3. Kapitel

252 8 3
                                    

Um 5:03 (ja, ich stelle meine Wecker IMMER auf krumme Uhrzeiten) klingelte mein erster Wecker. Im Halbschlaf stellte ich ihn aus und drehte mich um, um weiter zu schlafen. 5min später holte mich mein 2. Wecker aus meinen süßen Träumen und ich beschloss, die anderen 3 Wecker wach abzuwarten und in der Zeit mal zu schauen, was so in der Welt passiert ist. Ich setzte mich also aufrecht in das Feldbett und nahm mein Handy in die Hand. Christopher hat ein neues Foto gepostet. Like, kommi, Screenshot. CNCO hat ein Video gepostet. Anschauen, runterladen, kommi, like. Dann schau ich mir die Instastories an. Ein paar lad ich runter, bei anderen mach ich nur einen Screenshot. Dann öffne ich WhatsApp. 200 Nachrichten von FMI, 50 Nachrichten von der CNCO-Gruppe und 3 Nachrichten von DaS, obwohl Álvaro die Nacht ein Konzert hatte. Komisch. Zudem hatte ich ein paar Nachrichten von paar Freunden. Ich scrollte mich durch die 200 FMIs durch, als mein 3. Wecker ging. Ich schaute nochmal auf die Uhr, um mich zu versichern, dass ich den Zug nicht verpasse. Nachdem ich die 253 Nachrichten der Gruppen und ca 20 Nachrichten auf PN gecheckt hatte, ließ ich mich nochmal zurückfallen. Doch kaum lag ich da, klingelte mein 4. Wecker. Ich setzte mich wieder auf und schloss den Wecker. Ich bemerkte, dass ich in den letzten 2Minuten noch neue WhatsApp Nachrichten bekommen hatte. Ich öffnete die App und musste sofort breit grinsen. Die grad eben erhaltenen 2000 Liebesnachrichten kamen von einer Nummer, die ich "❤Colón❤" eingespeichert habe. Liebesnachrichten? Ehh...Fehlanzeige. Es waren eher 2000 Nachrichten, 3 Wörter, 1 Zeichen: "Vélez", "Chris", "Mrs.", "❤". Ich machte (noch während sie versuchte die 1m Nachrichten mit dem selben Inhalt zu knacken), einen Scroll-Screenshot, der sich immer weiter verlängerte, da sie anscheinend nicht bemerkt hatte, dass ich schon wach war. Da ich grad so witzig drauf war schrieb ich ihr Sie wurden aus der Kontaktliste dieses Users gelöscht. Die Nachricht kann deshalb leider nicht zugestellt werden. Kontaktieren sie uns, falls es ein Problem geben sollte. Aber sie bemerkte es anscheinend gar nicht und machte munter weiter, mir die schönen Texte zu schicken. Wie lieb ich sie doch hab. Ich sah auf die Uhr und merkte, dass es schon spät war. Schnell packte ich mein Zeug, gab die Decke zurück, kaufte mir ein bisschen Essen und rannte zum Bahnsteig. Gerade als ich ankam klingelte der letzte Wecker, welchen ich gestellt hatte um den Zug nicht zu verpassen. Dieser war noch nicht da. Oder schon weg? Der Bahnsteig war leer. Langsam bekam ich Panik. Hatte ich jetzt den Zug verpasst? Ich ging zur Information. Vielleicht war er ja nur zu spät.
- Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?, fragte die Dame höflich auf Französisch.
- Ich glaube ich habe meinen Zug verpasst...den um 5.30 nach Frankfurt., antwortete ich auf meinem besten Französisch, das ich grad noch herzaubern konnte.
- 5.30...Frankfurt sagen Sie?
- Ja genau. 5.30 nach Frankfurt.
- Der fährt heute um 5.45 von Gleis 5 ab. Er hat eine kleine Verspätung. Sie haben ihn noch nicht verpasst.
- Danke. Vielen Dank.
- Gerne. Gehen Sie am besten gleich zum Bahnsteig, falls er die Verspätung einholt.
- Ja, mach ich. Nochmal herzlichen Dank. Auf Wiedersehn.
Hastig ging ich zum Bahnsteig 5. Angekommen setzte ich mich erstmal hin und atmete tief durch. 500 neue Nachrichten von meiner Colón. Wieder mit dem Inhalt Vélez? Ich öffnete. Jap. 500 mal Vélez. Und 10 verpasste Anrufe auf Whatsapp. Und 3 normal verpasste Anrufe. Als ich ihr grad antworten wollte, erschien wieder ihr Name auf dem Bildschirm. Ich nahm ab.
- Weshalb bist du nicht rangegangen? Ich hab dich 10tausend mal versucht zu erreichen!
- ich habs gesehn. Mein Zug kommt gleich. Hab schon gedacht ich hätte ihn verpasst aber hat viertel stunde Verspätung.
- noch 4 fucking stunden!
- Ja! Bald!
- sag mir wenn du im Zug bist.
- chill der kommt noch nicht.
- jaja aber wenn du drin bist.
- ja klar. Geh jetzt wieder schlafen bevor du meine Ankunft verpasst.
- ich hab mir 10 Wecker gestellt. Ich verpass dich nicht.
- dann ist ja gut. Zug ist da. Muss auflegen. Bis gleich.
- bis gleich.
Das war das wahrscheinlich kürzeste Gespräch was wir je hatten und haben werden. Ich nahm mein Gepäck und stieg in den Zug ein (ich bekam dabei Hilfe von einem Bahnmitarbeiter, ich schaff das ja nicht allein und so...). Dann suchte ich mir einen guten Platz zum träumen, schrieb meiner Colón ein "Colón-Herz", machte Musik an und schlief ein.

DIENSTAGWhere stories live. Discover now