26| Sportskanonen

Start from the beginning
                                    

,,Schönen Abend noch", murmelte ich ziemlich angepisst zu Shawn, der sich keinen Zentimeter bewegte.

Ein wenig enttäuscht stapfte ich den Waldweg zurück, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wo ich war und ob ich heute Nacht überhaupt noch heile im Camp ankommen würde.

,,Hey Sienna, warte!", hörte ich Shawn hinter mir.

,,Geht doch", sagte ich lächelnd.

,,Sorry für Amelia. Ich weiß wirklich nicht, was mit der los ist", entschuldigte er sich.

,,Kannst du ja nichts für", lachte ich leise ironisch auf.

Danach liefen wir schweigend nebeneinander her.

,,Komm, wir gehen woanders hin", sagte Shawn plötzlich und griff nach meiner Hand. Tatsächlich hatten wir wieder einen Platz gefunden, wir mussten nur später wieder zurückkommen.

,,Weißt du, wo wir sind?", fragte ich Shawn grinsend.

,,Nein, nicht wirklich", erwiderte er.

,,Irgendwie werden wir schon zurückkommen", fügte er hinzu.

Wir setzten uns hin und ich lehnte gegen Shawns Schulter.

Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn ich wurde durch ein leichtes Rütteln wach.

„Sienna", flüsterte die Stimme.

„Hm, wo bin ich?", fragte ich verwirrt und öffnete meine Augen.
Ich konnte Shawn nur schwach über mir erkennen und er sah mich direkt an, als ich wach wurde.

„Hey, sorry fürs wecken. Aber wir haben schon halb eins und bevor ich auch noch einschlafe, wollte ich dich lieber wecken", erklärte er.

„Ach alles gut", murmelte ich.

Shawns Gesicht war direkt über meinem und ich lag in seinem Schoß, weil ich mich wohl im Schlaf sehr bewegt habe.

Er blickte mich sehr lange an, man könnte es fast schon als starren bezeichnen.

Verwirrt sagte ich : „Shawn? Ist alles in Ordnung oder habe ich etwas im Gesicht?"

Er zuckte zusammen, als ich ihn aus seinen Gedanken riss und fragte : „Hä, was?"

„Nichts, alles gut", erwiderte ich lachend.

„Okay", flüsterte er und kam meinem Gesicht immer näher.

„Okay?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

„Jap", sagte er erneut im Flüsterton und seine Lippen waren kurz vor meinen.

Shawn ließ mir keine Zeit zu antworten, denn genau in diesem Moment legte er seine Lippen auf meine.
Dieses Gefühl habe ich vermisst, dachte ich.

Wie lange hatten wir uns nicht geküsst? 5 Tage? Und wie lange hatten wir nicht mehr zusammen in Ruhe irgendwo gesessen?

Eigentlich war es gar nicht so lange her, für mich fühlte es sich trotzdem wie zwei Wochen an.

Auch der Kuss fühlte sich wie eine Ewigkeit an, jedoch ging er nur wenige Sekunden. Danach küsste er noch meine Stirn und sah lächelnd auf mich herab.

„Das hab ich vermisst", sagte ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

„Glaub mir, ich auch", entgegnete er flüsternd.

Er fuhr durch meine Haare und ich setzte mich auf. Ich hatte nämlich Angst, dass ich noch einmal einschlief, obwohl mir das gar nicht so schaden würde.

„Wann wollen wir zurückgehen?", fragte ich und rieb mir über die Augen.

„Von mir aus können wir auch jetzt schon gehen. Oder so gegen 01:00 Uhr?", beantwortete er meine Frage.

„Ein paar Minuten noch. Ich bin nämlich echt müde und wenn das Programm heute so hart wird wie gestern, werde ich sterben", murmelte ich.

„Ach, ich fand das ganz in Ordnung", erwiderte Shawn lachend.

„Toll, ihr seid auch die ganzen Sportskanonen", erwiderte ich mürrisch.

„Da hast du wohl Pech gehabt", lachte Shawn.

Ich zuckte mit den Schultern und stand auf.

„Gehen wir zurück?", fragte ich und er nickte.

„Okay, jetzt müssen wir nur noch den Weg zurück finden", murmelte Shawn.

Er holte sein Handy heraus und machte die Taschenlampe an, was ich ihm nach tat.

„Warte, ich rufe eben Chuck an, dass er mir einen Standort schickt", sagte er und wählte Chucks Nummer.

Nach einem kurzen hin und her hatten wir dann den Standort und konnten so mehr oder weniger problemlos zurücklaufen.

Im Camp angekommen gingen wir beide zu meinem Zelt, weil Liv dort vermutlich mit Chuck und den anderen war.

„Chuck Alter, komm", begrüßte Shawn ihn und Jonathan kam auch aus dem Zelt.

„Bis später", verabschiedete ich mich von Shawn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Als die Jungs dann weg waren, lagen Liv und ich in unserem Zelt und unterhielten uns über jeden belanglosen Müll. Gegen halb zwei gingen wir dann schlafen, in der Hoffnung, morgen einigermaßen fit zu sein.

***
Danke für 4 Tausend Reads❤️

Opposites AttractWhere stories live. Discover now