Ohne Worte

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An diesem Abend passierte rein gar nichts mehr. Wir saßen einfach nur da und betrachteten den fiktiven Sternenhimmel. Die Stimmung war entspannt und keiner von uns, fand es notwendig  noch irgendetwas zu sagen.

Nach mehreren Stunden, die wir beide genossen, brachte er mich behutsam zurück auf den Boden. Von dort aus ritten wir wieder in das Hauptquartier zurück. Er nahm mir das Pferd ab und gab mir mit einen Blick zu verstehen, dass er gleich zurück ist. Ich wartete, gespannt wie es nun weiter gehen wir. Es ist sehr schwer zu beschreiben, doch es schien, als würden wir keine Worte zur Verständigung brauchen. Als würden wir genau wissen, was der andere denkt und fühlt. Er begleitete mich bis vor meine Zimmertüre und verabschiedete sich mit einen kaum sichtbaren nicken.

Ein wohlig warmes Gefühl durchfuhr meinen Körper. Langsam öffne ich meine Augen und sehe, wie die durch das Fenster kommenden Sonnenstrahlen direkt auf mich scheinen. Einige Minuten bleibe ich liegen. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf mein sonst so ernstes Gesicht. Behutsam strecke ich meine Glieder unter der Decke, um danach mit meinen inneren Schweinehund zu kämpfen. Am liebsten würde ich den ganzen Tag einfach so liegen bleiben und das angenehme Gefühl genießen. Laut seufze ich und zwinge mich aus meinem Bett.

Mit kleinen Schritten näher ich mich meinen kleinen Fenster und schaue hinaus. Eine wunderschöne Aussicht bietet sich mir und zaubert mir bereits das zweite Mal ein Lächeln auf die Lippen. Ich betrachte mich in der Spiegelung des Fensters - Wann habe ich das letzte Mal, aufrichtig gelächelt - sanft fasse ich mir selbst ins Gesicht, schüttle meinen Kopf und richte meine Aufmerksamkeit nun wieder auf das was sich hinter dem Fenster anspielt.  Die Sonne geht gerade auf, eine wunderschöne röte breitet sich aus. Die Vögel zwitschern wild durcheinander, einige der draußen stehenden Bäume waren bereits Kahl und anderen waren in wunderschöne Herbstfarben getaucht. Minuten lang stand ich da und  versuchte mir diese Schönheit einfach nur einzuprägen. Danach wende ich mich ab und schaue mich im Spiegel meines Schrankes an. Meine (H/F)en Haare stehen wild durcheinander und kurz musste ich tatsächlich darüber rätseln, wie ich geschlafen haben muss, damit sowas entsteht. Ich schaue weiter an mir entlang und muss feststellen, dass mir mein Schlafshirt mittlerweile zu groß geworden ist. Das ständige Training und mein versuch den anderen aus dem Weg zu gehen, hat mich wohl unbewusst abnehmen lassen. Das Shirt reicht mir mittlerweile bis zur Mitte meiner Oberschenkel und sah schon fast wie ein Kleid aus. Doch das war mir egal, durch das Training sah mein Körper nun viel Definierter  aus. Außerdem fühlte ich mich ausgesprochen gut, so gut wie schon lange nicht mehr. Ob es einfach nur an dem Ort hier lag, oder an ihm?

Es klopft an dir Türe.

-Huh? Wer könnte das nur sein? Die ganzen anderen Rekruten schlafen sicher noch, immerhin ist es Wochenende und gerade mal 05:00 Uhr – Mit bedacht näher ich mich der Tür und öffne sie einen Spalt, meinen momentanen Anblick wollte ich wirklich niemanden antun. Ich spüre wie mir mein Gesicht entglitt, überrascht über das, was ich vor mir sah.

„Hauptsgefr-.." „Klappe, ich sagte du sollte mich Levi nennen" rügte er mich kurzerhand und blickte mich emotionslos an. Eine Stille breitet sich aus, da ich nicht recht wusste, was ich nun machen soll. Doch er schien verstanden zu haben, dass mich das alles wirklich aus dem Konzept bringt. Eine lauter Seufzer ertönt: „Jetzt lass mich schon rein, oder soll ich hier draußen Wurzeln schlagen?"

Überfordert schau ich an mir herunter und war nicht sicher, was ich jetzt machen soll. Immerhin sah ich wirklich wie ein gerupftes Huhn aus.

„Ich schaue dir schon nichts weg" antwortet er frech, als könnte er meine Gedanken lesen. Erst jetzt fällt mir auf, das er in seiner linken Hand ein Tablett mit Tee und etwas zu essen balanciert. Ein leises knurren ertönt, als ich das Essen erblicke - peinlich - ich versuchte es gar nicht zu überspielen und öffnete die Tür, damit er eintreten kann.

Kapitel 1. LevixReader ♥️ Gezeichnete der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt