Kapitel 82 ❋ Das Gute siegt immer

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Eine Weile lang sah ich mich noch um, dann wurde der Schmerz in meinem Herz nur noch größer. Es hätte der schönste Abend meines Lebens werden können. Ich hätte hier, auf der Tanzfläche, in Lukes Armen liegen können und über mir würden Millionen Sterne erstrahlen und die ganze Halle in magisches Licht tauchen. 

Ich schlang die Arme um meinen Körper und wollte nur noch raus hier. Das alles war Geschichte. Schnellen Schrittes wollte ich zu Skylar, um ihr Bescheid zu sagen, dass ich gehe, als mein Blick durch eine Tür nach draußen fiel. Wie angewurzelt blieb ich stehen und sah dort einen wunderschönen Pavillon stehen, der mit unendlich vielen Lichterketten umsäumt war. Ich konnte nicht widerstehen und trat nach draußen, um mir ihn genauer anzusehen. 

Das hier würde wohl das Highlight des Abends werden. Er war einfach nur atemberaubend und perfekt, aber wieder verspürte ich diesen Stich im Herzen, dass ich hier am Abend nicht mehr sein würde. Ich wollte ihn jedoch vielleicht nur dieses eine Mal betreten und ihn mir von Innen ansehen, als ein lila Haarschopf vor meinen Augen auftauchte und ich auf dem Absatz kehrtmachte. 

Wie konnte ich dies vergessen haben? Dawn war doch diejenige, die sich um den Außenbereich – und somit auch den Pavillon – kümmern sollte. „Daphine, warte bitte." 

Erneut blieb ich stehen. Aber nicht, weil sie mich darum gebeten hat, nein. Es war der Ton in ihrer Stimme. Er klang so anders als zuvor und ich drehte mich verwirrt um, um der Sache auf den Grund zu gehen. „Was willst du, Dawn? Ich hoffe, du willst nicht noch mehr Schaden anrichten, als ohnehin schon." Meine Stimme knickte leicht ein. 

Sie kam auf mich zugelaufen und hatte nicht ihren üblichen, hasserfüllten Gesichtsausdruck auf. Dieses Mal sah sie mich bedrückt, fast schon traurig an und das machte mir Angst. Das war überhaupt nicht die Dawn, die ich kannte. Hatte meine Abschlussrede etwas damit zu tun? 

„Daphine, bitte. Hast du fünf Minuten Zeit? Ich muss mit dir reden, auch wenn ich weiß, dass du eher von einer Klippe stürzen würdest, als mir deine Zeit zu schenken und ich kann es dir noch nicht mal verübeln, aber es ist echt wichtig." 

Neugierig über ihren plötzlichen Stimmungswechsel blieb ich vorerst stehen und sagte nichts. „Das, was du gerade in deiner Abschlussrede gesagt hast, hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich kann so nicht weitermachen. Ich trage jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde dieses Schuldgefühl mit mir herum und es frisst mich so langsam auf. Ich sehe dich, ich sehe Luke, wie ihr beide unglücklich seid und das meinetwegen. Es war alles meine Schuld. Und ich kann damit nicht leben." 

Ich schüttelte den Kopf und hätte am liebsten gelacht. „Dawn, das hättest du dir vielleicht früher überlegen sollen, denn du kannst daran nichts mehr ändern. Du hast unsere Beziehung – und mein Leben – zerstört und es gibt einfach nichts, das du tun kannst, um es wieder gutzumachen. Wirklich gar nichts. Aber es ist schon in Ordnung." 

„Daphine, nein", flehte sie und hielt mich am Arm fest, sobald ich mich zum Gehen wand. „Ich möchte das alles nicht mehr. Du hast ja keine Ahnung, wie schrecklich ich mich mit all dem fühle. Und es tut mir aus ganzem Herzen leid. Ich war so ungerecht zu dir und... ich war einfach so sauer auf dich, wegen dem, was zwischen uns schon vor Jahren passiert ist. Du hast dich zu so einem wundervollen Menschen entwickelt und ich bin so voller Hass und am meisten hasse ich mich selbst. Ich wünschte, ich wäre so wie du. So gutmütig, nett und... die liebenswerteste Person, die ich jemals kennenlernen durfte. Meine Schwester." 

Ich war total sprachlos und sah sie schockiert an. Hatte sie sich wirklich so verändert, oder war das alles nur ein böser Scherz? Ich wusste immer noch nicht, ob ich ihr trauen könnte und sah sie argwöhnisch an. „Meinst du das alles ernst? Wie ist das möglich, dass du so schnell deine Meinung geändert hast...?" 

Lemony ❋ Die Highschool PrinzessinWhere stories live. Discover now