Kapitel #20

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"Unser Date...", sagte er und ich bemerkte, dass er seine Arme hinter dem Rücken verschränkt hielt. "Ja, tut mir Leid. Komm doch rein.", entgegnete ich und schüttelte verwirrt den Kopf, während ich einen Schritt zurück trat. Er sah sich kurz um, machte jedoch eine gebundene Rotation um mich, sodass er verhinderte, dass ich sah, was er hinter sich versteckt hielt.
Ich versuchte sein Verhalten zu ignorieren und führte ihn ins Wohnzimmer.

"So", sagte er hinter mir und, als ich mich umdrehte, hielt er einen Strauß Blumen vor sich. Rosen, wie wahrscheinlich nicht anders zu erwarten. Ich versuchte sie auf die schnelle zu zählen, aber es gelang mir nicht. Es waren zu viele. Er hielt sie mir mit teuflischem Grinsen entgegen und fragte: "Was hast du geplant, Mond meines Lebens?"
Erneut wurde mir warm ums Herz und ich bekam eine Idee, als die Worte seinen Mund verließen. Mit dem Bouquet in der Hand ging ich in die Küche und suchte nach einer passenden Vase.
"Sag mal", begann ich zu rufen und hörte seine Schritte kurze Zeit direkt hinter mir, "Hast du schon jemals irgendeine Serie komplett gesehen?" Ich kam aus der Hocke wieder hoch und bewegte mich zur Spüle, um etwas Wasser in den Behälter zu füllen.
Vorerst stellte ich es auf den Thresen und drehte mich um.

Abrupt fuhr Cameron seine Arme aus und stützte sie rechts und links von mir ab, sodass ich unwillkürlich schlucken musste und eingekesselt war. Er sah mir nicht direkt in die Augen, sondern mied anfangs bewusst meinen Blick. "Nein, keine einzige.", sagte er und schaute dann doch auf.
"Ist das dein Plan? Eine Serie schauen? Ich hatte vielleicht an etwas spannenderes gedacht.", entgegnete er und ich riss die Augen noch weiter auf.
Sein Blick war ernst und irgendwie schien er es ernst zu meinen, was mich nur noch mehr verunsicherte. Sein Gesicht kam auf mich zu und ich schloss die Augen. Ich versuchte nach hinten auszuweichen, aber wie hätte es möglich sein sollen?

Allerdings kam nichts. Langsam öffnete ich die Augen.
"Das nennt man einen Scherz, Lucy. Denkst du wirklich ich würde dich so bedrängen?", hakte er nach und fasste sich gespielt theatralisch an die Brust.
Ich hob eine meiner Augenbrauen und musterte ihn, während ich ihn zur Seite schob. "Ach ja... Und was war das eben?", fragte ich und rollte mit den Augen. Ich ging in das Wohnzimmer zurück und Cameron dackelte mir abermals wie ein Hündchen hinterher. Vor der Couch blieb ich stehen und deutete mit dem Finger auf sie. "Sitz!", sagte ich in einem ernsten Tonfall. Widerwillig verschränkte er anfangs die Arme vor der Brust, aber als er bemerkte, dass ich es wirklich ernst meinte, setzte er sich, ohne weitere Zicken zu machen.

Ich lief hoch in mein Zimmer und holte den Amazon Fire TV-Stick und meine Fernbedienung. Demonstrativ hielt ich ihn ihm entgegen, bevor ich ihn anschloss.
Dann setzte ich mich auf einen Sessel, da Cameron mir keine andere Wahl ließ, es sei denn, ich wollte mich an ihn kuscheln, was mir bei der kommenden Serie einfach nicht richtig vorkam.
"Steigst du bei mir mit ein?", hakte ich nach, da ich nicht wirklich Lust darauf hatte, die Folgen, die ich erst am Vormittag und zur Mittagszeit gesehen hatte, direkt erneut zu gucken. Er hob eine Augenbraue und musterte mich kurz, bevor er anfing neben sich auf die Sitzfläche des Sofas zu klopfen.

Unter dem Wolfsmond [ABGESCHLOSSEN] (Fortsetzung folgt) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt