Kapitel #29

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Recht enthusiastisch spazierte ich ins Klassenzimmer und wollte mich auf meinen Platz setzen, als Brandons und mein Blick sich kreuzten. Kurz nickten wir beide für andere nahezu nicht wahrnehmbar. Dann setzte ich mich neben Hanna und sprach mit ihr über den gestrigen Tag...
Also eher über ihren, da ich mir nicht war, ob sie unbedingt schon von Cameron und mir erfahren sollte. Unabhängig davon, was genau das zwischen uns nun war. In Gedanken versunken versuchte ich dem Unterricht zu folgen, aber mein Blick ging, da ich am Fenster saß immer wieder nach draußen, sodass Hanna mir mehrere Male mit dem Ellbogen in die Seite stieß.

"Sag mal sicher, dass gestern nichts war?", fragte sie mich, während wir nebeneinander durch den Gang gingen, um den Raum zu wechseln. Ich biss mir auf die Unterlippe. "Luuucy-", zog sie meinen Namen in die Länge, da sie bemerkt hatte, was ich tat. Auch dies war ein Anzeichen von Nervosität, welches ich manchmal aussandte.
"Ich sage dir erstmal so viel: Es hat mit einem Jungen zu tun, aber mach d-", entgegnete ich, aber wurde von ihr unterbrochen: "Erzähl mir alles!" Ich rollte schmunzelnd die Augen. "Würdest du mich nur ausreden lassen...", lachte ich. "Mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Es ist nichts ernstes und ich würde gerne noch etwas warten, bevor ich keine Ahnung was genau raushaue.", entgegnete ich. Augenbrauen hebend erwiderte sie: "Du widersprichst dir selbst. Ihr kennt euch noch nicht lange, aber da ist nichts? Lucy, das ist albern."

Wir waren mittlerweile stehen geblieben. "Ich habe nie gesagt, dass ich ihn noch nicht lange kenne. Außerdem-", entgegnete ich, aber sie unterbrach mich abermals. Manchmal hatte sie wirklich Glück, dass ich ihr nichts übel nehmen konnte. "Du hängst noch an Brandon.", entgegnete sie feststellend und ging langsam weiter.
Das ist die Chance, Lucy! "Ja, genau. Du weißt, wie lange wir zusammen waren und wie wichtig er in meinem Leben war.", erklärte ich und begründete ihre falsche These. Es war besser so und eine nachvollziehbare Ausrede. Sogar für Hanna.
"Naja... Hast du den süßen Kellner schon angeschrieben?", hakte ich nach und sah sie in meinem Augenwinkel, während ich mich auf sie konzentrierte und fast in eine Gruppe jüngerer Schülerinnen und Schüler reingelaufen wäre. "Tut mir Leid!", rief ich ihnen verlegen hinterher. Eine von ihnen rief: "Alles in Ordnung!", und ich hörte, wie einige von der Gruppe leise zu kichern begannen.

Als ich mich wieder Hanna zuwandte, sah sie verlegen auf den Boden und ging weiter. "Nein, noch nicht.", entgegnete sie. Da kam wieder die schüchterne Seite durch. Ich rollte die Augen.
"Komm schon, Hann. Du hast ihn schon so dreist angesprochen und er hat dir seine Nummer gegeben. Er muss Interesse haben! Was ist schon groß dabei?", stichelte ich und wir erreichten den Unterrichtsraum.
Sie erwiderte nichts und da sie ihr Handy in der Hand hielt, angelte ich danach. "Wenn du es nicht tust, mache ich es.", drohte ich, als ich es in die Hände bekam. Sprachlos schüttelte sie den Kopf.
"Dann du!" Ich hielt es ihr wieder entgegen. "Okay", grummelte sie und während sie schrieb, lugte ich von hinten über ihre Schulter.

"Seine Antwort wird kommen.", sprach ich ihr zu und sie ließ es in ihrer Tasche verschwinden. Pünktlich zum Klingeln.

Unter dem Wolfsmond [ABGESCHLOSSEN] (Fortsetzung folgt) Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu