Kapitel 08

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... oder wie ich das erste Mal auf einem Ball tanze.

 oder wie ich das erste Mal auf einem Ball tanze

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- LUNA -

Matteo parkt das Auto nach etwa zwanzig Minuten Fahrt zwischen etlichen weiteren vor einem Gebäude, dass an ein Waldstück grenzt. Gemeinsam steigen wir aus und gehen zum Eingang, wobei Matteo genau zu wissen scheint, wo wir hingehen müssen. Er hält mir die Tür auf wir betreten einen langen schmalen Flur. „Guten Abend" Ein Mann richtet sich auf einem Hocker auf und sieht Matteo erwartungsvoll an. „Matteo Balsano" Der Mann, der ähnlich wie Matteo in einem altertümlichen Anzug gekleidet ist, greift nach einem Stift und sieht die lange Liste durch, die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet ist. Dann nickt er und deutet auf eine Tür, die seitlich vom Flur abgeht. „Eure Jacken könnt ihr dort aufhängen. Hier geht es in den Saal." Diesmal deutet er auf die Doppeltür aus Holz hinter sich, aus deren Richtung bereits Musik und Stimmengewirr zu hören ist. Da Matteo wegen der warmen Temperaturen keine Jacken dabeihaben, betreten wir gleich den Saal. Sofort wird die festliche Musik lauter und ich werde erschlagen von all den Wahrnehmungen. Der Saal ist bereits voll gefüllt, erfüllt das Motto der Veranstaltung jedoch komplett. Auch, wenn das Gebäude von außen nicht besonders alt aussieht, ragen hier drinnen große Steinsäulen bis an die mehrer Meter hohe Decken, überall hängen Blumengirlanden und Lichterketten im Dunkel ausgeleuchtetem Raum und einige Leute tanzen bereits so etwas wie Walzer, auf der hölzernen Tanzfläche. Wir können wirklich im 14. oder 15. Jahrhundert sein, wenn die Musik nicht aus großen Boxen kommen würde, die Lichterketten aus Kerzen statt Glühbirnen bestehen würden und einige nicht ihre Handys in der Hand hielten. Ein braunhaariges Mädchen schaut zu uns, stellt ihr Sektglas ab und geht zu uns rüber. „Hey Matteolein. Wie ich sehe hast du doch noch eine Begleitung gefunden.", grinst sie. „Happy Birthday, Flor", er anscheinend seine Cousine und schließt sie in eine Umarmung, wobei das dunkelgrüne Kleid, dass sie trägt Falten wirft. „Alles Gute", sage ich ebenfalls etwas verunsichert und halte ihr meine Hand hin. Anstatt sie anzunehmen umarmt sie mich. Ich lege unbeholfen die Arme kurz und fest um sie, während ich angestrengt überlege, ob Matteo mir verraten hat, wie seine Cousine heißt oder wie alt sie geworden ist. „Danke", sagt sie und löst sich wieder. „Ich bin Luna", sage ich, dann in der Hoffnung, dass sie mir ebenfalls ihren Namen nennt. Matteos Cousine sieht mich aus großen braunen Augen an, wobei ihre kurzen Locken geschickt und wunderschön ihr Gesicht umringen. Sie und Matteo sehen sich unglaublich ähnlich. ,,Flor. Freut mich echt." Ihr Lächeln ist strahlend weiß. „Also Willkommen", fügt sie glücklich hinzu und nimmt das Geschenk entgegen, dass Matteo die ganze Zeit bei sich hatte, dankend entgegen, ehe sie es zu den anderen Geschenken auf einen großen Tisch stellt und sich wieder unter die Leute mischt. „Möchtest du was trinken?", fragt Matteo mich. „Wow hat sie ein schönes Kleid", sage ich ihm stattdessen und schaue mich um. „Ja das ist möglich, aber was möchtest du trinken?", fragt er mich nochmal. ,,Eine Cola... wie alt wird deine Cousine eigentlich?", frage ich. ,,Sie ist neunzehn geworden.", antwortet er. Ich nicke gedankenverloren. „Möchtest du etwas trinken?" „Oh Ja, gerne." „Sekt?" Er zieht die Augenbrauen hoch und sieht seitlich auf mich hinab. Ich schüttle belustigt den Kopf. „Cola und für dich auch. Ich will noch nach Hause kommen." „Wenn du das sagst. Kommt sofort." Er legt eine Hand auf seinen Rücken und deutet eine höfliche Verbeugung an, wodurch er mich zum Lachen bringt, was ich aber augenblicklich unterdrücke, als es mir bewusst wird. Dann verschwindet er im Raum und lässt mich zwischen all den Fremden reich aussehenden Jugendlichen zurück.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis er zurückkommt. In den Händen hält er zwei Gläser Sekt und unterhält sich mit Gastón, der direkt hinter ihm geht. Gastón ist soweit ich weiß Matteos Bester Freund und spielt ebenfalls Football, weshalb ich ihn eigentlich nur vom Sehen kenne. „Ihr kennt euch bereits?", fragt Matteo, als er bei mir ankommt und mir ein Glas in die Hand drückt. Ich nehme es entgegen, auch wenn ich gar keinen Alkohol wollte, während er zwischen uns hin und hersieht und ich nicke. „Ich wollte Cola." Meine Aussage klang mehr wie eine Frage, weshalb ich sie wiederholte und diesmal bemüht deutlicher spreche. „Ich weiß, aber ich nicht.", erwidert Matteo Achselzuckend. Ich seufzte. „Okay ein Glas, aber nicht mehr."

