Kapitel 19

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... oder wie ich mit meiner besten Freundin versöhne.

 oder wie ich mit meiner besten Freundin versöhne

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- LUNA -

Mit schnellen Schritten betrete ich das Schulgebäude und muss zu meinem Bedauern feststellen, dass es bereits geklingelt hat. Mist. Das war anders geplant. Ich betrete gähnend das Gebäude und gehe zu meiner Klasse durch den menschenleeren Flur. Aufgrund von Leons Unfall konnte ich die halbe Nacht nicht schlafen. Kein Wunder, dass ich heute Morgen deshalb meinen Wecker nicht gehört habe und erst von Matteos Nachricht wach geworden war. Zögernd klopfe ich an der Tür des Klassenraums in dem ich Unterricht habe und gehe kurz darauf rein. „Luna Valente. Zu spät!", konfrontiert mich die Lehrerin sofort und mir entweicht ein leises „Entschuldigung". Dann setze ich mich stumm auf meinen Platz und warte auf die ersehnte Pause. Als es dann endlich klingelt, fange ich an meine Bücher in meinen Rucksack zu packen. „Ich hab nach der Schule Zeit." Ich sehr hoch. Es ist Nina, die mich schüchtern mustert. „Ähm das ist...super...", nicke ich mit einem zaghaften Lächeln. Irgendwie bin ich erleichtert, dass wir endlich reden können. Als ich dann die Klasse nach ihr verlasse, lehnt bereits jemand ganz bestimmtes gegenüber meiner Klasse an der Wand und grinst mich an. Dieses verdammte Grinsen bringt mich um. „Hey", begrüßt Matteo mich, verhält sich aber unerwartet zurückhaltend. „Hey", nicke ich ihm zu und er geht währenddessen in einem Schlendergang auf mich zu. „Gehen wir raus?", frage ich ihn, aber er schüttelt den Kopf und lässt sich einfach auf die nächste Sitzgelegenheiten fallen. „Ámbar ist immer draußen. Ich will es nicht unnötig kompliziert machen." Ich setze mich dazu und nehme meinen Rucksack von der Schulter. „Du hast Schluss gemacht?", frage ich. „Ja. Sieht ganz so aus. Sie hat es echt gut aufgenommen." Er klingt erleichtert. Da ich nicht weiß was ich sagen soll, nicke ich bloß, obwohl ich ebenfalls eine Erleichterung in mir spüre. Es spielt zwar keine Rolle, ob Matteo und Ámbar nach wie vor zusammen sind oder nicht, sie hasst mich auf jede erdenkliche Weise, aber immerhin muss ich mir jetzt keine Gedanken mehr darum machen, ob das mit Matteo und mir Ámbar gegenüber fair ist oder nicht. Wenn sie es so gut aufgenommen ha, wie Matteo es sagt, dann scheint sie vermutlich genauso zu denken wie Matteo es mir gestern beschrieben hat. Dann liegt die Entscheidung, ob ich will, dass da mehr zwischen Matteo und mir läuft ganz bei uns, bei mir. „Und wie geht es dir?", fragt er dann, um das Thema zu wechseln. Vermutlich merkt er, dass ich nicht weiß was ich dazu sagen soll. „Naja nh..also mir geht es gut..", fange ich an und will ihm kurz erzählen was mit meinem Bruder ist. „Dein Bruder?", fragt er als könnte er Gedanken lesen. „Nicht so. Er wurde angefahren von einem Auto. Er muss wohl noch etwas im Krankenhaus bleiben. Das war echt richtig heftig. Er hatte gestern auch eine Notoperation.", fasse ich grob zusammen, weil ich nicht weiter drüber reden will. Gestern Abend war echt schrecklich. So schrecklich, dass ich wenigstens jetzt an was anderes denken will. „Ihm geht's bestimmt bald besser.", versucht mich Matteo zu ermutigen und nimmt zögernd meine Hand. „Das haben die Ärzte auch gesagt." Es vergehen Minuten in denen wir im überfüllten Schlulflur einfach nur da sitzen, als gäbe es nur uns. Ich greife ab und zu einige Wortfetzen auf, die zu or durchdringen, aber alles worauf ich mich konzentrieren kann ist seine warme Hand um meine und sein Daumen, der sanft über meinen Hautrücken streicht, als wäre es der festen Überzeugung das könnte alle Probleme lösen und ein kleines bisschen fühlt es sich auch so an. „Wir können jetzt tun und lassen was immer du willst, Luna." Ich mag ihn. Ich mag ihn wirklich sehr und der Kuss gestern war wirklich sehr schön. Wäre Leons Unfall nicht gewesen, hätte ich vermutlich die ganze Nacht an nichts anderes gedacht, aber ich habe dennoch Angst, ob wir wirklich das Richtige machen. Was, wenn sich das hier auch nur für den Moment aufregend und besonders anfühlt? „Nina will mit mir reden, endlich...", Wechsel ich erneut das Thema, da ich mir einfach nicht sicher bin, ob wir darüber reden sollten, wenn seine Trennung mit Ámbar keine 24 Stunden her ist, ebenso wie unser Kuss. „Das ist gut." „Ich will ihr erstmal nichts von uns sagen. Ich kann mir vorstellen, dass es sie das verletzt und das will ich ihr nicht nochmal zumuten." „Ich denke wir sind eh noch nicht so weit, dass wir von uns reden können.", murmelt er undeutlich. Ich verstehe aber trotzdem jedes Wort und bin irgendwie erleichtert, dass er auch findet, dass wir nichts überstürzen sollten.

