Kapitel 33

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"Na, da hast du ja deine gerechte Strafe, für deine Aussage von vorhin bekommen!", lachte Flynn Zoe aus.

"Was soll das denn heißen?", fragte Zoe erstaunt. Ihr eben noch strahlendes Lächeln verwandelte sich in ein riesiges Fragezeichen in ihrem Gesicht.

"Dein Gefährte ist Aaron. Der Aaron, der mich nicht haben wollte", kicherte ich jetzt los.

Erschrocken sah Zoe zwischen mir und meinem Gefährten hin und her. Sofort löste sie sich von ihm und brachte erst einmal einen Meter Abstand zwischen sich und ihn. Verletzt sah Aaron Zoe an.

"Du ... du warst das?", fragte Zoe mit bibbernder Stimme, "Du hast Lia gemobbt, abgelehnt und dazu getrieben ein Rogue zu werden?"

Sie tat mir unglaublich leid. Sie hätte endlich ihr Glück verdient und dann bekam sie Aaron. Auch wenn alle mir gesagt hatten, er hätte sich geändert. Ich vertraute diesem Bastard immer noch nicht über den We, dafür hatte er meine Kindheit zu sehr zerstört.

Aaron brachte auf die Frage seiner neuen Gefährtin nur ein Nicken zustande.

"Aber ich habe mich geändert", beteuerte er, "Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und ich bin nicht mehr diese elendige Missgeburt, die das alles mit Lia gemacht hat."

"Ich muss erst nachdenken", brachte Zoe unter Tränen heraus und rannte vor ihrem Gefährten davon. Ich wollte ihr sofort hinterher, aber Maya schüttelte nur den kopf. Zoe würde nur dicht machen. Sie brauchte jetzt erst einmal ein bisschen Zeit, für sich alleine. Traurig sah ich zu Aaron herüber und sah noch, wie er sich verstohlen eine Träne von der Wange wischte. Er drehte sich sofort um und lief in die andere Richtung davon.

"Aaron", rief ich wütend.

"Was?", keifte er zurück. Sofort wurde er von mehreren Werwölfen angeknurrte, deren Beschützerinstinkte durchsetzten, allen voran Flynn, der Aaron nun mit Blicken erdolchte.

"Lauf ihr hinterher", zischte ich ihn an, "Willst du Zoe als Gefährtin?"

"Mehr als alles auf der Welt. Sie ist die letzte Chance, die mir die Mondgöttin gegeben hat und die werde ich nicht auch noch zerstören", flüsterte Aaron und sah dabei auf die Spitzen seiner Schuhe.

"Dann lauf ihr hinter und kämpf verdammt noch mal um deine Gefährtin!", knurrte ich ihn an und zeigte energisch auf den Weg, den Zoe gerade entlang gerannt war.

Er ist ein guter Mann. Gib ihm eine Chance und zeig ihm, wie er sich als richtiger Gefährte zu verhalten hat, sprach ich in Zoes Kopf, bevor sie ihre Mauern errichten konnte.

Schnell lief Aaron Zoe hinterher.

"Du bist zu gut für diese Welt", meinte Flynn und drückte mir einen Kuss auf die Schulter. Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Wenn er sagt, dass er sich wirklich verändert hat, dann hat er eine zweite Chance verdient. Aber ich tue das nicht für ihn, sondern für Zoe. Sie hat es mehr als irgendwer sonst verdient endlich wieder glücklich zu sein. Ich vertraue Aaron immer noch nicht und wenn er ihr weh tut, werde ich ihn eigenhändig umbringen", erklärte ich mein Handeln. Mit weit aufgerissenen Augen sahen Robbie und Maya mich an.

"Was denn?!", fragte ich die beiden erstaunt.

