Kapitel 28

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"Perfect" von Ed Sheeran

Flynns p.o.v.

Ein markerschütternder, schmerzvoller Schrei hallte über das gesamte Rudelgelände. Jeder einzelne Wolf des Rudels war sofort auf den Beinen. Denn alle wussten, dass dies ein Schrei unserer Luna gewesen war. Ich war schon so schnell es ging auf dem Weg zu Lia gewesen, nachdem ich ihre Nachricht per Gedanken erhalten hatte. Ich hatte Robbie und ein paar der Wachen bei mir. Ricardo war auch auf dem Weg.

So schnell wie ich nur konnte stürmte ich in die Arztpraxis. Liam stand in Mitten einer Blutlache. Es waren nur noch Einzelteile des Rogues übrig.

"Es tut mir leid. Es ging alles so schnell. Ich konnte sie nicht beschützen und dann konnte ich mich nicht beherrschen. Ich weiß, du hättest sie gerne getötet, aber sie hat auf meine Schwester geschossen!", zischte Liam. Ich klopfte ihm nur auf die Schulter und wand mich dann meiner Gefährtin zu. Sie biss fest ihre Zähne zusammen und Tränen liefen ihre Wangen herunter.

"Flynn", flüsterte sie und Strecke eine Hand nach mir aus. Die andere presste sie noch immer auf die Wunde, "Es tut so weh."

"Ich weiß. Ich spüre es auch. Es tut mir unglaublich leid", flüsterte ich. Hilfesuchend sah ich die Rudelärztin an. Sie hatte schon Schwestern zur Unterstützung gerufen. 

"Es wird alle gut. Der Schuss, war ein glatter Durchschuss in ihrer Schulter. Es tut zwar weh, durch die Tinktur, in der Kugel getränkt war, aber es wird alles wieder gut werden", erklärte die Ärztin mir ruhig, aber ich sah in ihrem Blick, das sie sich wegen irgendetwas Sorgen machte.

"Was ist los?", fragte ich nach.

"Vielleicht nichts und ich mache mir um sonst sorgen, aber ich würde gerne das Baby überprüfen."

Ich nickte nur und half Lia wieder auf dem Behandlungsstuhl platz zu nehmen. Ich sah auch ihre Angst in ihren Augen, als die Ärztin das gesagt hatte, aber ich versuchte für uns beide stark zu sein. Wir hatten schon zu viel durchlebt unser Kind konnten wir nicht auch noch verlieren.

Während eine Schwester die Wunde an Lias Schulter reinigte und verband, untersuchte die Ärztin unseren ungeborenen Sohn. 

Und plötzlich stand die Welt für mich kurz still. Ich roch eine Flüssigkeit, die ich nicht einordnen konnte.

"Flynn!", rief Lia panisch, "Meine Fruchtblase ist gerade geplatzt!"

"Aber es ist doch noch zu früh!", jetzt wurde auch ich panisch.

"Das war meine Befürchtung! Der Stress hat eine verfrühte Geburt zur Folge, aber nein es ist nicht zu früh. Es ist früher als berechnet, aber Ich habe schon weit jüngere Säugling auf die Welt gebracht und alle haben sich super entwickelt", erklärt die Ärztin wieder, "Schwester, bitte bereiten sie einen Geburtsraum vor. Unser zukünftiger Alpha kommt heute auf die Welt!"

Panisch sah Lia zwischen der Ärztin und mir hin und her.

"Liam!", rief sie ängstlich nach ihrem Bruder. Sofort stand er, immer noch Blutverschmiert neben ihr.

"Ich bin noch nicht bereit dafür!", flüsterte sie ihm zu.

"Doch bist du! Du hast all deine Feinde besiegt. Du bist mit deinem wahren Gefährten verbunden. Dein Sohn wird in eine sichere und wundervolle Welt geboren werden. Alles ist gut!"

"Was wenn ich keine gute Mutter werde?"

"Das wirst du", flüsterte Liam seiner kleinen Schwester zu.

Ich wand mich von den beiden ab. Das war eine Sache, zwischen den beiden neu vereinten Geschwistern. Ich drehte mich zu Robbie.

