Kapitel 15

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Bild von Theo


Lias p.o.v.

Erschöpft lehnte ich an der Wand. Mittlerweil war ich schon eine Woche hier eingesperrt. So langsam hatte ich allerdings das Gefühl, das meine Peiniger es bald nicht mehr nur beim Foltern belassen würden und mein Bauch auch bald nicht mehr unberührt gelassen werden würde.

Gerade folterten sie Zoe. Auf der einen Seite wollte ich nicht, dass man sie folterte. Aber auf der anderen war ich unglaublich selbstsüchtig und war froh, dass ich momentan in Ruhe gelassen wurde. Ich schreckte auf, als ich hörte wie Zoe wieder in die Zelle neben mir geworfen wurde. Es gab nur einen dumpfen Aufprall und danach war alles still. Ich konnte nur hoffen, dass sie bloß bewusstlos vor Schmerzen war und nicht das sie tot war. Wie tief war ich eigentlich gesunken. Ich war froh, wenn jemand anderes gefoltert wurde, damit ich nicht leiden musste. Und wenn meine Zellennachbarin in ihre Kammer zurück gebracht wurde und sich nicht mehr rührte, hoffte ich, dass sie bloß bewusstlos war. Ich war eine schreckliche Luna. Eigentlich sollte ich doch kämpfen, mich wehren oder zumindest mit Worten äußern, aber ich hatte einfach keine Kraft mehr. Ich war ausgelaugt und fühlte mich leer. Das einzige, was mich noch am Leben hielt war mein ungeborenes Kind und der Gedanke, daran, das Flynn mich retten kommen würde.

Ich war so in Gedanken gewesen, das ich gar nicht mitbekommen hatte, wie jemand in meine Zelle gekommen war. Vor mir stand jetzt ein teuflisch grinsender Theo und zog mir einen Sack über den Kopf. Das taten sie mittlerweile immer bevor sie mich in die Folterkammer zu bringen. Es war schon so weit, dass ich so langsam aber sicher Angst vor der Dunkelheit bekam. Denn jedes Mal, wenn die Dunkelheit verschwand, wurde ich wieder gefoltert.

Ich wehrte mich nicht, als Theo mich hoch hob und weg trug. Trotzdem liefen mir die Tränen über die Wangen, als ich sein Lachen hörte. Das Lachen, das mich in meinem Schlaf verfolgte. Jeder Schmerz, jede Qual, jeder Schrei meinerseits wurde mit gehässigem Lachen seinerseits belohnt. Er feuerte mich an noch lauter zu schreien. Zumindest am Anfang. Jetzt hatte ich kaum noch Stimme. Wenn ich Schmerzen hatte, kam nur noch ein Krächzen aus meiner Kehle.

Nur halb kam ich mit wie hinter Theo und mir eine Tür ins Schloss fiel. Kurz darauf schmiss er mich auf etwas Weiches. Er fesselte mich mit meinen Handgelenken über meinem Kopf. Erst dann zog er mir den Sack von meinem Kopf. Verwirrt sah ich mich um. Das hier war nicht unsere übliche Folterkammer.

„Wo sind wir?", fragte ich mit brüchiger Stimme.

„Das hier ist mein zweites Schlafzimmer", lachte Theo böse.

Entsetzt riss ich die Augen auf. Ich wusste genau, was dieses Biest vorhatte. Ich zog an meinen Handfesseln und versuchte mich zu befreien, aber nichts half. Grinsend krabbelte Theo über mich. Er verteilte widerliche, feuchte Küsse über meinem Gesicht und wanderte dann langsam weiter runter. An meinem Hals find er genau über meinem Mahl zu saugen. Es verursachte unglaubliche Schmerzen, wenn ein anderer Werwolf dein Mahl nur berührte. Das hier war noch schlimmer als aufgeschlitzt zu werden! Während er an meinem Mahl zugange war, befummelten seine Hände meine Brüste. Ich schluchzte und versuchte um Hilfe zu rufen. Ich rief nach jedem den ich kannte. Nach Flynn, Robbie, Erik, Liam, andere Mitglieder meines Rudels, sogar nach Aaron. Gerade war es mir egal wer mich aus dieser Situation befreien würde.

Mit einer schnellen Bewegung riss Theo meine Hose kaputt und warf sie in eine Ecke. Mein Slip folgte nur wenige Sekunden später. Mit aller Kraft, die ich noch irgendwie aufbringen konnte, presste ich meine Beine so fest es ging zusammen.

