Kapitel 30

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Es waren zwei Wochen vergangen und wir hatten unsere Sicherheitslücken mittlerweile nicht nur erkannt sondern auch bekämpft. Liam war immer noch hier und half uns mit allem, was gerade anstand. Er kümmerte sich rührend um den kleinen Zach. Heute war es soweit. Wir hatten alle Alphas und Lunas mit ihren Kindern und Betas zu uns eingeladen, um mit uns gemeinsam Zachs Geburt zu feiern. Wir hatten auch Theos Vater und Bruder eingeladen, aber sie hatten abgesagt. Zu schlimm war es immer noch für sie, was ihr Bruder und Sohn uns angetan hatte. Sie schämten sich so sehr dafür, das sie nicht auf die Feier kommen wollten. Flynn und ich hatten keinerlei Probleme mit den beiden und fanden es sehr schade, aber wir konnten sie auch schlecht dazu zwingen hier her zu kommen. Sie wollten ihren Beta, mit seiner Frau und den Kindern schicken, um zu zeigen, das sie trotzdem sehr glücklich für uns waren. Wir hatten auch Aaron eingeladen. Auch wenn er mittlerweile über mich hinweg war, war es trotzdem hart für ihn, aber er hatte zugesagt und wollte heute auch kommen. Laut eigenen Aussage aber bloß, um  seinen Beta endlich wieder mit zurück zu nehmen.

Nach und nach trafen all unsere Gäste ein. Alle wurden durch unsere Sicherheitsleute mehr als gefilzt.

"Mir wurde ja schon gesagt, das euer Rudel das sicherste und das gefährlichste von allen wäre, aber ich hatte es mir nicht sooo extrem vorgestellt", hörte ich eine jugendliche Stimme hinter mir. Mit Zach auf dem Arm drehte ich mich um. Vor mir stand eine Alphafamilie. 

"Entschuldigung, für meinen Sohn. Ich bin Alpha Paul und das ist meine Luna Emilia und unser Sohn Elias", sprach der Vater, des Jugendlichen. Ich hätte Elias auf maximal  16 geschätzt.

"Ach, das Fullmoon Rudel!", sagte ich erfreut, "Ich heiße Euch ganz herzlich bei uns willkommen. Es ist wundervoll, das Sie die weite Reise auf sich genommen haben!"

"Es freut uns sehr, dass wir eingeladen wurden! Es kommt selten vor, das alle Alphas mit ihren Familien in ein einziges Rudel eingeladen werden. Da sind Spannungen vorprogrammiert", meinte Alpha Paul.

"Wir haben hier genügend Platz und genügend Männer und Frauen, um jede Rivalität aus dem Weg zu räumen, machen Sie sich da mal keine Sorgen", lächelte ich charmant. Es war nicht der erste Alpha, der mich für ein dummes, junges Alphaanhängsel hielt. Aber ich war eine geborene Luna und kein Alpha würde mich unterwerfen können! Zumindest redete ich mir das schon den gesamten Tag ein und präsentierte mich weit selbstbewusster, als ich wirklich war.

"Darf ich fragen, wie viele Männer und Frauen Sie denn haben? Denn mein Sohn hat wirklich recht, Sie sind unglaublich gut aufgestellt. Ich möchte fast behaupten ich fühle mich hier sicherer, als in meinem eigenen Rudel!", versuchte Alpha Paul mir zu schmeicheln.

Sofort war Ricardo direkt neben mir und starrte Alpha Paul nieder. Seit dem ich angegriffen wurde, wich er Zach und mir nicht mehr von der Seite. Ich hob nur einmal kurz die Hand, um Ricardo zu signalisieren, das er wieder zurück treten sollte und schon war er wieder einen Meter hinter mir.

"Entschuldigung", lächelte ich gekünstelt, "Alpha Paul, ich werde Ihnen keinerlei Informationen zu unseren Sicherheitsmaßnahmen geben, aber ich kann Ihnen versichern, dass es sehr sehr viel mehr sind, als die, die sie momentan denken zu sehen."

Alpha Paul merkte seinen Fehler und lächelte mich gequält an. Seine Frau und sein Sohn sahen betreten weg und murmelten ihre Glückwünsche zu Zachs Geburt. Alle drei waren schon am Gehen, als ich noch etwas hinterher schob.

"Wenn ich Ihnen noch einen Rat geben dürfte, Alpha Paul?", fragte ich rhetorisch und sprach direkt weiter, "Wenn das gefährlichste und sicherste Rudel der Welt sie zu sich nach Hause einlädt, dann fragen Sie nicht nach wie sicher es wirklich ist, sondern sind dankbar, dass Sie eingeladen wurden und nicht als Feind erachtet werden."

"Wie ich sehe hast du alles wie immer im Griff", lächelte Flynn und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, während wir gemeinsam beobachteten, wie die Alphafamilie des Fullmoon Rudels so schnell es ging in ihrem Gästequartier verschwanden.

"Diese Alphas sind doch fast alle gleich. Hochnäsig, arrogant und komplette Idioten. Ich bin vielleicht jung, aber garantiert nicht dämlich!", murmelte ich entnervt.

"Da habe ich aber einen guten Eindruck bei dir hinterlassen!", lachte plötzlich hinter mir eine männliche Stimme.

"Ben!", rief ich lachend und sprang ihm fast um den Hals, bis mir einfiel, das ich da noch etwas kleines, zerbrechliches in den Armen hielt.

"Es freut mich auch, dich endlich wieder in einem halbwegs normalen Zustand zu sehen. Gut, das nur ich sehe, wie es dir wirklich geht. Hätte Alpha Paul auch nur eine kleine Spur von deiner Unsicherheit mitbekommen, hätte er schon längst versucht dieses Rudel einzunehmen."

"Danke, für deine aufbauenden Wort", nuschelte ich geknickt.

"Flynn baut dich schon wieder auf, mach dir keine Sorgen. Du wirst wieder genauso stark, wie du am Anfang warst. Wir stehen alle hinter dir", flüsterte Ben mir zu und verschwand dann ebenfalls im Gästequatier.

"Er hat recht!", flüsterte Flynn mir ins Ohr, "Du wirst schon bald wieder ganz die Alte sein. Ich spüre es einfach in mir dirn!"

Mit einem Kuss auf die Schläfe von mir und unserem Sohn verschwand er wieder zwischen den anderen eintreffenden Gästen.

Nach der Begegnung mit Alpha Paul und dann noch Ben, war ich mehr glücklich, als Zach lautstark seinen Hunger bekannt gab und ich mich somit durch ihn entschuldigen konnte und mich ins Haus zurückziehen konnte.

"Du bist ein kleiner Lebensretter, nicht war mein Schatz", flüsterte ich meinem kleinen Sohn zu, während ich ihn stillte.



Second chanceWhere stories live. Discover now