7| Idiot

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Eminem - The Monster

-Siennas P.o.V.-

Wutentbrannt lief ich den ganzen Weg zurück, bis ich im Wald irgendwo über ein Holz stolperte. ,,Na super", zischte ich und hielt unter Schmerzen meine Hände drum.

Nachdem ich mein ganzes Zeug, das über den Boden verstreut lag, eingesammelt hatte, musste ich mehr oder weniger humpelnd zurück laufen. Die Schmerzen hielten sich in Grenzen und ich ging auch nicht von einer Verstauchung aus, aber es war verdammt unangenehm zu laufen.

,,Was ist passiert?", musterte mich die Gruppenleiterin besorgt.

,,Ich bin gestolpert und hab mir den Knöchel verletzt", presste ich heraus.

,,Alex und Tom bringt mir bitte das Verbandszeug", rief sie den beiden anderen Gruppenleitern zu und diese kamen daraufhin mit dem Verbandszeug zu uns.

***

,,Ich glaube du hast eine Prellung", vermutete Alex, der eine Ausbildung zum Sanitäter hatte, wie ich gerade erfuhr.

,,Tut es noch sehr weh?", fragte die Gruppenleiterin und ich schüttelte schluckend den Kopf. Alex und Tom hatten mir eine Salbe und einen Verband um den Knöchel gebunden, so dass die Prellung hoffentlich in zwei Tagen verschwand.

Als ich mich bei den Gruppenleitern bedankt hatte, humpelte ich zu meinem Bungalow und sah gerade Shawn aus dem Wald kommen, der mich bittend ansah. Ich stolzierte ignorant weiter und stieß auf Liv, die im Bungalow war und auf ihrem Handy herumtippte.

,,Oh mein Gott, was ist passiert?!", rief sie entsetzt, aber ich winkte schnell ab.

,,Ich habe mich mit Shawn gestritten und bin danach wütend zurückgelaufen, bis ich mich dann auf die Fresse gelegt habe", erklärte ich ihr simpel und sie beäugte meinen Fuß immer noch geschockt.

,,Liv alles ist gut", meinte ich bloß und nicht ganz überzeugt nickte sie.

,,Ich lege mich ein wenig hin. Wie spät ist es?", fragte ich.

,,Halb Acht", lautete ihre Antwort und ich ging ins Schlafzimmer.

***

Durch ein nervtötendes Klopfen und einem "Nein sie will dich nicht sehen du Arschloch" wurde ich langsam aber sicher aus meinem Halbschlaf gerissen.

,,Was ist denn jetzt los?", murmelte ich und tapste ins Wohnzimmer. Die Tür stand speerangelweit offen, Shawn halb drin und Liv stemmte die Hand in ihre Hüfte.

,,Shawn macht Terror", stellte sie fest und rümpfte die Nase, als sie angewidert zu ihm sah.

,,Und er will was?", fragte ich nun genervt an ihn gerichtet.

,,Sich entschuldigen", sagte er und blickte mich aufrecht an.

,,Wofür?", fragte ich und tat so als hätte ich keine Ahnung.

,,Was ist mit deinem Knöchel passiert?", stellte er eine Gegenfrage und ging nicht weiter auf meine ein.

,,Bin gestolpert nachdem ich weglief, weil ein Idiot dachte er würde mich kennen", erwiderte ich mit einem falschen Lächeln, drehte mich um und ging wieder zurück ins Schlafzimmer.

,,Sienna", rief er noch verzweifelt, aber ich ignorierte ihn weiterhin.

Als ich die Tür zugeknallt hatte und mich wieder auf mein Bett warf, schloss ich frustriert die Augen. Natürlich gab ich Shawn nicht die Schuld daran, dass ich mich auf die Fresse gelegt hatte, aber ich war verdammt sauer. Warum behauptete er, dass ich asozial sei und mich abschotten würde? Ich war einfach, wie ich war, aber es störte mich trotzdem, dass er so schlecht über mich dachte. Scheiß Idiot.

***

Am nächsten Morgen wurden Liv und ich von irgendwelchen Spinnern geweckt, die meinten um 07:00 Uhr morgens draußen rumzuschreien. Gestern Abend hatte ich mich noch bei ihr über Shawn aufgeregt und erfuhr nebenbei, dass Liv auf Chuck stand. Daraufhin zierte mein Gesicht das wohlmöglich fetteste Grinsen, weil ich das wirklich süß fand.

