~27~ Beutelsend

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,,Thorin, verzeih mir, dass ich das alles vergessen habe. Wie konnte ich nur? Diese Reise, dieses Abenteuer hat mir so viel bedeutete und tut es auch immer noch. Und ich habe es einfach vergessen..." entschuldigte ich mich ernüchternd bei Thorin, während wir durch die klare Luft glitten.
,,Das ist doch nicht deine Schuld. Du musst dich nicht entschuldigen, Fenna. Ich bin einfach nur froh, dass ich dich wieder habe... äh, ich meine, dass wir dich wieder haben." munterte er mich auf und es funktionierte tatsächlich.
,,Danke. Ich glaube, ich habe mich einfach übernommen. All meine Aktionen: Smaug töten, dich von der Krankheit befreien, mich in Blade verwandeln, Thranduil als Drache entgegentreten und dann noch meine Lebensenergie fast aufbrauchen - und die von Balin... - um euch das Leben zu retten. Aber weißt du, das alles habe ich gerne gemacht. Für euch!"

Für einen kleinen Augenblick herrschte Stille. Nur das leise Säuseln des Windes lag in meinen Ohren.
,,Ich bin froh, dass du wieder bei mir bist. Ohne dich war ich ein einsames Häufchen Elend... Aber sag mal, wo willst du denn eigentlich mit mir hin?" wollte er von mir wissen und ich sah im Augenwinkel meiner scharfen Adleraugen wie er seinen Blick über die weiten Ebenen des Düsterwaldes glitten ließ. Mich hätte brennend interessiert, wie es Legolas erging. Aber insgeheim war es dann doch egal.
,,Wir besuchen den Hobbit, den ich immer noch für unfähig halte. Er hat ja nicht mal in der Schlacht was nutzbares hinbekommen. Aber das tut gerade nichts zur Sache." antwortete ich Thorin dann.
,,Warum besuchen wir ihn dann?"
,,Ich habe euch doch mal von dem Krieg gegen Sauron erzählt. Das Ende war nicht gelogen, aber das hast du dir wahrscheinlich schon gedacht.
Bilbo ist derjenige, der den einen Ring hat."

,,Bitte was?! Der Hobbit hat den Ring, der alles zerstören kann?!" stieß der König entsetzt hervor.
,,Ja. Wir holen den Ring, bringen ihn nach Mordor und zerstören ihn. Bloß muss der Hobbit mit, denn nur er kann den Fing tragen, ohne beeinflusst zu werden." erklärte ich sachlich, während wir auf das Nebelgebirge zuflogen.
,,Warum nur er? Kannst du den Ring nicht nehmen? Ich würde er auch machen." bot er sich an.
,,Nein. Wenn ich den Ring an mich nehme, bekommt Sauron zu viel Macht durch mich. Du bist für den Ring zu... wie soll ich das nennen... zu einfach gestrickt. Anscheinend ist der Hobbit nicht anfällig. Also nehmen wir ihn mit."
,,Okay. Ich vertraue dir, Fenna. Und wenn du sagst, das muss so sein, dann ist es wohl das beste."
Er vertraute mir... Thorin vertraute mir wirklich!!
,,Gut, dann leg ich mal einen Zahn zu."

Erst spät am Nachmittag kam Hobbingen in Sicht. Als ich vor Beutelsend auf der engen Straße landete, guckten uns die ganzen Hobbits dumm und verachtend an.
,,Was ist das bitte?" ,,Ein Zwerg auf einem Adler. Und das vor Beutlins Haus." ,,Was der schon wieder vor hat? Ist viel zu abenteuerlich für einen Hobbit!" tuschelten sie, doch wir ignorierten es.

Thorin rutschte von meinem Adlerrücken und ich wurde wieder zu mir selbst. ,,Ist lange her, dass ich das letzte mal hier war. Knapp fünfzehn Monate." flüsterte Thorin in Gedanken versunken und schaute wie hypnotisiert auf die runde, grüne Tür. ,,Bei mir ist es schon länger her. Viel länger... Jetzt klopf doch mal." Sachte schubste ich den König zum Eingang und folgte ihm.
Kurz zögerte er noch, bevor er sich schließlich ans Herz fasste und drei mal kräftig gegen das Holz der Tür klopfte.

Das tappsige Tapsen zweier nackter Füße war zu hören, bevor die runde Tür langsam aufgemacht wurde.
Ein müden Hobbitgesicht erschien im Türspalt. Doch als Bilbo realisierte, wer da vor ihm stand, weiteten sich seine Augen schlagartig und er riss die Tür vollends auf.
,,Thorin!" rief er begeistert und fiel seinem Freund breit grinsend um den Hals. ,,Wie ich mich freue, dich wieder zu sehen." lachte der kleine Hobbit und ließ von Thorin ab. Jetzt wandte er sich zu mir. Sein überbreites Grinsen verschwand, doch ein kleines Lächeln war noch zu sehen, und zu hören, als er sagte:,,Hallo Fenna!"
,,Beutlin." erwiderte ich schlicht.

,,Setzt euch doch, setzt euch. Tee?" bot uns Bilbo an, doch wir lehnten dankend ab. ,,Was führt euch zu mir?"
,,Der eine Ring."

Das Geheimnis um FennaKde žijí příběhy. Začni objevovat