„Nein! Bitte, nein! Hör auf!", flehte ich unter Tränen meinen Peiniger zum Aufhören, aber lachte nur und fuhr fort.

Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, als er meine Beine auseinander schob und sich selbst dazwischen positionierte. Mit einer schnellen harten Bewegung drang er in mich ein. Es fühlte sich an als würde alle Luft aus mir herausgestoßen werden. Ich dachte, ich müsste ersticken vor lauter Schmerzen und Tränen. Mitleidlos drang er immer wieder fest und brutal in mich ein.

Ich betete zur Mondgöttin. Was hatte ich den jemals in meinem Leben so schreckliches getan, das ich das alles ertragen musste. Wieso konnte ich nicht ein normales Leben ohne psychischer und physischer Folter haben.

Kurz bevor der Schmerz mich zu übermannen drohte und Theo auch fast am Ende dieser Tortur war, fing er an mich zu würgen. Ich versuchte mich zu wehren. Ihn irgendwie aus mir raus und von meiner Kehle weg zu bekommen, aber ich schaffte es nicht. Zu wenig Essen, zu viel Folter und die Handfesseln ließen mir keinen Ausweg. Ich sah schon schwarze Punkte, die sich in meinem äußeren Sichtfeld breit machten. Unentwegt versuchte ich nach Luft zu schnappen, aber sie erreichte einfach nicht meine Lungen. Aber dann endlich verschlang mich die wohltuende Dunkelheit.

Durch den unsanften Aufprall auf dem harten Asphaltboden meiner Zelle kam ich wieder zu mir. Schluchzend rollte ich mich zu einem kleinen Ball zusammen und wiegte mich vor und zurück. Es war alles dunkel um mich herum. Ich hatte unglaublich viel Angst, aber ich musste stark bleiben für mein Baby. Sachte strich ich über meinen kleinen Bauch. Dicke Tränen liefen über meine Wangen, während ich versuchte mich selbst zu beruhigen. Ich musste stark bleiben!

Es gab nur eine Sache auf die ich wirklich stolz war und das war, das ich meine Mauer die gesamte Zeit über oben halten konnte. Flynn hatte also nicht von der Vergewaltigung mitbekommen. Wie konnte ich darauf nur stolz sein. Ein markerschütternder Schluchzer entkam meinen Lippen. Wie von selbst schlangen sich meine Arme um meinen fragilen Körper.

„Was haben sie dir angetan?", hörte ich Zoe neben mir entsetzt krächzen.

Ich schüttelte nur den Kopf und weinte weiter vor mich. Sanft schaukelte ich mich weiterhin vor und zurück.

„Er hat dich angefasst nicht wahr?", wollte sie wissen. Ich nickte nur als Antwort.

„Das hat er mit mir auch gemacht. Ich hatte nur die Hoffnung, dass er dich in Ruhe lassen würde. Zumindest auf diese Art und Weise.

„Wieso ist er nur so?", schluchzte ich.

„Du kennst die Geschichte nicht? Wie Theo seine Gefährtin verloren hat durch Rogues. Er gibt dem Darkshadow Rudel die Schuld dafür. Der Tot seiner Gefährtin hätte ihn eigentlich töten müssen, aber das hat es nicht. Er hat ihn verrückt werden lassen", flüsterte Zoe, „Glaubst du immer noch dein Rudel kommt dich retten?"

Stumm nickte ich. Was blieb mir auch anderes übrich. Die Hoffnung, dass ich doch noch aus dieser Hölle gerettet werden würde, war das einzige, was mich überhaupt noch am Leben hielt. Denn wenn ich nicht daran glauben würde, hätte ich mich und mein Kind schon längst von diesen Qualen befreit. Mein Kind sollte auf keinen Fall als Gefangener dieses Monsters aufwachsen!

„Dann glaube ich mit dir daran! Wir kommen hier wieder lebend raus. Sie können uns nicht zerstören. Wir werden uns nicht unterkriegen lassen!"

Zu gern würde ich mich ihrem Optimismus anschließen, aber ich spürte, dass es schon zu spät war. Theo würde mich brechen. Mit dieser letzten Folter hatte er die ersten Risse an meiner festen Fassade verursacht und schon bald würde alles in mir in sich zusammen fallen!

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Tut mir leid, das ihr so lange warten musstet. Dieses Kapitel ist mir ziemlich schwer gefallen. Ich denke ihr versteht, das es nicht unbedingt leicht ist eine Vergewaltigung zu schreiben.

Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt.

Eure face-to-face

Second chanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt