Das Geheimnis um Fenna

~13~ Die Tür

,,Wir sollten zurück zu den anderen, die Sonne geht bald auf." wechselte er abrupt das Thema und seine so sanft gewordene Stimme wurde wieder rauer. ,,Du hast Recht. Und... danke Thorin." lächelte ich ihn an, als ich mich erhob. ,,Gerne doch, Fenna." Auch er lächelte, ich konnte es hören.

Thorin und ich gingen schweigend nebeneinander her, der Rest der Gemeinschaft war uns ein kleines Stück voraus. Auf ein mal brach er die Stille. ,,Was ist passiert, dass du Mittelerde verlassen wolltest?" kam er direkt auf den Punkt. Ich seufzte schwer. ,,Zu viel, Thorin. Einfach zu viel." meinte ich müde. ,,Unter anderem die Begegnung mit dem Orckönig und Azog, nicht?" vermutete er. Überrascht schaute ich ihn an. ,,Und mit Thranduil war wohl auch etwas." sprach er ruhig weiter. Jetzt war ich baff. ,,Woher... Ich meine das mit dem schwabbel Orc ist offensichtlich, aber..." ,,Woher sonst willst du Azog kennen und seine Sprache können? Und woher sonst hast du den Schlüssel für die Zellen des Düsterwaldes?" kam er mir zuvor und grinste wissend, aber auch mitfühlenden. ,,Du bist schlauer als ich dachte, Zwerg." lachte ich, wurde dann aber wieder ernst. ,,Ja, du hast Recht. Es sind Dinge geschehen, die einfach unausgesprochen bleiben sollten. Vielleicht eines Tages. Aber nicht nur das. In der Welt, hier in Mittelerde, sind solch schrecklichen Sachen passiert... Ich habe dieses ganze Elend einfach nicht mehr ausgehalten. Darum bin ich von hier weg." gab ich zu.

Außer Elrond wusste keiner den genauen Grund. Bäorn konnte es sich erahnen. Naja, und nun wusste es auch Thorin. Zumindest so halb, die ganze Wahrheit war das noch lange nicht. ,,Erzähle mir, was passiert ist, wenn du bereit dafür bist. Ich dränge dich zu nichts... Danke, dass du mir vertraust, Fenna." Kurz blieb er stehen. Er schien mit sich zu hadern. Doch dann umarmte er mich plötzlich. Einfach so. Ich war total perplex. Außer meinen Freunden hat doch noch nie jemand getan. ,,Danke." wiederholte er, ließ von mir ab und ging weiter. Schnell holte ich zu ihm auf.

,,Ist das der Aussichtspunkt?" wollte Bilbo wissen, während er sich die Ruine Thals anschaute. ,,Ja." meinte Dwalin schlicht. ,,Sollten wir uns hier nicht mit Gandalf treffen?" fragte der Halbling weiter. ,,Ja, das war der Plan. Aber Pläne ändern sich, Bilbo. Also weiter im Text." murmelte ich und ging schon mal weiter. Thorin folgte mir sofort. Auch die anderen trudelten langsam weiter. Nur der Hobbit blieb noch kurz stehen, bevor auch er zu uns aufholte.
,,Jetzt müssen wir nur noch die geheime Tür finden. Haltet die Augen offen." befahl der Prinz und man konnte deutlich hören, wie aufgeregt er war. ,,Das ist nicht nötig, ich weiß wo die Tür ist." grinste ich besserwisserisch und deutete auf eine Figur im Felsen. In ihr war eine Treppe eingemeißelt. Die Zwerge schauten ehrfürchtig hinauf. ,,Na kommt schon oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?" fragte ich leicht genervt und begann schon mal den Aufstieg.

,,Bofur, such das Schlüsselloch." befahl Thorin, doch ich funkte sofort dazwischen. ,,Lass mal, das Loch ist erst sichtbar, wenn der Mond aufgeht. Glaubt mir." grinste ich frech. ,,Woher willst du das wissen. Auf der Karte steht was vom letzten Strahl der Sonne." meinte Fili irritiert. ,,Ich sollte es wissen, immerhin war ich es, die den magischen Spruch auf das Schlüsselloch gelegt hat." Schitt! Das wollte ich jetzt nicht sagen! ,,Du sollst das gewesen sein? Das ist vor hunderten von Jahren geschehen." sprach Balin verwirrt. Alle Blicke lagen auf mir. Doch Valar sei Dank, ging genau in diesem Moment der Mond auf und bewahrte mich vor weiteren Fragen. ,,Jetzt geht mal zur Seite oder wollt ihr das Koch nie finden." fuchste ich die Gemeinschaft an. Sofort gingen alle zur Seite. Eines kam zum anderen und schließlich standen wir vor der offenen Tür.
,,Jetzt kommst du ins Spiel, Meister Dieb." wendete sich Thorin an den Hobbit. Dieser schluckte schwer und nickte langsam. ,,Ich komm mit dir, Bilbo. Ich mag Halblinge zwar immer noch nicht. Aber du wirst den Drachen eh wecken, da kann ich auch mitkommen." meinte ich schulterzuckend und wollte den Berg betreten. Doch Thorin hielt mich zurück. ,,Pass auf dich auf, Fenna." flüsterte er beschützerisch. ,,Und du auf dich." erwiderte ich und ging los.

,,Kommst du jetzt oder was?" Genervt drehte ich mich zu Bilbo um. ,,Jaja."
Kurz atmete ich noch ein mal tief ein und aus. ,,Na dann mal los."