1| Idioten

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Twenty One Pilots - Car Radio

Nun stand ich hier.
Mit lauter Idioten, die genau wie ich in so ein dämliches Camp gesteckt wurden von ihren Eltern.
Laut meinem Dad verzweifelten sie regelrecht mit mir und hielten das Ganze für eine gute Idee. Somit ruinierten sie meine perfekt durchplanten Herbstferien mit den 6 Worten : ,,Du wirst bei einem Camp mitfahren."
Meinen Eltern hatte ich von vornherein gesagt, dass sie mich gar nicht zum Bus bringen brauchten, weil ich ausgesprochen sauer wegen der Sache war. Schlussendlich musste mich meine Mutter dann doch fahren, aber mein Vater blieb zuhause. War ja klar, "Arbeit" und sowas.

,,Es geht los", rief irgendwer, ich nehme Mal an ein Gruppenleiter, und ich drehte mich zu meiner Mutter um.

,,Tschüss", murmelte ich vor mich hin und zog sie in eine kurze Umarmung.

,,Hab eine gute Zeit, Engel", lächelte sie traurig und strich über meine Haare. Ich verdrehte meine Augen, denn immerhin war es ihre Idee gewesen. Ich griff nach meinem Gepäck und setzte mich in Bewegung, weil ich nicht die letzte im Bus sein wollte.

Mit finsterer Miene lief ich durch den Gang und angelte mir den letzten freien 2-er Sitzplatz. Meine Tasche hievte ich auf den äußere Platz um zu demonstrieren, dass ich keine Lust auf Gesellschaft hatte und kramte meine Kopfhörer heraus.

,,Ich bitte euch aufmerksam zuzuhören!", sprach der selbe Typ von vorhin durch ein Mikrofon, das er vom Busfahrer bekommen hatte.

,,Ich heiße euch herzlich Willkommen zu unserem diesjährigen Herbstcamp. Ihr seid alle aus unterschiedlichen Gründen hier - die einen um ihr Verhalten zu bessern und zu überdenken oder die anderen rein freiwillig. Wir dulden hier weder Schikanen, noch Schlägereien. Wer sich nicht an die Regeln hält, bekommt gerechte Strafen. Wir werden in einen Wald fahren mit modernen Bungalows für je zwei bis vier Leute, der Internetempfang ist dort ziemlich schlecht und ihr könnt euch darauf einstellen, dass ihr nicht den ganzen Tag in euren Bungalows hocken dürft. Das sind die Grundregeln, alles weitere und genauere werdet ihr erfahren, sobald wir da sind", redete er vor sich hin und ich hatte das Gefühl, dass ihm niemand so wirklich zuhörte.

Innerlich verdrehte ich die Augen und lehnte frustriert meinen Kopf gegen die Scheibe.

,,Wir gehen jetzt einmal die Namen durch", sagte der Gruppenleiter und eine andere übernahm für ihn.

,,Olivia Benett", begann die Frau und ein brünettes, schlankes Mädchen stand auf. Sie fuhr eine gefühlte Ewigkeit fort und als sie dann endlich "Sienna Hilton" sagte, stand ich auf. Ich spürte ein paar Blicke auf mir, denn hier waren, wie ich vorhin bemerkt hatte, 2 Leute aus meiner Schule.
Danach hörte ich nicht mehr hin, sondern stöpselte meine Kopfhörer in die Ohren und kapselte mich komplett ab.

***

Nach einer elendig langen Fahrt waren wir "endlich" angekommen. Der Bus hielt irgendwo im nirgendwo am Straßenrand und wir wurden herausgelassen. Als ich - gottseidank- meinen Koffer unter dem ganzem Getümmel wiederfand stellte ich mich zu dem Rest, der ebenfalls auf eine weitere Anweisung wartete.

,,Wir werden jetzt zu unseren Bungalows laufen. Ungefähr 10 Minuten Fußweg, aber das werdet ihr alle meines Wissens nach schaffen", kündigte eine pummelige Gruppenleiterin an.

,,Wenn das mal kein Spaß wird", murmelte ich vor mir hin und stapfte dem Rest hinterher. Ich drehte mich um, als ich ein : ,,Hey Süße!", wahrnahm.