"Verkünde dem Rudel, das der zukünftige Alpha auf die Welt kommen wird. Hol Maya hier her, Lia wird sie bei ich haben wollen. Dann bereite alle für die Hinrichtung von Theo vor. Und zu guter Letzt finde heraus, wie diese Psychopathin hier rein kommen konnte ohne nur einen Kratzer zu haben. Wenn du die Sicherheitslücke gefunden hast, sorge dafür, dass das nie wieder passiert! Ich werde jeden einzelnen Grenzposten eigenhändig töten, der dafür gesorgt hat, dass unserer Luna so etwas passieren konnte!!!", knurrte ich meinen Beta an.

Sofort lief Robbie los und brüllte Befehle in alle Richtungen. Zusammen mit den meisten der Wachen machte er sich auf den Weg.

"Lass auch Zoe und Vera holen!", flüsterte hinter mir meine Gefährtin. Sofort brüllte ich das auch noch Robbie hinter her.

"Alpha, Luna, der Raum ist vorbereitet. Wir müssen natürlich warten, bis die Wehen kommen und in einem bestimmten Abstand kommen, aber der andere Raum ist vielleicht angenehmer für alle", lächelte eine der Schwestern.

Ohne darauf zu achten, das die Schwester einen Rollstuhl für meine Gefährtin gebracht hatte, hob ich sie hoch und trug sie in meinen Armen ins andere Zimmer. 

"Heute wird sich alles verändern", flüsterte ich Lia zu, "Und mach dir keine Gedanken, du wirst eine wundervolle Mutter werden."

Behutsam legte ich sie auf das Bett ab, als die erste Wehe einsetzte. Schmerzverzerrt klammerte sie sich an mich und brach mir dabei fast die Hand.

Um uns herum standen Maya, Zoe, Vera, Liam und eine Schwester. Ricardo hatte sich vor der Tür postiert und starrte jeden wütend nieder, der der Tür zu nahe kam.

"Ruf ihn rein!", meine Lia. Ich wusste genau wen sie meinte.

Ricardo stand nur eine Sekunde später neben ihr.

"Es ist nicht deine Schuld", erklärte Lia und nahm seine Hand in ihre, "Du kannst nicht 24/7 um mich herumschwirren. Du brauchst auch eine Pause. Ich hatte dich für den Tag entlassen, weil ich alleine Zeit mit meinem Bruder verbringen wollte. Also hör auf dir Vorwürfe zu machen."

Eine erneute Wehe unterbrach Lia und sie zerquetschte Ricardos Hand. Ein Grunzen, was den Schmerz nur andeuten konnte, den er gerade erdulden musste, entkam Ricardos Lippen.

"Wenn es von jemandem die Schuld ist, dann wahrscheinlich von den Grenzwachen, die diese gestörte Schlampe durchgelassen haben oder eben zu schwach waren, um sie aufzuhalten", meinte Lia weiter, als sich der Schmerz gelegt hatte.

Ricardo nickte nur. Er sah zwar etwas erleichterter aus, aber andererseits zeigte er nie wirklich seine Emotionen. Ricardo lief wieder nach draußen und postierte sich wieder vor der Tür. Lia schlug sich bisher wirklich gut. Die Wehe kamen zwar noch in langen Abständen, aber der Schmerz, den ich über unsere Verbindung spürte,  war unvorstellbar.

Nach zwei Stunden kam Robbie herein. Mit einer Hand vor den Augen kam er vorsichtig herein.

"Nimm deine Hand runter!", meinte Maya entnervt, "Sie hat noch nicht mit dem Pressen angefangen, man sieht also nichts."

Ein erleichterter Seufzer entkam Robbie, als er seine Hand senkte und zu mir kam. Ich saß neben Lia, in einem der Stühle und hielt ihre Hand fest in meiner umklammert.

"Es ist alles vorbereitet. Wenn der Alpha auf der Welt ist, wird Theo für immer von dieser Welt verschwinden", erklärte Robbie mir. Ich nickte nur und und mich dann wieder meiner wunderschönen Gefährtin zu.

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