Kapitel 21

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Es ist Mittwoch. Ich spüre keine Arme die mich umschlingen. Gähnend strecke ich mich und taste Diliyans Platz ab. Ich spüre keinen Körper, dazu ist sein Platz kalt. Ich drehe mich um, meine Wahrnehmung bestätigte es. Diliyan liegt nicht neben mir.

Verwirrt überlege ich, warum er nicht bei mir liegen könnte. Mir kommt die Szenario von Gestern durchs Kopf geschossen. Geschockt, dass wir uns gestern geküsst haben hielt ich mir die Hand vor dem Mund. Er dachte, ich würde mich einfach so hingeben. Mir ging das Alles viel zu schnell, zum Glück habe ich es abgebrochen. Ich hätte es sonst so sehr bereut.

Verzweifelt ging ich ins Bad, als ich dann auch mal bereit war vom Bett aufzustehen. Ich öffnete die Tür, ohne Bedenken.

Diliyan stand mit der Zahnbürste in der Hand vor mir. Er schaut kurz zu mir, wendet sich von mir ab und schaut wieder zurück zu seinem Spiegelbild.

Ich lief stockend auf ihn zu. Vor ihm blieb ich stehen und lächelte ihn schief durch dem Spiegel, an. Er erwiderte mein Lächeln, nur war seins erzwungen.

Unsicher ergriff ich meine Zahnbürste und die Zahnpasta. Schnell machte ich etwas Zahnpasta auf meine Zahnbürste und putzte mir meine Zähne, schweigend. Wir Beide sprachen keinen Ton miteinander.

Diliyan spuckt vor mir die schäumende Zahnpasta aus. Ich schaue herab auf seinen breiten Nacken. Er spült sein Mund aus, wo sich einzelne Muskeln im Nackenbereich anspannen und ausdehnen. Ich wusste, dass es viel trainiert, aber dass sogar sein Nacken 'durch trainiert' ist, wusste ich nicht.

Er trocknet anschließend sein Gesicht, ich beobachte ihn schon die ganze Zeit und putze mir abgelenkt die Zähne. Er schaut mir ins Gesicht, ich schrecke nicht ab weg zu gucken. Er schüttelt nur sein Kopf und geht mit schnellen Bewegungen aus dem Bad.

Etwas geniert über sein Verhalten putze ich meine Zähne weiter und spucke die Zahnpasta aus. Es macht mich traurig, dass er nicht mit mir spricht. Normaler Weise spricht er immer mich an, ich bin es so gewohnt - ich kenne es nicht anders.

Ich lief zurück ins Zimmer in der Hoffnung, dass Diliyan sich hier aufhält, doch dass tut er nicht. Ich seufze verzweifelt auf. Mein Blick bleibt bei meinem Handy stehen, da es aufblinkt.

Ich nahm es zur Hand. Alian hat mir geschrieben.

'Wir kommen eine Stunde später. Haben die Erste frei ;)', stand geschrieben.

Mit einem Dankeschön für die aufmerksame Information, beendete ich unseren Chat. Und was soll ich jetzt solange machen? Soll ich überhaupt in der Schule auftauchen?

Ich kann nicht Zuhause bleiben. Ich war schon Gestern nicht da, ich darf kein Stoff mehr versäumen.

Bevor ich mein Zimmer verließ, zog ich mir meinen weißen Bademantel an. Es wird immer kühler draußen, weshalb ich meine flauschigen Socken über die Füße ziehe.

Mit langsamen Schritten ging ich die Treppe runter. Ich schaute ob Diliyan im Wohnzimmer ist, da war er aber nicht. In der Küche fand ich ihn vor der Kaffeemaschine. Ich blieb im Türrahmen stehen und lehnte mich an diese. Er dreht sich mit einer vollen Kaffeetasse um, bleibt rückartig stehen. Sein Blick wird kühl.

Er schüttelt kurz seinen Haarschöpf und sitzt sich auf dem bedeckten Esstisch, wo er anfängt zu Frühstücken.

Unsicher bleibe ich noch an Ort und Stelle. Ich komme mir gerade so dumm vor. Ich muss die Sache klären!

Etwas außer Rage gehe ich auf dem Esstisch zu. Er schaut ununterbrochen auf sein Handy, bemerkt mich anscheinend nicht. Ich ziehe den Stuhl etwas nach hinten, um mich drauf zu setzten. Er muss mich jetzt bemerken, schaut aber trotzdem nicht rauf. Er tut das mit Absicht. Ich räuspelte auf, er schaut trotzdem ununterbrochen auf sein Handy. Langsam fängt es an zu stören und zu nerven.

CHANCEWhere stories live. Discover now