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Unwohl stehen wir nur da und sehen uns stumm an.

»Das ist Ag –« Darren unterbricht mich, indem er seine Hand ausstreckt.

»Ein Arbeitskollege von Miss. Collins.«

Warum lügt er?

Fragend sehe ich zu ihm rüber, aber er lächelt mich nur an. Schon ist der fragende Blick auf meinem Gesicht verflogen. Wie hypnotisiert will ich Jasper vorstellen.

»Und das ist –« Diesmal unterbricht mich der gutaussehende Brite auf meiner rechten Seite.

»Ein sehr guter Freund von Macey.«

Riechst du das auch?

Was, die Lügen?

Der Geruch von Rivalität am frühen Morgen.

Die beiden Männer lächeln sich scheinheilig an.

»Okay ... Ich zieh mich mal kurz um«, informiere ich sie und verschwinde schnell in mein Zimmer.

Ich muss mich beeilen, sonst bringen die zwei sich vermutlich gegenseitig um. Gerade als ich mir die Bluse anziehe und sie
zuknöpfen will, geht die Tür auf. Ein aufgebrachter Darren stampft auf mich zu und hält mich grob am Oberarm fest.

»Was soll das?«, zischt er wütend.

Ich atme schnell ein und aus, meine Brust hebt und senkt sich. Sein Blick fällt auf meine nur im BH bedeckten Brüste und meine offene Bluse. Einen kurzen Moment lang verharren seine Augen dort. »Entschuldige«, murmelt er dann und dreht sich um.

Mit zittrigen Fingern schaffe ich es endlich, die Bluse zu
zuknöpfen. »Du kannst dich-«, stottere ich, doch er versteht und dreht sich wieder zu mir.

Seine blauen Augen wandern für eine Millisekunde auf meine Bluse runter, bevor sie mich impulsiv durchbohren.

»Warum ist er hier?«

»Weil wir zusammen meine Familie abholen«, genervt drehe ich mich um und nehme mein Shirt in die Hand.

»Zusammen? Also seid ihr zusammen?«

»Was, nein! Wie kommst du – was kümmert es dich? Du bist ein Agent, der mich –«

Er legt mir einen Finger an den Mund und unterbricht mich, sieht paranoid zur Tür und dann wieder zu mir.

»Wir sind Arbeitskollegen«, flüstert er.

»Arbeitskollegen«, nicke ich, »und wie erklärst du, dass ich hier schlafe?« Aufgebracht zeige ich auf mein Bett.

Vorletzte Nacht hast du sogar in seinem Bett geschlafen, ich sag's ja nur.

Er sagt nichts.

»Bin ich jetzt deine Freundin, oder was?« Ich schmeiße die Hände in die Luft.

Darren fährt sich verzweifelt durch die Haare.

»Ich bin verlobt«, erinnert er sich eher selber.

Die ganze Lage macht mich einfach so mürrisch.

»Ein Verlobter verhält sich nicht so, wie du es tust!«, zische ich, drücke ihm mein Shirt gegen die Brust, gehe aus dem Zimmer, ohne mich umzudrehen und lasse einen erstarrten Special Agent zurück.

Tränen wollen sich dem Damm meiner Gefühle widersetzen, doch ich lasse sie nicht passieren. Stattdessen schiebe ich meine Wut weg und ersetze sie mit guter Laune.

»Jasper, ich bin soweit.«

Er geht vor, um den Aufzug zu holen, währenddessen will ich die Apartment Tür schließen, doch Darren kommt mir zuvor.

»Was tust du?«

»Mein Job ist es, dich zu beschützen, also tue ich das auch.«

Blue in my HeartWhere stories live. Discover now