Bonuskapitel ❋ Briefe an Dawn 1/3

Start from the beginning
                                    

„Nein. Das machen wir nicht", meinte Luke direkt und schüttelte den Kopf. Und ich konnte nicht anders, als bei diesem Anblick laut loszulachen. Das war einfach nur verrückt – Wenn du dein ganzes Leben lang in einem Schloss wohnst und dann auf einmal so etwas siehst, dreht sich dir schon irgendwie der Magen um. Aber ich überspielte alles mit meinem Lachen und versuchte weiterhin, positiv zu bleiben. 

„Es war die Abmachung", wiederholte ich, auch wenn ich selbst nichts sehnlicher wollte, als hier kreischend wieder hinauszurennen. 

„Scheiß auf die Abmachung", lachte nun auch Luke und wir standen ratlos in dem Zimmer rum. Wir konnten noch nicht mal aus dem spärlichen Fenster hinausschauen, weil es so stark mit Staub beschmutzt war. 

„Du hast recht, das ist es nicht wert", gab ich mich schließlich geschlagen und fühlte mich erleichtert, als wir das Zimmer wieder verließen. 

Der Herr sah uns verdutzt an, als wir ihm die Schlüssel vor die Nase legten und mein Freund so nett wie möglich erklärte: „Tut mir sehr leid, aber wir haben uns es doch anders überlegt. Aber... Sie haben ein sehr schönes Motel hier." 

Noch bevor wir wieder in einen Lachanfall ausbrechen konnten, waren wir aus der Tür hinaus. Der Alte tat mir dann doch ziemlich leid, vor allem, nachdem er sich so über neue Gäste gefreut hat. Naja, aber letztendlich landeten wir doch in einem schicken Hotel in Dallas, das im Gegensatz zu der Bruchbude der pure Luxus war. 

Am nächsten Morgen sahen wir uns ein wenig die Stadt an, bis wir am späten Nachmittag uns wieder aufmachten. Kurz nach Mitternacht machten wir dann Halt in El Paso, direkt an der Grenze zu Mexiko. Dort konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, zum ersten Mal in meinem Leben in ein anderes Land zu treten, auch wenn es nur ein einziger Schritt war. Denn die Grenze wurde streng bewacht. 

Wir suchten uns dann anstelle eines Hotels eine hübsche Wiese, leicht abgelegen vom Zentrum der Stadt, aber so, dass man die Lichter noch in der Ferne sehen konnte. Dort holten wir wie versprochen die Kissen und Decken aus dem Auto und machten es uns hinten auf der Ladefläche bequem. Es war wunderschön. Die Sterne und der Mond leuchteten am Himmel und ich versuchte so viele Sternzeichen auszumachen, wie nur möglich. Dort so zu liegen und mit Luke zu kuscheln war definitiv das Schönste am Roadtrip, der zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht vorbei war. 

In den nächsten Tagen fuhren wir über Tucson nach Phoenix, versuchten in der anstrengenden Hitze irgendwie klarzukommen, während wir uns verschiedene Nationalparks ansahen, die wirklich teilweise atemberaubende Ausblicke zu bieten hatten. Und dann kam Las Vegas, unser letzter Stopp vor Los Angeles. 

Wir kamen dort tagsüber an, wo die Stadt überhaupt nicht so spektakulär aussah, wie am Abend, beziehungsweise nachts. Dort hatten wir dann aber auch eine riesige Auswahl an Hotels, von denen ein paar noch nicht mal allzu teuer waren. Luke hatte aber wieder seinen geheimnisvollen Blick drauf und ich wusste, dass er etwas plante. Und rate mal, wo wir schließlich gelandet sind. 

Du wirst es nicht glauben, aber er hat tatsächlich ein halbes Vermögen für zwei Nächte in einer Suite im Bellagio ausgegeben. In einem der teuersten Hotels überhaupt! Wie soll ich ihm das jemals zurückzahlen? Aber du kennst ja Luke, er wollte davon nichts hören und ignorierte mich, als ich ihm im Aufzug die Ohren volllaberte und dann irgendwie nicht mehr wusste, was ich überhaupt gesagt habe, weil ich so überwältigt von allem war. 

Die Suite war natürlich ein Traum und ein weiteres Highlight dieser Reise. „Nach dem Desaster in dem Motel in Texas haben wir uns das verdient", meinte er, während wir dem Sonnenuntergang vom fünfzigsten Stock am Panoramafenster zusahen. Dawn, es war wundervoll. Aber auch das schönste Abenteuer hatte irgendwann sein Ende. 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWhere stories live. Discover now