Kapitel 40

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Ich werde von einem Kreischen wach. Verzweifelt brumme ich auf. Es ist meine Mutter, meine verrückte Mutter.

Sofort überhäuft sie mich mit Küssen, die ich versuche wegzudrücken, sie aber nicht locker lässt. Nicht falsch verstehen, ich liebe meine Mutter über alles, sie ist immer Platz eins, aber wenn sie ihre fünf Minuten hat, ist sie nicht mehr zum aushalten.

„Goran! Komm sofort her!", schrie meine Mutter nach meinem Vater.

Ich drückte mein Kissen gegen mein Gesicht, damit ich ersticken kann. Diese Frau hat so ein Organ, dass man denken könnte sie spricht in ein Mikrofon.

„Was ist denn jetzt wieder..", er stoppt seinen Satz. Er ist fertig angezogen und hält seine allbekannte Kaffetasse - die ich ihm als Kind gemacht hatte - in seiner Hand.

Als seine vertrauten hellbraunen Augen auf meine treffen glitzern seine. Er stellt seine Tasse ab und kommt eilig auf mein Bett zu, indem ich noch liege.

Habe ich erwähnt, dass man in meiner Familie das Wort Privatsphäre nicht kennt? Meine Mutter sitzt ganz dicht neben mir und grinst wie eine Verrückte. Ich meine, ist sie nicht zurückgeschreckt, als sie mich gerochen hat?

Mein Vater sitzt sich auf die andere Bettseite, ich bin umsingelt von meinen Eltern. Sofort drückt mein Vater sich an mich und küsst meine Schläfe.

„Wie bist du hier her gekommen? Wer hat dich gebracht und wo ist Diliyan? Geht es dir gut? Wieso meldest du dich nie?", durchlöchert er mich mit Fragen. Ich muss schmunzeln, dass dauernde Reden habe ich definitiv von ihm.

„Lass sie doch erst aufstehen.", wir drei drehen unsere Köpfe zu der Tür, wo wir Bilal erblicken. Hinter ihm steht Diliyan, der lächelnd seine Hand hebt, meine Eltern begrüßt. Beide sind fertig angezogen, Diliyan trägt die Sachen von Bilal. Wie kommt denn das?

Meine Mutter rappelt sich auf und summt ein Stimmt, und läuft auf Diliyan zu. Sie zieht ihn in eine Umarmung und gibt ihn zwei Wangenküsse, wo Diliyan dann ihre Hände nimmt und ihr einen Kuss auf die Hände drückt, es anschließend zu seiner Stirn führt. Seine charmante Art trifft völlig ins Richtige, da meine Mutter es liebt, wenn junge Männer eine respektvolle Seite zeigen.

„Na, mein Junge.", mein Vater steht auf und geht auf Diliyan zu, um ihn ein Handschlag zu geben. „Wie geht es dir? Läuft alles gut?"

Ich höre nicht mehr zu, da ich mich an den Männern vorbeidränge, um ins Badezimmer zu gelangen.

Im Bad suche ich ihn den Schubladen, ob unbenutzte und frische Zahnbürsten da sind, wo ich dann auch welche finde. Ich putze meine Zähne gründlich und sehe in den Zahnbürstenbehälter vier Zahnbrüsten. Also muss Diliyan sich schon frisch gemacht haben. Normaler weise bin ich immer die, die zu erst aufsteht. Selbst als ich noch hier gelebt hatte, war ich immer die Erste gewesen.

Ich verlasse das Bad, zurück in mein Zimmer hole ich alte Unterwäsche und Klamotten hervor. Ich will die Stadt wieder sehen.

Wieder im Bad, steige ich ins Bad, da wir keine Dusche hier haben. Fertig geduscht, ziehe ich meine khakigrüne Hose und weißes Hemd an. Wieso habe ich diese Teile nicht mitgenommen?

Meine Haare wickelte ich in einen Turban und verließ das Bad. Ich war startklar für den Tag. Fast. Das Essen fehlt.

Ich lief die Treppen runter und hörte Gelächter. Verwirrt verzog ich meine Augenbrauen. Was zum?! Diliyan und Bilal verstehen sich?

Meine Mutter deckt den Tisch, mein Vater ist schon den Weg zur Arbeit aufgebrochen und Bilal lacht mit Diliyan. Vorsichtig nähere ich mich den Beiden. Meine Mutter bemerkt mich als erstes, weshalb sie mir ein Kuss auf die Wange drückt. Diliyan dreht sich zu mir, als hätte er mich gespürt. Seine Augen schimmern als er mich ansieht, ich lächle ihn an. Alles nur Show. Er bekommt nur einen Mundwinkel hoch, die dann anfängt zu zittern und dann wieder fällt. Genau wie sein Mundwinkel, fällt auch sein Blick. Ich stelle mich zu ihn und lege meine Hand auf seine Schulter, die sich anspannt.

CHANCEWhere stories live. Discover now