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Wir sitzen in Darrens Chevy, Jasper vorne und ich hinten,
während Primes fährt.

Die Debatte, mit welchem Auto wir fahren, hat, wie man sich denken kann, Darren gewonnen, mit dem Argument, dass sein Chevy größer ist, und wir alle gemütlich drinnen sitzen können.

»An was arbeitet ihr?«, fragt Jasper mehr als nur interessiert.

Insgeheim will er wissen, warum du Umziehsachen bei Darren hast und allgemein, was du dort gemacht hast.

»So ein Projekt«, gebe ich abgehackt von mir und sehe durch den Rückspiegel Darren an, damit er mir hilft, seine Lüge aufrechtzuerhalten.

»Es geht darum, unnötige Daten loszuwerden.« Darren wirkt überaus arrogant, als er das sagt. Jasper geht nicht weiter darauf ein und so vergeht die Fahrt stumm, bis wir am Flughafen
ankommen.

Während wir im Wartebereich auf die Passagiere warten,
telefoniert Darren, ein Stück von uns entfernt.

»Wer zur Hölle ist er?«

»Ein Arbeitskollege«, antworte ich schnell und vermeide den Blickkontakt.

»Ich weiß, wann du lügst, also sag schon.«

»Wir sind nicht zusammen«, informiere ich ihn. Keine
Ahnung, warum ich das Gefühl habe, ihm das mitteilen zu
müssen.

Weil du tief, tief unter den Gefühlen für Darren, etwas für ihn übrig hast.

Er kneift die Augen zusammen.

»Er – er ist mein Bodyguard, sozusagen ... irgendwie ... «

»Wofür brauchst du einen Bodyguard?«, fragt er diesmal
besorgt.

»Es ist etwas passiert ... uhmm ... «

»Macey«, beruhigt er mich, indem er seine Hand auf meine Wange legt.

»Jemand hat mich zuhause angegriffen und wollte mich
umbringen«, kommt es wie aus der Pistole geschossen aus meinem Mund.

Das es mein Kindheitsvergewaltiger war, lasse ich außen vor, denn Jasper kennt diese Geschichte nicht.

»Was?«

Ein paar Leute fangen an, uns anzustarren.

»Psst ... und kein Wort zu Darren, dass ich dir das gesagt
habe«, flüstere ich.

»Warum soll ich es nicht wissen?«

»Was nicht wissen?«, kommt es plötzlich von der Seite.

Darren sieht mich eindringlich an, was mich einen Schritt nach hinter machen lässt, womit Jaspers Hand von meiner Wange rutscht.

»Nichts«, antworte ich und mache noch einen Schritt zurück, um den beiden nicht zu nahe zu sein.

»Macey!«, ruft jemand. Ich drehe mich zu der rufenden Person

und entdecke Mandy mit zwei großen Koffern, dahinter Helena, die mühsam versucht, ihren anscheinend kaputten Koffer hinter sich her zu schleppen. Fröhlich winke ich den beiden zu. Jasper läuft zu Helena, um ihr mit dem Koffer zu helfen.

»Du hast es ihm gesagt«, ertönt Darrens tiefe Stimme von
hinten in mein Ohr.

»Ja.«

Er nickt und sieht dabei bedrückt aus, so als ob ich ihm in den Rücken gefallen wäre.

Er ist enttäuscht.

Nach den Umarmungen und der Vorstellungsrunde, gehen wir raus zum Auto, wobei es überraschend anfängt, zu regnen.

Mandy und Helena verziehen das Gesicht und setzen sich so schnell wie möglich in Darrens Chevy. Jasper tut es ihnen gleich.

Ich bleibe noch kurz draußen stehen und genieße den Regen, lasse ihn meine Seele reinigen, während ich dabei lächle.

Ich liebe den Regen, seinen Geruch, wenn er frisch auf den
trockenen Boden ankommt und das Gefühl von prasselndem Wasser auf meiner Haut.

Als ich die Augen nach wenigen Sekunden öffne, entdecke ich Darren, der keine zwei Meter von mir entfernt steht und mich verträumt anlächelt.

Fragend sehe ich ihn an. »Willst du vielleicht etwas loswerden?«

Sein verträumtes Lächeln, als du den Regen willkommen geheißen hast, sagt schon genug.

Er schüttelt kurz den Kopf und räuspert sich.

»Ich habe mit Director Flamming geredet, er meint das Haus wäre soweit wieder auf Vordermann gebracht. Mrs. und Ms.

Gallagher können hin. Es ist, als ob nie etwas gewesen wäre.«

Ich höre ein aber heraus.

»Aber?«

»Aber du musst wieder mit mir nach Winchester.«

Blue in my HeartWhere stories live. Discover now