Kapitel 22

5.3K 167 58
                                    

"Wovon sprichst du?", kam es direkt aus meinem Mund. Man konnte deutlich aus meiner Stimme hören, dass ich versuche einen standhaften Ton über die Lippen zu bekommen, was mir auch gut gelingt.

"Macht mir nichts vor. Ich habe eure Blicke doch gesehen, als ihr euch gesehen habt.", sagte Luan. "Dazu hast du doch zu mir gesagt, dass du vergeben bist.", am Ende wendete er sich zu mir.

Selbst verratend biss ich mir auf die Zunge und schaue auf den Boden. Soll doch Diliyan es klären, er will es doch geheim halten.

"Du bildest dir da was ein.", fing Diliyan an. "Ich kenne die noch nicht einmal, habe sie heute zum ersten Mal gesehen."

Es ist schon hart so etwas zu hören, dann noch vom eigenen Mann. Er will es geheim halten, von mir aus. Aber da braucht man nicht so abstoßend über die jenige Person zu sprechen.

Ich gucke ihn unauffällig von der Seite an. Er schielt zu mir rüber und bemerkt meinen wütenden Blick. Armeverschränkend liege ich immer noch auf der Krankenliege. "Gibt mir einen Kühlpack."

Diliyan reagierte schneller als Luan und schnappte sich aus dem Kühlschrank, dass voll mit Kühlpacks und Vitaminbonbons ist und überreichte es mir. Mit verbissenen Zähnen reiß ich es ihm aus der Hand.

Ich legte das gute Stück auf meine Nase, ach tat das Gut. Ich hoffe, dass sie nicht blau wird.

Erschöpft lief ich meine angespannten Schultern schlapp hängen und schließe meine Augen. Ich spüre einen intensiven Blick auf mir, ich kann schon befürchten wer es sein kann, weshalb ich meine Augen auch nicht öffnete.

Irgendwann wurde mir es so unangenehm, dass ich sie genervt öffnete. Ich starrte gerade auf Diliyan, der direkt sein Kopf zur Wand drehte. Nebenbei bemerkte ich Luans Blick, er weiß, dass wir ihn angelogen haben. Er verschränkt seine Arme und nickt mit seinem Kopf.

"Geht es wieder mit deiner Nase?", fragte Luan.

"Ja, ich denke schon. Das Kühlpack ist eh nicht mehr kalt. Desinfiziert es, dann können wir wieder gehen.", sagte ich.

"Wieso sollen wir es desinfizieren? Wer macht schon sowas..?", fragte Diliyan. Ich schüttelte mein Kopf.

"Willst du ein Kühlpack voller Bakterien? Stell dir vor, du hast eine Wunde und da kommen diese Bakterien rein?", gab ich von mir. "Manchmal frage ich mich echt, was du überhaupt verste-", schnell hielt ich mein Mund. Luan ist noch hier, Diliyan meinte doch, dass er mich erst seit Heute kennt.

Luan studiert unser Gespräch. Seine Augen werden zu Schlitze. "Lasst uns doch wieder zurück in die Halle. Herr Hille fragt sich sicherlich schon, wo wir bleiben.", versuchte ich das Thema zu wechseln.

Es klappte gut, wir liefen schweigend wieder zurück, Diliyan und Luan laufen vor mir. Luan ist etwas kleiner als Diliyan und halt dunkelbraune Haare. Wenn ich mich vorhin nicht verguckt habe, hat er ein Piercing an der Nase. Dazu hat er hellbraune Augen.

In der Halle angekommen, kommt Herr Hille direkt auf mich zu. "Geht es Nora? Kannst du die halbe Stunde mitmachen?", fragte er mich, was ich mit einem kurzen Nicken bestätigte.

Er rief die Gruppe zu sich und bittet dass sie einen Halbkreis bilden sollen. "Teilt euch in vierer Gruppen ein. Ich habe den Musikrekorder dabei, einer kann sein Smartphone damit verbinden und Musik anmachen. Ich habe heute nichts spannendes für Sport geplant und ich denke, dass ihr keine Lust mehr auf Völkerball habt.", die Gruppe fing an Herr Hille zu danken.

Da ich hier keinen habe, bleibe ich vorerst auf dem Boden sitzen und warte ab. Diliyan geht zu Nurcan, Nuri und Hamit. Ich sehe wie Luan mich zu sich und seinen zwei Freunden winkt, sehe auch wie Diliyan warnend zu mir schaut.

CHANCEWhere stories live. Discover now