,,Und du bist?", fragte ich genervt und blickte abschätzend an dem blonden Jungen herunter. Er hielt mir die Hand hin und erwiderte erfreut über meine Antwort : ,,Ich bin Chuck. Freut mich dich kennenzulernen, kleine."

,,Mich nicht", erwiderte ich mit einem zuckersüßen, falschen Lächeln. Ich drehte mich augenrollend wieder nach vorne und hörte noch, wie seine Kumpels sowas wie "Uhhh" und "Gegeben" grölten. Kindische Idioten.

Da wir durch den Wald liefen, war es nicht gerade optimal einen Koffer hinter sich herzuziehen, aber das störte die Gruppenleitung wohl kaum. Ich lief den anderen grummelnd hinterher, bis mich das brünette Mädchen, Olivia meine ich, ansprach. ,,Hey! Ich bin Olivia und du musst Sienna sein, oder?", plapperte sie fröhlich drauflos und ich nickte etwas verstört.

,,Ja, ja die bin ich", antwortete ich ihr und lächelte gezwungen. ,,Weshalb bist du hier?", sie blickte mich fragend an. ,,Meine Eltern waren der Meinung ich sei etwas zu rebellisch und ein schlechtes Vorbild für meine kleinen Geschwister", grinste ich, aber bei dem Gedanken an meine Geschwister wurde ich etwas weicher.
,,Und du?", fügte ich hinzu und blickte sie an. ,,Meine Eltern wollten mich loswerden, weil sie alleine in den Urlaub fahren wollen", begann sie augenrollend, ,,Und ich darf nicht alleine zuhause bleiben, weil ich vermutlich auch etwas rebellisch bin."

Ich grinste sie an und rief : ,,Highfive Girl."

Sie schlug ein und wir begannen zu lachen. Die erste Person unter diesen Idioten, die nett zu sein scheint.

***

Mein Mund klappte regelrecht auf, als wir angekommen waren. Nein, nicht vor erstaunen, wie die Mädchen in Büchern, wenn sie ihr neues Zuhause sahen, sondern vor Empörung. Die "Bungalows", oder wie man das nennen konnte, waren ziemlich schäbig und in einem die Tür demoliert. Es gab eine Feuerstelle in der Mitte mit einigen Bänken und irgendeine Art Pavillion, wahrscheinlich wo es das Essen gab und Treffen .

,,Jetzt zur Zimmeraufteilung und danach besprechen wir alles weitere", rief der Typ von vorhin. Unsere Gruppe ließ sich auf den Bänken nieder und alle, ja sogar ich, hörten dem Gruppenleiter zu. ,,Ich bin Tom, einer von 8 Gruppenleitern. Ihr dürft euch eure Zimmeraufteilung selbst aussuchen, solange es keinen Streit gibt. Ihr seid 10 Mädchen und 15 Jungen, also schaut wie ihr das hinbekommt. Aufgestanden wird um 07:00 Uhr und Frühstück gibt es um 08:15 Uhr. Das Waschhaus ist ungefähr 20 Meter von hier entfernt", erklärte er und deutete in irgendeine Richtung des Waldes, ,,Schlafen gehen könnt ihr wann ihr wollt, ihr müsst nur am nächsten Tag früh aufstehen. Alkohol, sowie laute Musik wird hier nicht geduldet und alle die hier meinen sich zu besaufen, werden nach Hause geschickt.Das Geld wird dafür nicht zurückerstattet. Ihr dürft in alle Bungalows, wenn ihr die Erlaubnis der Bewohner habt, aber wir wollen keine Schwangeren mit zurücknehmen. Danke für eure Aufmerksamkeit, ihr dürft jetzt eure Bungalows beziehen", beendete er seine Rede und alle jubelten.

In der kleinen Menge suchte ich nach Olivia, weil sie mir die einzig normale Person hier schien. Sie suchte mich wohl auch, denn unsere Blicke kreuzten sich und wir grinsten uns an.

Schlussendlich landeten wir dann zu zweit in einem Bungalow, weil es sonst zwei 4-er Grüppchen gab. ,,Wenigstens mit einer normalen hier", lachte Olivia und schmiss ihren Koffer mit voller Wucht auf das Bett. ,,Normal?", fragte ich grinsend und hob eine Augenbraue.

***

Würde mich über Feedback und Votes freuen (:

pizzatogo

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