"Du hast gerade das erste Mal seit deiner Entführung wieder wie eine richtige Luna gesprochen. Eine Luna, die sich für ihr Rudel aufopfert, eine Luna, die für ihr Rudel kämpft. Einfach eine Luna, die ihre Gefühle hinter die Gefühle eines einzelnen Rudelmitglieds stellt", erklärte Flynn, warum die Betafamilie mich immer noch ein Auto ansah.

Ich wiederholte die Worte, die ich eben gesagt hatte, in meinem Kopf und musste feststellen, dass Flynn recht hatte. Ich wusste nicht mehr, wann ich einfach so gehandelt hatte. Wahrscheinlich vor meiner Entführung, so wie Flynn es gesagt hatte. Das ganze Vertrauen, was mir von meinem Rudel und vor allen Dingen Flynn entgegen gebracht wurde, hatte sich als ausgezahlt. Ich war wirklich endlich wieder die Luna geworden, die dieses Rudel verdient hatte. Am Ende hatte ich sie doch nicht enttäuscht. Ich hatte ihnen einen zukünftigen Alpha geschenkt und ich konnte mich endlich wieder stückchenweise wie eine richtige Luna verhalten. Trotzdem plagte mich immer noch die Angst, dass das alles im Endeffekt nicht genug für Flynn war. Hatte er nicht mehr von seiner Luna verdient. Ja, wir hatten schon darüber geredet, aber ich fühlte mich immer noch nicht wieder so selbstbewusst, wie ich es einmal gewesen war.

"Ich weiß, an was du denkst. Ich höre es und du sollst das lassen", flüsterte Flynn. Im Brautstyle hob er mich hoch und trug mich und trug mich zu unserem Haus. Kurz bevor wir durch die Tür kommen konnten, wurde sie schon von innen von Ricardo geöffnet, der auch sofort aus dem Haus verschwand.

"Ich werde dir das so oft sagen, wie du es brauchst", sagte Flynn sanft, "Ich werde dich niemals verlassen und du warst mir schon immer genug. Und ich habe dir schon mal gesagt, dass es mir nicht um den Sex geht. Mir reicht vollkommen, dass du endlich wieder bei mir bist. Wir haben einen wundervollen kleinen Sohn zusammen. Wir haben ein Rudel und wir sind sicher. Es gibt nichts was ich mir mehr wünschen könnte. Außerdem werden wir nächste Woche heiraten. Also hör auf dir jeden Tag wieder, um ein und das selbe Problem dir deinen wunderschönen Kopf zu zerbrechen."

"Ich liebe dich", sprach ich die drei Worte aus, dir mir schon die gesamte Zeit auf der Zunge lagen.

"Ich liebe dich auch", grinste Flynn zurück und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, "Und jetzt lass uns schlafen gehen. Morgen steht noch ein langer Tag vor uns. Die Alphas und Vertreter werden ein Meeting haben, während ihr Frauen machen könnte, was ihr so gerne zusammen machen wollt. Mittags dann das große Picknick und dann abends der Abschluss mit einem großen Bankettessen. Du müsstest dich um die Caterer kümmern. Wäre das in Ordnung?"

"Ja, mach dir keine Sorgen."

"Sonntag gibt es dann nur noch ein gemeinsames Frühstück und dann sind wir wieder unter uns und können mit der Planung der Hochzeit beginnen!", grinste Flynn, während er mir nach oben zu unserem Raum folgte.

Schnell zog ich mich um und folgte dann Flynn ins Bad, wo er schon am Zähne putzen war. Als ich fertig war legte ich mich schon in unser Bett und zog die Bettdecke über meinen Körper, als Flynn nur in Boxershorts und Schlafanzughose bekleidet im Türrahmen lehnte und mich nachdenklich musterte.

"Meinst du Zoe und Aaron rappeln sich zusammen?", fragte er mich dann.

"Ich denke schon. Die beiden wollen mehr als anderes endlich mit einem Gefährten glücklich zu werden. Es wird seine Zeit dauern und sie werden einiges zu klären haben, aber sie werden das schaffen", antwortete ich.

Second chanceWhere stories live. Discover now