Ich weiß nicht wie, aber bereits einer Stunde später habe ich das dritte Glas geleert und stelle es auf den Stehtisch vor mich. Es ist verblüffend, wie manipulierend Matteo sein kann und innerlich verfluche ich ihn, da ich bereits ein Schummern in meinem Kopf spüre. Nur ein Leichtes, aber es ist da. „Sag mal...Tanz du?", höre ich mich selber sagen und sehe Matteo an, der mir gegenüber sitzt und bis grade mit Gastón und zwei weiteren Mädchen, die ich schonmal in der Schule gesehen habe, ein Gespräch über eine Feier im letzen Jahr oder so etwas geführt hat. Nichts, was mit Inhalt gefüllt war. „Klar.", grinst er und steht auf. Ich kann ihn nur anstarren und bereue meine Worte sofort. Matteo streicht sich durch die Locken, während Matteo nach meiner Hand greift und mich hochzieht, wobei sich unsere Gesichter verdächtig nahe kommen. „Du auch?", fragt er, worauf ich nicht antworten kann. Er führt mich zur Tanzfläche, wo er mir bestimmt den Arm auf die Schulter legt und seine Hand an mein Schlüsselbein platziert. Die anderen Hände legen wir ineinander. Was habe ich mir dabei gedacht. Ich kann nicht tanzen und schon gar nicht so ein tanzen. Ich war noch nie auf einem Ball. Matteo fängt an uns zu drehen, wobei er so wirkt, als wüsste er ganz genau, was er tut. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich trete ihm gleich zwei Mal auf die Füße, bevor er mich enger zieht und komplett die Kontrolle übernimmt, wodurch meine Füße von ganz alleine die richtigen Schritte machen. Plötzlich nehme ich seinen penetranten Geruch ein. Eine Mischung aus Deo und seinem Körpergeruch. Er riecht verdammt gut, was mir jetzt das erste Mal bewusst wird. Ich halte den gesamten Tanz über die Luft an und atme erst aus, als das Lied verstimmt und Matteo sich von mir löst. „War doch gar nicht so schlecht." Wieder grinst er. „Ja." Ich kann nur nicken, als ich ihm zurück zum Tisch folge.

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Hier ein weiteres Kapitel für euch!

𝐇𝐈𝐌 𝐀𝐍𝐃 𝐈 || 𝐋𝐔𝐓𝐓𝐄𝐎Where stories live. Discover now