~22~ Gerettet?

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Die gesamte Gemeinschaft hatte sich um Thorin und Fili versammelt. Wir alle trauerten um sie. Auch ich, denn die Beiden waren mir ans Herz gewachsen, vor allem Thorin.

Plötzlich erfasste mich starker Schwindel und ich geriet ins Schwanken. Diese ganzen Aktionen hatten mir alle meine Kraft geraubt. Und nicht nur die Körperliche, sondern auch die Unnatürliche.
Mit einem dumpfen Knall fiel ich um.
,,Fenna!" rief Nori besorgt und kniete sich zu mir. Mir wurde schwarz und ich wurde tatsächlich bewusstlos. Auch, wenn ich mich dagegen sträubte.
Als ich ein Geistesblitz durchzuckte war es wie ein Schock und ich erwachte wieder. Neue Energie durchfloss mich. ,,Phu..." hörte ich Nori erleichtert ausatmen. Dennoch lag Trauer in seinen Augen. Verständlich... ,,Kannst du mir zu Thorin und Fili helfen?" fragte ich ihn müde. Er nickte und half mir auf. Neben den beiden... Toten setzte ich mich wieder hin. Doch nun war ich in einer Zwickmühle gefangen. In einer sehr gewaltigen Zwickmühle.

Immer wieder schaute ich zwischen Thorin und seinem Neffen hin und her. Hin und her. ,,Was ist, Fenna? Was tust du da?" fragte Kili tonlos. Seine Augen waren stark gerötet, als er mich ansah. Schwer seufzte ich. ,,Einen von ihnen kann ich retten. Dafür sollte meine Kraft noch reichen... Ach scheiße verdammt! Warum hab..." Ein Hustanfall unterbrach mich und schüttelte meinen gesamten Körper. ,,Du brauchst mehr Kraft dafür? So was wie Lebensensergie, nicht?" mutmaßte Balin und schaute mich wissend an. Er hatte sich von uns allem am ehesten wieder gefangen und stand nun direkt vor mir.
,,Ja." bestätigte ich ihn. ,,Kannst du aus anderen Personen Energie ziehen?" fragte er weiter. Der alte Zwerg klang wie eh und je. Gefasst und weise. ,,Das müsste gehen. Warum fragst du mich das?" Ich hatte schon ein gewisse Vorahnung, die ich jedoch nicht glauben wollte.
,,Allerdings würde es denjenigen sehr wahrscheinlich umbringen. Denn ich würde ihm damit sein Leben entziehen..." ergänzte ich bitter.

,,Nimm mein Leben." meinte Balin nach einer langen Pause und lachte mich aufmunternd an. Alle sahen ihn geschockt an. ,,Nein! Bruder, das kannst du nicht machen! Du darfst nicht sterben!" rief Dwalin entsetzt und stürmte zu seinem älteren Bruder. Doch dieser lächelte weiterhin. ,,Ich bin alt, Dwalin. Ich werde von euch allen am ehesten sterben. Warum dann nicht hier und jetzt, wenn ich jemanden damit retten kann." Damit wandte er sich mir zu und reichte mir seine Hand.
Keiner sagte etwas, als ich sie ergriff. Alle schwiegen. Waren traurig und bedrückt. ,,All mein Wissen ist in Büchern niedergeschrieben. Ihr müsst nur lesen." lachte Balin ein letztes mal. Doch dann wurde er ernst. ,,Vergesst mich nicht... Und trauere nicht so sehr um mich, Bruderherz. Lebe dein Leben weiter, an der Seite unseres Königs. Versprich es mir." ,,Ich verspreche es. Und ich werde dich nicht vergessen." hauchte Dwalin traurig und zwang sich ein Lächeln ab.

Fragend schaute ich den alten Zwerg an, welcher mir zunickte. Das Zeichen, dass er bereit war. Damit begann ich, ihm langsam aber sich seine Energie und somit sein Leben zu entziehen. Man sah ihm an, wie er immer schwächer wurde und schließlich zusammen brach. ,,Er ist... tot." murmelte ich niedergeschlagen. Dwalin nahm seinen Bruder feste in den Arm und weinte um ihn.
Und dann begann ich mit dem, was ich hauptsächlich vorhatte.

Ich legte mich zwischen Thorin und Fili, nahm sie an die Hände und konzentrierte mich. Ich konzentrierte mich darauf, ihnen ein neues Leben zu schenken. Mit der Lebensenergie von Balin und mir.
Unsere Hände glühten auf und ich spürte, wie die Energie aus mir heraus und in sie hinein floss.
Doch ich fühlte nichts. Ich konnte nicht fühlen, wie das Leben in sie zurück floss. ,,Was ist los? Funktioniert es?" wollte Kili aufgeregt wissen. Und genau in diesem Moment spürte ich es. Das Leben!

Thorin und Fili schlugen gleichzeitig ihre Augen auf und schnappten hastig nach Luft. So, als hätten sie bloß die Luft angehalten. ,,Bruder! Onkel! Ihr seid wieder am leben!" freute sich der junge Prinz. Alle anderen freuten sich mit ihm. Die beiden richteten sich langsam auf und schauten sich überrascht um. Ihre Blicke blieben an mir hängen. An der Zwergin, die nach wie vor erschöpft zwischen ihnen lag. ,,Fenna... Warst du das etwa?" hauchte der König ungläubig. Ich wollte antworten, doch ich konnte nicht. Schwärze umgab mich und ich konnte nicht anders, als mich ihr vollends hin zu geben.

Das Geheimnis um FennaOnde as histórias ganham vida. Descobre agora