Kapitel 9

5.3K 196 15
                                    

Flynn hatte ich immer noch nichts gesagt. Aber Maya hatte ich mich anvertraut, immerhin war sie Krankenschwester und arbeitete in der Krankenstation. Außeratem kam sie am dritten Tag meiner Kotzerei zu mir ins Zimmer gestürmt. Flynn war zum Glück schon weg. Aufgeregt drückte Maya mir ein Päckchen in die Hand.

„Mach auf."

Heraus zog ich einen Schwangerschaftstest. Ich schüttelte den Kopf.

„Ich bin nicht schwanger!"

„Das werden wir ja gleich wissen", kicherte sie und schob mich ins Badezimmer.

„Ich bin es nicht!", rief ich aus dem Bad. Wütend riss Maya die Tür auf.

„Überleg doch mal! Du musst dich die ganze Zeit übergeben, du bist noch launischer als sonst, du riechst noch besser als vorher. Außerdem waren deine Brüste noch nie so groß!", sagte Maya und verließ dann wieder das Bad. Zweifelnd starrte ich auf das Stäbchen in meiner Hand. Ich hatte noch nicht darauf gepinkelt. Ich wollte schon Kinder mit Flynn und zu jung fand ich mich nicht. Normalerweise bekamen die meisten Wölfinnen schon viel früher ihr erstes Kind, wenn sie ihren Gefährten gefunden hatten.

Dann konnte ich mich selbst doch dazu überreden den Test zu machen. Zusammen mit Maya starrte ich gebannt auf das Ergebnis.

„Wie lang denn noch?", fragte ich ungeduldig.

„Eine Minute." Das war die längste Minute, die ich jemals erlebt hatte! Aber dann stand endlich das Ergebnis fest.

„Zwei Striche. Du bist schwanger!", rief Maya freudig. Noch etwas perplex erwiderte ich die Umarmung, die sie mir aufzwang.

„Wieso freust du dich denn gar nicht?", fragte Maya besorgt.

„Was ist, wenn Flynn noch keine Kinder will oder überhaupt keine?!", plötzlich stieg Panik in mir auf.

„Wieso sollte er nicht. Du bist seine Gefährtin und er ist ein Alpha. Er braucht einen Erben. Geh jetzt am besten in das Rudelhaus und erzähl es ihm. Ich wette mit dir er wird sich freuen!", baute Maya mich wieder auf.

„Er hat ein wichtiges Meeting, da kann ich ihn nicht stören. Ich werde bis heute Abend warten."

„Gut dann mach eben das. Ich werde mit Robbie essen gehen. Dann habt ihr eure Privatsphäre. Und falls er sich wirklich nicht freuen sollte. Hier ist der Schüssel für die Krankenstation. So spät abends sollte dort niemand mehr sein. Da kannst du schlafen, falls ihr euch streitet. Aber das werdet ihr eh nicht", damit drückte sie mir den Schlüssel in die Hand, „Ich muss jetzt wieder zur Arbeit. Wir sehen uns morgen."

Wie ferngesteuert erledigte ich meine letzten Pflichten im Haushalt, ging ein einkaufen und bereitete das Lieblingsessen von Flynn vor. Nervös saß ich am Küchentisch und starrte auf die brennende Kerze auf dem Tisch. Das orange gelbe Geflacker beruhigte mich auf seine ganz eigene Weise. Die Tür wurde geöffnet, aber ich schaute noch immer nicht nach oben.

„Was gibt es denn zu feiern?", fragte Flynn grinsend und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

„Nichts", lächelte ich ihn an. Ich brachte es einfach nicht über die Lippen, auch wenn Maya gesagt hatte, dass er sich bestimmt freuen würde, ich hatte einfach zu viel Panik, dass sie Unrecht haben könnte.

„Na dann, guten Appetit."

„Dir auch. Wie war dein Tag?", fragte ich.

