Kapitel 41

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Ich werde wach, öffne aber meine Augen nicht. Zu schön ist diese Wärme, in der ich umhüllt bin. Immer noch mit geschlossenen Augen drehe ich mein Kopf zu anderen Seite, wo ich dann etwas hartes, warmes spüre. Verwirrt öffne ich meine Augen und erschrack, versuchte aber kein Laut von mir zu geben.

Diliyan liegt mit mir auf meinem Bett!

Was, wenn mein Vater in der Nacht im Zimmer gewesen war? Was wird er jetzt von mir denken? Oh Gott, er denkt bestimmt, dass wir- daran möchte ich nicht mal denken!

Ich setze mich vorsichtig auf, um Diliyan nicht zu wecken. Als ich vom Bett aufstehen wollte, hörte ich wie meine Hüfte laut aufknackte. Ich ähzte auf. Schon seitdem ich vierzehn bin, habe ich das Problem mit meiner Hüfte. Meine Knochen seien nicht stabil genug, meinte mal mein Arzt. Meine Mutter hat das selbe Problem, alle ihre Knochen knacken auf, wenn sie die belastet. Selbst wenn wir eine volle Teekanne in der Hand halten, müssen wir unsere Gelenke einmal knacken lassen, damit wir nicht eingeschränkt sind. Das ist ein Problem, es tut ab und zu weh und man kann nicht schwere Sachen tragen.

Meine Tür quietscht auf, als ich diese öffne. Diliyan, der noch schläft, bekommt nichts mit. Komisch, sonst wird er von jedem Piep wach.

Ich laufe runter in die Küche, um etwas zu trinken. Als ich dies tat, blieb ich in der Küche. Gestern konnte ich mir die Wohnung nicht genau ansehen.

Die Gegend umschauend lehne ich mich an die Theke. Mein Glas hängt vor meinem Mund, ich schaue mir ein Bild genauer an. Es ist ein Bild, dass meine Tante geschossen hatte. Dadrauf waren Bilal, meine Eltern und ich abgebildet. Es war knapp vor zwei Jahren, da waren wir mit der Familie von meiner Mutter picknicken gegangen. Wir vier grinsten wie Honigkuchenpferde in die Linse der Kamera. Mein Vater saß auf auf einem Stuhl, Bilal genau hinter ihm und meine Mutter und ich jeweils neben ihm. Er hatte beide Arme um uns gelegt. Das Bild erweckte alte Erinnerung auf.

Dieser Tag war perfekt. Wir alle waren im Garten von unserer Tante, die Mutter von Roj und Azad. Es war Newroz, ein nationaler Neujahrsfest. Ein wunderschöner Frühlingstag.

Ich hörte wie jemand die Treppen runter lief. Wer war schon so früh wach? Es war doch erst 9:30 Uhr. Es stellte sich heraus, dass es mein Vater ist. Als er mich sieht, kommt er lächelnd auf mich zu und drückt mir ein Kuss auf die Stirn. Wie ich diese Geste jeden Morgen vermisst hatte.

„Arbeitest du immer noch so früh?", fragte ich ihn, nachdem ich ihm ein guten Morgen wünschte. Er schaltete die Kaffeemaschine an und nickt. Es war üblich, dass er morgens nicht viel sprach.

Als er sein Kaffee ausgetrunken hatte, machte er sich auf den Weg zur Arbeit. Ich begleitete ihn bis zur Haustür. Er drückte mir erneut ein Kuss auf die Stirn, wohingegen ich ihn fest an mich drücke. Etwas überrumpelt, erwidert er meine Umarmung.

Bevor er nachfragen konnte, sagte ich: „Wir werden nach dem Frühstück gehen, Babo. Ich will mich jetzt lieber verabschieden, als dich nicht mehr zu sehen."

Beim Reden bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Ich hasse es, mich zu verabschieden. Er versuchte, mich umzustimmen, doch ich wollte wieder nach Hause. Dass war das erste Mal, wo ich meinen Vater morgens fließend reden höre. Sonst waren seine Antworten kurz und knapp immer gewesen.

Als er gegangen war, ging ich nach oben um meine Zähne zu putzen. Als ich aus dem Badezimmer raustreten wollte, sah ich wie Diliyan wartend vor dem Bad stand. Ich ließ ihn rein, blieb auch ebenfalls drinnen. Ich schaute ihm beim Zähneputzen zu und er schaute mir genauso zu, wie ich ihn beobachtete.

Als er sein Gesicht abgetrocknet hatte, dreht er sich zu mir und stützt sich an das Waschbecken. Abwartend schaut er mich an. Sein Gesicht ist kühl und monoton.

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