinen Lieblingsclub der Stadt erwähnt. Lea und ich grinsen uns an. Ich stecke meine Haare hoch, mein TShirt klebt an meinem Rücken. Bäh.   „Und wie kriegen wir ihn dazu das er sich in mich verliebt?“, frage ich. „Honey“, Lea kletterte vom Bett und zog ihren Schminkkoffer hervor. „Das kriegen wir schon hin. Believe me."  Jeden Abend besuchen wir von da an den Club, bis wir ihn auswendig kennen und der Türsteher schon gar nicht mehr unseren Ausweis sehen will und uns nur noch genervt durchwinkt.  Aber Erik treffen wir nicht.

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Hey :) 

Ich hoffe es hat euch gefallen, falls ja würde ich mich sehr über einen Kommentar freuen :)

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