Kapitel #1

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~Ich fahre jetzt los., stand in seiner Nachricht und eigentlich war ich schon komplett fertig.

Mein Handy steckte ich in eine kleine schlichte Clutch und ich strich vorsichtig mein knielanges Kleid glatt. Meine Jeansjacke hing bereits unten über dem Treppengeländer und meine Locken waren gleichmäßig eingedreht. Als ich die Treppe hinunterging, huschte Mom gerade eilig durch den Flur. Fleißig wie immer und mit Wäschekorb vor der Brust.

Sie hielt kurz inne, als sie mich erblickte. "Du siehst wirklich toll aus, Mäuschen.", sagte sie lächelnd und musterte mich. Meine Wangen wurden ein bisschen rot, da ich wahrscheinlich der personifizierte Scham war, wie uns schon mehrmals aufgefallen war. "Dankeschön, Mom", nuschelte ich vor mich hin und betrachtete kurz meine Schuhe, die noch unter der Heizung standen und nur darauf warteten, mir heute Abend die Füße zu zerstören.

Ich stellte meine Tasche auf die Treppe, um zu verhindern, dass ich sie vergaß und setzte mich noch kurz zu Mom, während sie Wäsche aufhängte.
"Ich verstehe nur nicht, wieso du dich für den Geburtstag von Cameron so herausputzen musst, Süße.", erklärte sie nebenbei verwirrt. "Wann habt ihr euch nochmal das letzten Mal gesehen? Als ihr 9 wart?", hakte sie nach und warf einen Blick über ihre Schulter.

"Mom", versuchte ich zu erklären, "Es ist sein 18. Geburtstag und, wenn es Brandon wichtig ist, dass ich mich hübsch mache, tue ich ihm gerne den Gefallen. Ich meine, er ist schließlich mein Freund und tut auch immer alles für mich, oder nicht?" Ich sah zu ihr auf und sie rollte die Augen, da sie wahrscheinlich dachte, ich würde es nicht sehen.
"Natürlich, Lucy", sagte sie, "Das wissen wir wahrscheinlich alle." Wir beide begannen herzhaft zu lachen, jedoch ließ mich die Türklingel nur wenige Momente später aufspringen.

Ich beeilte mich, zur Tür zu kommen und achtete auf meine Feinstrumpfhose, um zu verhindern, dass etwas mit ihr passieren könnte.
Mit breitem Lächeln drückte ich die Klinke herunter und Brandon trat in mein Blickfeld. Sein, wie gewohnt, unwiderstehliches Grinsen war auf seinem Gesicht und er gab mir einen kurzen zärtlichen Kuss.
"Hey", sagte er und sah kurz an mir herunter. "Du siehst toll aus." "Dankeschön", sagte ich und blickte schüchtern und aufgeregt zu ihm auf.

"Bist du so weit?", fragte er leise und kam meinem Gesicht erneut näher. Mein Blick fiel auf seine Lippen und sie lockten mich, aber ich schaffte es, mich von ihnen loszureißen.
"Einen Moment", sagte ich, während ich zur Heizung tapste und kurze Zeit später in meinen hohen, klackenden Schuhen zur Treppe. Ich nahm meine Jacke und meine Clutch in die Hand und ging wieder in die Richtung der Tür ging.

"Bis später, Mom", rief ich ins Haus. "Bis morgen, Mäuschen", hörte ich nur und wurde bei dem Gedanken, woran sie gedacht haben könnte, tief rot.
Ich trat zu Brandon auf die Terrasse und schloss hinter mir die Tür.

Als er mich an sich heranzog, quiekte ich vor Schreck kurz auf. "Eigentlich keine schlechte Idee.", sagte er und sah mich verstohlen an. Er nahm eine meiner Locken und drehte sie zwischen den Fingern. Ich gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, um von meiner Gesichtsfarbe abzulenken.
"Komm, Brandon", sagte ich, "Wir sollten uns beeilen. Sonst kommen wir noch zu spät."

Ich ging mit kleinen schnellen Schritten zur Beifahrerseite des Autos und setzte mich hinein. Es dauerte nicht lange, da ließ er auch schon den Motor an und wir fuhren los.

Unter dem Wolfsmond [ABGESCHLOSSEN] (Fortsetzung folgt) Kde žijí příběhy. Začni objevovat