26| Sportskanonen

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NF - Let You Down

Wie geplant klingelte mein Wecker um 22:45 Uhr und ich konnte ein schwaches Licht in unserem Zelt erkennen. Liv, Chuck, Matt, Jonathan und Fabian saßen auf Livs Seite, keine Ahnung, wie sie dort zu fünft hinpassten.

„Ich dachte schon, du wärst tot", kreischte Chuck hyperaktiv mit einem geschockten Gesichtsausdruck.
Ich wusste, dass er nur scherzte und antwortete : „Hm, hab es dann doch geschafft."

Ich ließ die anderen alleine und ging zum Waschhaus, um zur Toilette zu gehen, mein Gesicht zu waschen und meine Zähne zu putzen.
Als ich zurückkam warf ich meine Kulturtasche auf meine Bettseite, bevor ich zu den Tischen ging.

Shawn stand bereits dort und unterhielt sich mit einem Jungen. Mich wunderte es, dass er sich plötzlich mit so vielen Leuten anfreundete, weil er eher der stillere Typ war.

„Hey", sagte er, als er mich bemerkte.

Der Junge ging und wir standen alleine herum.
Ich lächelte Shawn nur an und er schlug vor, einen Platz zu suchen, an dem es ruhig war.
Wir machten uns also auf den Weg und hatten nach zehn Minuten Fußweg einen Abhang gefunden. Oben standen noch ein paar umgekippte Baumstämme und wir setzen uns vor sie.

„Hier ist es in Ordnung", stellte ich fest und sah mich kurz um. Das Gesamtbild sah schön aus, unter uns ging es tief herunter mit lauter Blättern und wenn man nach vorne blickte, sah man außer Dunkelheit jede Menge Wald.

„Hast du deine Gitarre mitgenommen?", fragte ich Shawn, weil ich darüber noch gar nicht nachgedacht hatte.

Er sah mich verwirrt an und lachte : „Die nimmt jede Menge Platz ein und liegt deshalb im Bungalow."

„Achso", erwiderte ich trocken und schulterzuckend.

Es entstand irgendwie kein interessantes Gespräch bei uns, weshalb wir dann gefühlte Ewigkeiten nur schweigend dasaßen.

,,In einer Woche sind wir hier endlich raus", murmelte Shawn dann irgendwann.

,,Freust du dich auf Zuhause?", fragte ich.

,,Mehr oder weniger. Ich kann wieder wakeboarden und sehe meine Familie und Freunde wieder, mehr nicht", beantwortete er schulterzuckend meine Frage.

,,Und freust du dich wieder auf die Schule?", fügte er grinsend hinzu.

,,Nein, sicherlich nicht", entgegnete ich mit hochgezogener Augenbraue. Meine Stufe bestand zu achtzig Prozent nur aus Idioten, die anderen zwanzig Prozent waren ganz in Ordnung. Aber immerhin konnte ich Kira wiedersehen und ein paar andere Freunde.

Wir hatten noch weiterdiskutiert, bis ich auf einmal Stimmen hörte.

,,Hast du das auch gehört?", fragte ich Shawn und er nickte langsam.

Wir waren in eine von vielen Richtungen gegangen, deshalb wunderte es mich, dass hier noch andere waren. Die Stimmen kamen immer näher und wenige Sekunden später stand dann Amelie mit einem anderen Mädchen und zwei Jungs vor uns.

,,Shaaawn", kreischte Amelia und machte einen angetrunkenen Eindruck auf mich. Wie kam man bitte hier an Alkohol? Sie quetschte sich zwischen die kleine Lücke zwischen uns beiden und die anderen drei setzten sich ebenfalls auf den Baumstamm.

Shawn sah mindestens genauso unbegeistert aus wie ich und ich blickte ihn genervt an.

,,Und du hast wie viel getrunken?", fragte ich Amelia.

,,Genug", versicherte mir der Typ, der rechts von Shawn saß.

Als Amelia sich dann auf Shawn und den anderen Typen legte reichte es mir und ich stand auf.

Opposites AttractWo Geschichten leben. Entdecke jetzt