2. Kapitel

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3 Monate später

Ich: Lisa, was packst du alles ein? Und wie siehts mit der Wohnung aus?
Lisa: Ich packe meine Kleidung und ein paar Poster. Die Wohnung ist ziemlich in Miami. Schlüsselübergabe ist wie ich verstanden habe am Tag unserer Ankunft. Wie siehts bei dir aus?
Ich: Ich plane grad. Die Bus-bzw. Zugfahrt hab ich jetzt. Ich müsste dann halt eine Nacht irgendwo verbringen. Ich schau grad nach einer Jugendherberge.
Lisa: Dann komme ich auch ein Tag früher. Treffpunkt Bahnhof?
Ich: Jap. DIENSTAG!
Lisa: FOREVER!
Ich: OMG - 1 - FCKING - MONAT
Lisa: JA - OMG - BALD
Ich: WIR SCHAFFEN DAS!
Lisa: JA! WIR SCHAFFEN DAS!

1 Monat später

Lisa: Bist du schon im Bus?
Ich: Unterwegs.
Lisa: same. Sag bescheit wenn du da bist.

20min später

Ich: Bescheid.
Lisa: 😂😂❤
Ich: 😂❤
Lisa: 😂❤
Ich: 😂❤
Lisa: wieder so sinnvolles gespräch 😂❤
Ich: wie immer halt 🙊😂❤
Lisa: Beim umsteigen sag bescheid.
Ich: Noch 10 Stunden omg
Lisa: wieder timer gestellt?❤😂
Ich: du auch?❤😂

3 Stunden später

Ich: bin da.
Lisa: wo?
Ich: bahnstation...
Lisa: ich bin grad in der Jugendherberge angekommen.
Ich: Bald. 7 Stunden.

Ich steckte meine Kopfhörer in die Ohren und drückte auf den Play-Knopf an meinen Kopfhörern. Dann geht es nämlich immer da los, wo ich aufgehört habe. Und da ich mir nie merke, wo ich stopp gedrückt habe, ist das jedes Mal eine Überraschung, womit es dieses mal anfängt. Und als ich auf den Knopf dieses Mal drückte, musste ich ganz plötzlich ganz stark lächeln. Fast grinsen. Ich erinnerte mich an den Tag, als ich und Lisa unser 5monatiges Kennen gefeiert haben. Auf der Listening Session für das damals neue CNCO-Album. Als dieses Lied kam bin ich kurz auf die Knie gefallen. Weil ich es liebte. Und weil es meine Situation beschrieben hat. Und weil es mich irgendwie überrascht hat, dass es an genau DIESER Stelle kam. Jedenfalls saß ich da im Wartebereich der Bahnstation irgendwo in Frankreich und lächelte vor mich hin, als mein Handy anfing, Mi Medicina von CNCO abzuspielen. Ich musste aufpassen nicht laut mitzusingen. Als das Lied zu Ende ging, dachte ich mir - schade...dann geh ich mir jetzt was zu essen kaufen... - Noch bevor ich aber aufstehen konnte, raffte mich Mi Medicina wieder hin. Ich schaute auf mein Handy und mir fiel auf, dass ich diesen tollen Song in Dauerschleife gestellt hatte. Ich musste kurz über mich selbst lachen, schrieb Lisa was grad passiert war und ging zum Bahnhofsbäcker. Dort kaufte ich mir mein Abendessen (belegtes Baguette und Kakao) und setzte mich danach in den warmen Nachtwarteraum, ein geheizter Warteraum mit Feldbetten an der Seite für die Reisenden, die kurzfristig in der Stadt übernachten müssen und kein Hotel mehr finden. Oder Leute wie mich, die auf ihren Zug warten, der Mitten in der Nacht abfährt. Ich fragte eine Mitarbeiterin des Bahnhofs, ob sie denn auch eine Decke hätte, denn obwohl es Hochsommer war, und obwohl der Raum geheizt war, war mir kalt geworden. Während sie eine Decke suchte, setzte ich mich auf eines der Feldbetten und schrieb Lisa, welche sich schon Sorgen machte, weil ich nicht online war. Nachdem ich ihr mit einem Screenshot versichert hatte, dass ich mir 5 Wecker gestellt hatte, damit ich den Zug ja nicht verpasse, legte ich mich hin, und kurz bevor ich einschlief gab mir die Bahnhofsmitarbeiterin noch die Decke. Dann schlief ich ein und träumte von unserer Zukunft.

DIENSTAGWhere stories live. Discover now