Nach dem Unterricht gehe ich auf Nina zu und wir gehen danach schweigend zusammen über den Schulhof und die Straße entlang Richtung Park. Als wir uns hinsetzen, ergreift sie sofort das Wort. „Es tut mir leid", sagt sie schlicht. „Ich habe überreagiert", schiebt sie dann doch noch nach. „Ich versteh dich ja...ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, aber ich wäre auch sauer gewesen", erkläre ich ihr. „Nein ich habe aber völlig überreagiert. Ich habe mit Gastón über den Abend gesprochen vorgestern. Matteo hatte das von Anfang an geplant. Gastón meinte, dass er eigentlich noch mehr vorhatte, aber nicht dazu gekommen ist. Ich muss akzeptieren, dass du darauf eingegangen bist, dass er seinen Hals geküsst hat. Es war ein Spiel. Außerdem hat er nur deinen Hals geküsst. Es war nur dein Hals. Nicht mehr nicht weniger. Ich habe mir in meinem Kopf sonst was ausgemalt und das total unberechtigt. Ich muss es akzeptieren, dass Matteo wohl nicht das von mir will, was ich von ihm will und ich muss damit klarkommen. Dann ist es halt so. Inzwischen glaube ich komme ich auch besser damit klar. Deshalb tut es mir leid." Ich schweige sie an, da ich so gar nicht darauf vorbereitet war, dass die mir einen Entschuldigungsvortrag hält und ich zudem nicht weiß, ob ich ihr dir Wahrheit vorenthalten sollte oder nicht. Das was Gastón Nina über Matteo erzählt hatte, stimmt nämlich keineswegs mit dem überein, was Matteo mir über Gastón erzählt hatte. Überrumpelt und überfordert, nicke ich. Ich hätte ehr gedacht, dass ich mich bei ihr entschuldigen muss, aber da habe ich mich wohl geirrt, was aus ihrer Sicht der Dinge aber auch Sinn zu machen scheint.. „Ich..", stammel ich, da ich nicht weiß was ich sagen soll und es auch nicht verhauen möchte. Sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Sie umarmt mich und ich kriege dann doch ein paar Worte raus nachdem ich erwidere. „Es tut mir auch leid. Ich hätte als Freundin es wirklich nicht zulassen sollen. Danke, dass du mir verzeihst..." „Läuft da was zwischen euch?", fragt sie dann. „Nein", antworte ich auffällig schnell. „Wieso?", schiebe ich bedacht neutral und entsetzt nach. „Er hat mit Ámbar Schluss gemacht, ich hab euch in der Pause gesehen und gestern wollte er unbedingt zu dir, als du bewusstlos warst...sei ehrlich, bitte. Es ist okay, auch wenn er sich echt daneben benommen hat.", sagt sie verständnisvoll und löst sich. Ich seufze, weil ich es ja eigentlich gar nicht sagen wollte. „Wir haben uns gestern geküsst...ich habe keine Ahnung", murmle ich und beiße mir auf die Zunge. „Schön...freut mich für euch...", lächelt sie und ich muss wirklich überlegen, ob das Lächeln echt ist oder nicht ohne auf eine Lösung zu kommen. „Du musst nicht so tun als wäre es ok für dich." „Ist es...wirklich. Und Luna?", fragt sie und hält ihren kleinen Finger hin. „Wieder Freunde?", fragt sie und ich hacke meinen in ihren. „Freunde", wiederhole ich und lächle. „Keine Geheimnisse mehr?", fragt sie weiter. „Nein, keine Geheimnisse mehr." Sie schlingt ihren kleinen Finger fester um meinen und als ich diese Geste erwiderte, bin ich mehr als Froh, dass endlich alles wieder zumindest im Großen und Ganzen okay ist zwischen uns.

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Neues Kapitel für euch! Im nächsten Kapitel gibt es mehr Lutteo. Was sagt ihr zu der Versöhnung?

𝐇𝐈𝐌 𝐀𝐍𝐃 𝐈 || 𝐋𝐔𝐓𝐓𝐄𝐎Where stories live. Discover now