Kapitel 6

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„Ich muss so einiges mit dir noch besprechen.", Huh?

„Es geht ums Abitur ... naja und auch um uns.", begann er „Du weißt ja, dass wir sozusagen Urlaub hatten, die drei Tage. Morgen müssen wir dann weiter machen mit dem Abi. Du wirst keinem sagen, dass du mit mir verheiratet bist, kannst aber sagen, dass du mit jemanden verheiratet bist. Ich hab es hingekriegt, dass dein Mädchenname eingeschrieben wurde, sprich du heißt dann Nora Jamil."

Bitte was? Wieso das denn?

„Sag doch einfach, dass du dich schämst mit mir verheiratet zu sein, aber bitte versuch nicht irgendwas anderes zusagen damit ich mich besser fühle. Ich kann schon damit zurecht kommen. Irgendwie."

„Nein auf gar kein Fall-", wollte er schon anfangen, doch ich legte mein Zeigefinger auf seinen weichen Lippen. So schön voll.

„Sag einfach nichts mehr dazu, die Sache ist vergessen und gut ist."

Ich bin schon etwas enttäuscht und auf einer Art und Weise verletzt. Ich meine, ich konnte es mir doch auch nicht aussuchen. Wieso ausgerechnet wir? Ich kann mir vorstellen, dass er auch nicht begeistert war, so früh schon zu heiraten.

Hat er es genauso schwer gehabt, wie ich? Die gekämpft hat, aber es nicht geschafft hat? Die nur geweint hat? Die von niemanden beachtet wird? Niemand weiß, wie ich mich in dieser Zeit gefühlt habe. Ich war am Boden zerstört. Wie konnte man das seiner eigener Tochter antun? Jemanden heiraten aus Zwang. Und wieso musste auch Diliyans Vater so früh anrufen? Diliyan war doch viel zu jung, um zu heiraten. Er hat noch kein Abi, was dachte sich sein Vater?

Zu sehr abgelenkt von meinen Gedanken, merkte ich gar nicht, wie Diliyan mich anschaute. Er wollte meine Gedanken ablesen. Dass kann ich durch seine Augen sehen.

„Schau mich nicht so an, du wirst es nicht herausfinden.", brach ich direkt.

„Was meinst du?", fragte er leicht verwundert nachdem er sein Kopf schüttelte.

„Ich weiß, dass du wissen willst, was ich denke. Wirst du aber nicht herausfinden.", antworte ich ihm.

„Von wo willst du das denn wissen?"

„Auf welche Frage beziehst du das denn?", stellte ich ihm die Gegenfrage.

„Auf Beide.", dass ist einfach zu erklären.

„Du hast mir konzentriert dabei zugeguckt, wie ich in Gedanken war. Dein Griff wurde lockerer, hast dein Kopf schief angelegt. Mund stand offen und warst still.", sagte ich. „Du wirst es einfach nicht herausfinden, weil du einfach nie drauf kommen wirst. Ist etwas worauf du nie kommen würdest."

„Wow. Willst du Hellseherin werden?", er fing an unbewusst zu lächeln, wo ich etwas seine Grübchen entdecken kann, die aber leider von seinem Bart verdeckt sind.

Jetzt fing ich an zu lachen. Hellseherin passt eigentlich gut zu mir. Ich weiß immer was die Person über eine bestimmte Sache denkt. Erkenne ich immer an die Mimik der jenigen Person.

„Schätze nicht und jetzt, lass mich los!", meinte ich und riss von ihm los. Ich wollte schon weglaufen, als mir einfiel, dass er noch über uns reden wollte.

Es geht ums Abitur ... naja und um uns."

„Diliyan.", fragte ich leise und verlegen. Mann, so kenne ich mich ja gar nicht. Er summte ein Hm und zog seine eine perfekte Augenbraue in die Höhe.

„Du wolltest mir etwas über uns sagen.", redete ich weiter

„Achja, stimmt... Komm sitz dich aufs Bett, dann können wir in ruhe reden.", meinte er etwas überrascht und verpeilt.

CHANCEWhere stories live. Discover now