Kapitel #30

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"Was machst du heute noch?", fragte Hanna mich, während wir nach unserer letzten Unterrichtsstunde das Gebäude verließen. Unbeeindruckt zuckte ich mit den Schultern und tat unwissend. "Schulkram. Du weißt doch, dass ich immer alles so froh wie möglich fertig haben möchte. Außerdem war mir kurzzeitig auch nicht ganz so gut. Und selber? Du hast noch gar nicht auf dein Handy geguckt.", stellte ich fest, lenkte vom eigentlichen Thema ab und hob eine Augenbraue.
Verunsichert sah sie wieder zu Boden. "Los!", sagte ich aufmunternd, aber bestimmend, als sie wieder aufsah.

~

Es hatte sich herausgestellt, dass der Kellner bereits darauf gewartet hatte eine Nachricht zu empfangen und ich musste Hanna darin hindern, direkt wieder zu der Gastronomie zu fahren, bei der er arbeitete.

Mittlerweile saß ich in einem Auto auf dem Beifahrersitz und bog gerade in Camerons Einfahrt ein. Ich hatte Brandon ausführlichst meinen Plan erklärt und er hatte eingewilligt. Cameron hingegen wusste noch nichts von ihm, allerdings schien er nicht erfreut, als er uns entdeckte.

Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als wir ausstiegen und ich runzelte die Stirn. "Das ist dein Plan?", hakte er nach. "Komm schon... Dann kann ich auch direkt Samuel anrufen.", entgegnete Cameron aufgebracht. "Hey!", rief Brandon und schien etwas verletzt, "Vergleich mich jetzt bloß nicht mit ihm!"
Die beiden begannen immer lauter zu werden und versuchten sich öfter und öfter das Wort abzuschneiden, bis bei mir kein einziges Wort mehr ankam, ich mir die Ohren zu hielt und einfach ein Stück davon ging.

Nachdem ich ein paar Meter in den Wald gegangen war, ließ ich mich an einem Baum herunter und lehnte den Kopf dagegen. Gedämpft nahm ich die Geräusche meiner Umgebung wahr, bis es plötzlich verdächtig ruhig wurde.
Ich atmete einige Male tief durch, bevor ich die Augen öffnete. Genau in diesem Moment griff Cameron nach meinem rechten Handgelenk, während er vor mir hockte und wie gewohnt größer als ich war. "Was wird das?", fragte er und musterte mich. Ich zuckte die Schultern. "Du hast euch nicht schreien hören. Ich versteh sowieso nicht, was das ganze Theater soll, das du eben veranstaltet hast.", erklärte ich kopfschüttelnd.
"Er hat-", begann er und zeigte auf Brandon. "Cameron", sagte ich und legte eine Hand an seine Wange, "Sind wir jetzt etwa wieder im Kindergarten, wo sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe geschoben wird?" Er schien sprachlos und ich zog die Augenbrauen hoch, da er nichts erwiderte.

Im Hintergrund begann Brandon zurückhaltend zu lachen, als Cameron abermals anfing zu knurren. "Hey!", rief ich laut aus und wandte sein Gesicht wieder zu mir, nachdem er es abgewandt hatte, "Hör auf, Cameron!" Sein Blick verdunkelte sich.
"Und du auch!", knallte ich dem immer noch lachenden Brandon an den Kopf, der nahezu sofort stoppte.

"Wir wollten üben, wie du", ich piekste Cameron mit meinem Zeigefinger gegen die Brust, "damit umgehen sollst, wenn ich mit anderen männlichen Leuten Kontakt habe. Da ist der Auserwählte." Cameron verzog das Gesicht, als ich auf Brandon zeigte.
"Es gibt keine Widerrede und keine Ausreden von euch beiden. Haben wir uns verstanden?" Mein Blick huschte zwischen ihnen hin und her und als Cameron zum Widerwort ansetzte, hakte ich erneut nach: "Verstanden?"
Beleidigt und mit verschränkten Armen erhob er sich. Es dauerte einen Moment, bis er Augen rollend mit den Schultern zuckte und ich das Training für begonnen ansah.

Unter dem Wolfsmond [ABGESCHLOSSEN] (Fortsetzung folgt) Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