Beim Frühstück bekam ich kaum etwas herunter, Liv hingegen aß für 5 Leute.

Meinem Knöchel ging es wieder besser und ich konnte einigermaßen laufen. Ein Marathon wäre vermutlich nicht die beste Idee, aber vom Bett zum Kühlschrank ging klar.

Als wir mit dem Frühstück fertig waren, wurden wir in unsere Gruppen aufgeteilt. Dieser Fotografie Workshop klang in meinen Augen nichtmal so übel, weswegen ich ein wenig Vorfreude darauf verspürte. Aber auch wirklich nur ein wenig.

,,Schön das ihr alle pünktlich da seid", begrüßte uns Alex, dem die Sachen in seiner Hand herunterzufallen drohten. Wir hingegen sagten nichts, sondern lächelten nur freundlich.

,,Heute besprechen wir nur grundlegende Dinge und in den nächsten Tagen werden wir dann auch fotografieren. Ihr steigert euch in den fünf Tagen von Tag zu Tag. Noch fragen?", erklärte er und wir hörten mehr oder weniger gespannt zu.

Ich schüttelte den Kopf - wie alle anderen auch -, aber Jess fragte : ,,Was ist mit den Kameras?"

,,Die bekommt ihr von mir gestellt. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr damit vorsichtig umgeht. Morgen werde ich euch den gesamten Plan vorstellen, also in welcher Reihenfolge ihr was lernt", beantwortete Alex ihre Frage und Jess nickte.

***

6 Stunden später fühlte sich mein Kopf an, als würde er jeden Moment explodieren. Wir hatten jede Menge an Informationen bekommen und besprochen und zu meiner Verwunderung machte es sogar ein wenig Spaß. Die Leute in meiner Gruppe - Fabian, Jess, Aron Victoria und Toby - waren für meinen Geschmack in Ordnung und mit den beiden Jungs kam ich sowieso klar. Also Chuck und Matt.

Über Shawn hatte ich mir kaum noch Gedanken gemacht, obwohl er mir heute eindeutige Blicke zugeworfen hatte, bis sie dann in den Wald gingen und kletterten. Irgendwie tat er mir leid in der Gruppe gelandet zu sein, aber bei mir wollte ich ihn auch nicht, dachte ich schmunzelnd.

In einer halben Stunde würde es Mittagessen geben und ich wartete nur auf Liv, die mit ihrer Gruppe für alle gekocht hatte. Das wär nämlich der Sinn des Kochkurses. Wahrscheinlich hatten die Gruppenleiter selbst keine Lust Mittagessen zu kochen. Als ich ein Vibrieren wahrnahm und kurzerhand feststellte, dass ich angerufen wurde, stellte ich das ganze Schlafzimmer auf den Kopf, weil ich mein Handy nicht fand. Schlussendlich lag es dann in der Küche.

,,Ja?", ging ich dran und konnte vorher das "Mama" auf meinem Handy Bildschirm ausmachen.

,,Sienna Schatz, wie geht es dir? Es ist schön deine Stimme zu hören", sagte meine Mutter und man hörte ein wenig ihren italienischen Akzent heraus.

,,Mir gehts gut, danke Mom. Wie geht es euch und den Zwillingen?", antwortete ich stumpf, obwohl ich eigentlich keine wirklichen Gründe mehr hatte sauer zu sein. So schlimm war es nun auch wieder nicht.

,,Den Zwillingen geht es gut und mir auch. Dein Vater ist geschäftlich weg", entgegnete sie und hörte die schleierhafte Traurigkeit in ihrer Stimme. War ja klar, dass mein Dad wieder weg war. Wir waren nicht reich, bevor ihr jetzt auf solche Gedanken kommt wegen dem "geschäftlich weg". Nein, meine Eltern verdienten vollkommen normal für eine fünfköpfige Familie, worüber ich froh war, denn ich wollte nicht reich sein.

,,Kann ich sie mal sprechen?", fragte ich, bevor ich komplett abschwiff.

,,Camilla ist gerade bei einer Freundin, aber Alessio ist da", meinte sie und rief kurz darauf meinen Bruder.

,,Siennaaa", rief der kleine begeistert ins Telefon und ich lachte leise auf.

,,Alessiooo", erwiderte ich das ganze grinsend zurück.

,,Wie ist es da im Camp?", piepste seine Stimme durch den Hörer und ich begann ihm ein wenig davon zu erzählen.

***

Ich hoffe es hat euch gefallen :)

Würde mich über Kommentare freuen <3

pizzatogo

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