„Anstrengend. Ich würde Aaron mit samt seinen Volltrotteln elendig verrecken lassen, aber das darf ich nicht. Außerdem denkt Aaron auch noch er könnte Bedingungen stellen."

„Was denn für Bedingungen?"

„Er wollte angeben mit wie vielen wir kommen, wann wir kommen und das keine Frauen mitkommen dürfen und so weiter", kopfschüttelnd aß Flynn weiter. Plötzlich reckte er die Nase in die Luft.

„Riechst du das?"

„Nein, was denn?", fragte ich verwirrt.

Flynn sprang auf und kam auf mich zu, sanft aber dominant riss er mich hoch von meinem Stuhl. Verständnislos sah ich ihn an, bis er anfing an meinem Hals zu schnuppern.

„Es gibt da doch etwas zu feiern", murmelte ich unsicher, „Ich bin schwanger."

Flynn stieß einen Freudenschrei aus, hob mich hoch und wirbelte mich im Kreis. Grinsend umarmte ich ihn zurück.

„Ich hatte schon Angst, du würdest dich nicht freuen."

„Wie kommst denn auf so eine Idee?!", fragte Flynn entrüstet und setzte mich wieder auf meinen eigenen Füßen ab.

„Ich weiß nicht. Ich hatte einfach Angst, dass du noch keine Kinder willst oder vielleicht gar keine. Wir haben nie über das Kinderkriegen geredet", murmelte ich kleinlaut.

„Ich habe das Thema nie angesprochen, weil ich dachte es wäre nicht notwendig. Ich habe nie ein Kondom benutzt. Hätte ich keine Kinder gewollt, hätte ich eins benutzt. Wenn es nach mir ginge, wärst du jetzt schon zum vierten oder fünften Mal schwanger. Ich will so viele Kinder, wie nur möglich ist. Das ganze Haus soll mit Kindergelächter und Spielsachen gefüllte sein!", lachte Flynn. So entspannt hatte ich ihn schon seit langem nicht mehr gesehen. So glücklich wie ich mich jetzt fühlte, hatte ich mich glaube ich noch nie gefühlt.

Ich wusste ja auch noch nicht, dass eine Schwangerschaft mit Flynn als Gefährten nichts Schönes war.

Grinsend wachte ich am nächsten Morgen auf, aber das Grinsen verging mir ziemlich schnell wieder, nicht nur war heute der Tag an dem wir zum Firestone Rudel reisen würden und ich würde all meine Peiniger wieder sehen, nein ich hatte auch schon wieder Morgenübelkeit und hing innerhalb von ein paar Sekunden über der Kloschüssel. Der einzige Unterschied zu sonst war, das dieses Mal Flynn mir zur Seite stand. Sanft strich er mir über meinen Rücken und hielt meine Haar zurück.

Zusammen liefen wir die Treppen nach unten. Flynn trug schon einmal unsere Koffer runter. In der Küche standen schon Maya und Robbie.

„Anscheinend kann ich den Schlüssel zurück haben", kicherte Maya. Kichernd gab ich ihr den Schlüssel.

„Du hattest Recht. Ich hätte einfach mehr Vertrauen haben sollen."

Verwirrt sahen Flynn und Robbie zwischen uns hin und her.

„Ich hab doch gesagt, dass ich Panik hatte", murmelte Ich kleinlaut Flynn entgegen. Dieser schüttelte nur den Kopf und wand sich dann freudestrahlend Robbie zu.

„Der ganze Sex hat sich endlich gelohnt. Ich werde Vater!", rief er.

„Das ist doch toll! Ich frag mich wann es sich bei mir und Maya endlich mal lohnt. Es ist zwar geil, aber irgendwann brauch ich auch mal einen Erben."

Ich musste mir das Kichern wirklich verkneifen, denn ich wusste ja wie die beiden Männer in Wirklichkeit waren. Trotzdem spielten sie sogar vor ihren besten Freunden dieses Machogehabe ab.



Second chanceWhere stories live. Discover now