Kapitel 1. LevixReader ♥️ Gezeichnete der Dunkelheit

Emotionschaos

Langsam lässt er von mir ab "Komm mit." Ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, irgendetwas zu hinterfragen, folge ich ihm wortlos. Mit zielsicheren Schritten geht er in den hintersten Teil der Bücherei, dort angekommen sehe ich einen wunderschönen pechschwarzen  Flügel. Ich kenne dieses alte Model, denn genau das selbe hatten wir damals bei uns zuhause stehen. Es sah sehr gepflegt aus, weshalb ich sofort annahm, dass es Levi's Flügen sein muss.

Erst jetzt fällt mir auf, dass er davor stehen geblieben ist und meine Reaktion beobachtet. Mit einer kleinen Handbewegung gibt er mir zu verstehen, dass ich mich setzen soll. Mein Blick schweift durch den Raum und erblickt ein alter Sessel in der Ecke, weshalb ich auch gleich dorthin gehe und mich hineinsetze. Erwartungsvoll schaue ich Levi nach. Er öffnet die Abdeckung der Tasten und entfernt ein weiteres Stück Stoffe, der sie vor Staub schützen soll. Danach setzt er sich auf den Stuhl und sieht aus dem Augenwinkel zu mir. „Ausnahme" sagt er monoton, weshalb ich schnell zustimmend nicke, da ich es nicht erwarten kann ihn spielen zu hören. Meine Vorstellungen überschlagen sich....

Er setzt seine Finger an und fängt erst leise zu spielen an und dann wird es immer intensiver und lauter, als hätte er am Anfang nur getestet ob er es noch kann. Seine Finger gleiten gekonnt über die weiß/schwarzen Tasten. Der Rhythmus war gleichmäßig und hat einen extrem beruhigenden Effekt auf mich. Jede Bewegung war sicher und sanft, kein einziger Ton war fehl am Platz.

Ich konnte spüren mit wie viel Gefühl und Leidenschaft er dieses Stück spielt. Es war so schön, dass ich nicht anders konnte als meine Augen zu schließen und der Melodie zu lauschen. Immer wenn er eine kurze Pause macht, sehnt mein Herz sich nach mehr, viel mehr! Es scheint als könnte ich jeden Akkord im ganzen Körper spüren.

Nach einigen Minuten, verstummte der Flügel und eine Stille zieht sich schmerzhaft durch den ganzen Raum. Ich öffne meine Augen und beobachte ihn dabei, wie er die Abdeckung gegen den Staub zurück legt und den Flügel schließt. „Besser?"

Ich fühlte mich so gut, dass es unmöglich in Worte zu fassen ist. Deswegen versuchte ich es auch gar nicht. Ich stand von meinem Platz auf und ging einige Schritte auf ihn zu. „Du spielst wundervoll" gebe ich kleinlaut und ehrlich zu.

Die Nuance seiner Augen wurde dunkler und auch er trat einen Schritt näher an mich heran. Nun stand er direkt neben mir, streckt seine Hand aus und streichelt mir mit seinen Fingerspitzen über den Rücken. Seine Hände waren warm und unglaublich sanft. Mich durchströmte wieder dieses seltsame Gefühl. Niemals hätte ich gedacht, dass ein Mann wie er, der Titanen mit Leichtigkeit umbrachte, eine so sanfte Seite haben kann. Seine Berührungen brachten meinen Körper zum Aufruhr doch gleichzeitig brachten sie mir auch einen unbeschreiblichen Frieden... Ein Teil von mir wollte protestieren, der Teil, dem die Professionalität wichtig ist. Der nur an die bevorstehende Mission dachte. Doch ein anderer Teil, der hilfsbedürftige, verletzte Teil den ich nicht anerkennen will, geschweige denn nachgeben will, konnte den Trost nicht zurückweisen.

Mein hämmernder Puls, beruhigte sich unter dem Rhythmus seiner Finger die meinen Rücken hinauf und herunter strichen. „Besser?" fragt er ein weiteres Mal, da ich seine Frage vorhin nicht beantwortet habe. Ich necke ihn zu, denn er wusste selbst, dass es mir bereits um einiges besser ging.

Dann zog er seine Hand weg und seine Berührung hinterließ eine unsichtbare Spur auf meinem Rücken, die ich immer noch spüren konnte. Jetzt hebt er seine Hände an mein Gesicht und zieht es an sich heran. Mein Herz fing wieder unregelmäßig zu schlagen an. Sanft legt er seine Lippen auf meine und es fühlte sich einfach nur unbeschreiblich an. Vorsichtig platziert er seine Hände an meine Hüfte und vertieft den Moment. Plötzlich hebt er mich hoch und setzt mich auf den Flügel ab. Seine Küsse werden immer fordernder und intensiver. Ganz langsam löst er seinen Kuss und nimmt mein Kinn zischen seine Finger um mein Gesicht zur Seite zu drehen.