~19~ Dain

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Zwei Tage später stand Thorins Vetter Dain mit seinem Heer vor dem Tor Erebors.
Die Krieger der Eisenberge machten es sich im Berg bequem, während der König, dessen Vetter, Dwalin, Balin und ich im Thronsaal staden und alles besprechen wollten. Aber naja, wie Zwerge nun halt mal so waren, unterhielten sie sich über das Wiedersehen.
Nach fast zehn Minuten wurde es mir zu doof und ich räusperte mich leicht gereizt.

Die Zwerge unterbrachen ihre Unterhaltung und Dain musterte mich missbilligend. ,,Thorin, was hast du eigentlich mit diesem Dämon zu schaffen?" wollte er angewidert wissen. Bedrohlich knurrte ich diesen hochnäsigen König an und wollte gerade was erwidern, als Thorin aufsprang und sich drohend vor seinen Vetter aufbaute. ,,Wage es ja nicht, sie so zu nennen. Sie hat auch einen Namen, und zwar Fenna. Und diese Zwergin hat in ein paar Monaten mehr für mich - ich meine für uns - getan als du jemals. Also pass auf, was du sagst!" spie er ihn an. Ich war überrascht. Seid wann setzt sich jemand für mich ein? Und dann noch gegen die eigene Familie?! Wow...
,,Ist ja gut, ist ja gut... Tut mir Leid." Dain wich ein paar Schritt zurück. Zufrieden ließ Thorin sich wieder in seinen Thron fallen.

,,Gut. Wollen wir dann mal über den Krieg sprechen, der uns bevorsteht?" brachte ich das wichtige Gespräch mal in Schwung.
,,Nun gut. Wie ist der Stand der Dinge? Wie sollen wir euch helfen?" ging Dain darauf ein. ,,Azog kommt mit einem Heer von Nordosten. In ein paar Tagen werden sie hinter dem Rabenberg ankommen. Bolg wird etwas später ankommen. Aus fast der selben Richtung. Und dann ist da noch Thranduil, der von Westen kommen wird. Uns bleiben noch knapp zwei Tage. Ihr kümmert euch um die Orc, ich mich um die Elben. So weit ist der Plan. Nur halt im Groben." erklärte ich dem König der Eisenberge unser Vorgehen. Lange schaute er mich schweigend an, dann wanderte sein Blick zu Thorin. ,,Sie will ernsthaft alleine gegen die Elben kämpfen? Naja, da ist ihr Tod gewiss." lachte er kalt. ,,Sie wird wohl eher alle Elben erledigt haben als wir die Orcs. Lass sie ruhig machen. Ich vertraue ihr." erwiderte Thorin mit zusammen gekniffenden Augen.

Im Laufe des Tages besprachen wir noch die ganzen Details. Was im Notfall zu tun wäre. Was zu tun wäre, wenn das Böse die Oberhand gewinnt und all so was. Erst spät Abends waren wir mit den ganzen Besprechungen durch und konnten uns endlich ausruhen.
Da ich nicht sonderlich müde war, stellte ich mich an den Wall und beobachtete die stille, einsame Ebene.

Ich hatte Thorin versprochen, mich im Krieg nicht in Balde zu verwandeln. Aber es war nicht die Rede von einem anderen Drachen, der genau so groß war. Ich wusste, im Endeffekt wäre es das selbe, aber es ging nun halt mal nicht anders. Nicht, wenn man ein halbes Heer besiegen wollen würde. Auf der anderen Seite würde ich Thorin damit vielleicht verletzten, weil ich ihn indirekt hintergehen würde.
Ach verdammt! Das waren zu viele Gedanken.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als plötzlich jemand seine Hand auf meinen Rücken legte. ,,Na, woran denkst du?" wollte Bofur leicht bekümmert wissen. Schnell drehte ich mich zu ihm um und lehnte mich an den Wall. ,,Über so viele Dinge. Zu viele Dinge." lachte ich bitter. Der immer-frohe Zwerg stellte sich neben mich und schaute mich von der Seite an. ,,Gerade du musst dir keine Gedanken machen. Du bist hier doch die mächtigste Zwergin. Du hast was drauf. Ruh dich aus, Fenna. Sammle deine Kräfte. Und wenn was passieren sollte, sind wir für dich da." Aufmunternd lächelte er mich an und ging wieder. Bei Valar, dieser Zwerg fand immer die richtigen Worte.

Er hatte Recht. Ich brauchte Ruhe. Daher ging ich in mein Gemach und legte mich direkt ins Bett. Schlafen konnte ich dennoch nicht. Denn meine Gedanken waren bei Thranduil. Ich wollte ihn nicht einfach töten. Nein! Er sollte leiden. Er sollte unendliche Qualen ertragen. Er sollte sein Volk untergehen sehen.

Schließlich schlief ich doch ein. Ich träumte sogar. Ich träumte von der Vernichtung der Elben. Und wie Thranduil dabei zuschaute. Wie er leiden würde. Ich genoss diesen Traum richtig.
Ich träumte, wie Thorin Azog besiegte und alles wieder gut werden würde. Wie alles wieder seinen normalen Lauf nehmen würde.

Doch ein grauer Schleier legte sich über diesen siegreichen Traum und der Sieg wurde zu einem einzigen Blutbad...

Das Geheimnis um FennaWhere stories live. Discover now